Die Energiekrise hat jetzt auch die Gemeinde Gerbrunn erreicht. Mit einer knappen 9:7-Mehrheit beschloss der Gemeinderat am Montagabend, das Hallenbad vom 1. November bis 31. März zu schließen. "Rings um uns herum schließen die Bäder, um Gas zu sparen", sagte Bürgermeister Stefan Wolfshörndl. "Die Privatpersonen werden gebeten, Gas einzusparen. Da müssen wir als Kommune vorausgehen."
Gerbrunn lebe schließlich nicht auf der "Insel der Glückseligkeit", und die Winterzeit sei nun mal der Großverbrauchszeitraum. Ganz herunterfahren könne man die Heizung allerdings nicht, so Wolfshörndl weiter. Denn an dem System hängt auch die Schulturnhalle oberhalb des Hallenbades und ein Teil der Schule.
Keine Heizlüfter erlaubt
Einiges an Sparmaßnahmen im Hallenbad ist bereits umgesetzt. So ist der Betrieb der Sauna eingestellt und die Raumtemperatur von 33 auf 30 Grad gesenkt worden. Das Wasser wird nicht mehr auf 30, sondern auf 28 Grad aufgeheizt und das Duschwasser von 45 Grad auf 49 Grad im Vorlauf gesenkt. Und das sind nur die Sparmaßnahmen, die das Hallenbad betreffen.
So werden mit Ausnahme von der Schule und den Kindertagesstätten alle Flure und Gänge in öffentlichen Gebäuden nicht mehr geheizt, die Temperatur in den Räumen ist auf 19 Grad gesenkt, in Werkstätten des Bauhofes gar auf 16 Grad. Heizlüfter sind nicht erlaubt, Durchlauferhitzer etwa fürs Händewaschen sind außer aus hygienischen Gründen, etwa in Küchen, abgeschaltet.
Eingeschränkte Weihnachtsbeleuchtung
Die Straßenbeleuchtung ist schon auf LED umgestellt, von 21 bis 6 Uhr wird das Licht auf 60 Prozent abgesenkt. Die Weihnachtsbeleuchtung wird auf den Rathausplatz und den Casteller Platz beschränkt sowie das Lichtband im Rathausneubau und der alten Feuerwehr abgeschaltet.
Das größte Potenzial zum Sparen bietet nach wie vor das Hallenbad, in dem sich durch die Schließung gut 4000 Kubikmeter Gas pro Monat einsparen lassen. Einer Anregung, lediglich die Schließzeit zu verkürzen, erteilte der Bürgermeister eine Absage. "Das bringt nichts, da müsste man die Heizanlage runter- und wieder rauffahren, und es dauert zu lang, bis das Wasser dann die nötige Temperatur hat." Geheizt wird das Wasser während der Schließzeit höchstens so minimal, dass es nicht einfriert. Abgelassen wird es auch nicht, da sonst die Fliesen Schaden nehmen könnten.
Problematisch für den Kursbetrieb
Über die Schließung zeigt sich die DLRG natürlich nicht sonderlich erfreut. "Da laufen Schwimmkurse, die wir nicht zu Ende führen können", sagte Stefan Heindl aus dem Vorstand, der nach dem Beschluss zu Wort kommen durfte. "Wir müssen dann das Geld für den Kurs und alle weiteren Kurse zurückzahlen, und wir haben auch Verpflichtungen in der Taucher-Ausbildung, da sehe ich für uns schwarz."
Vielleicht, sinnierte die Gemeinderätin Beatrix Radke, könne die Gemeinde die Ersparnis durch das Schließen an die DLRG weitergeben. "Bislang haben wir noch nie irgendeinen Verein durch kommunale Entscheidungen in die Pleite getrieben", sagte Wolfshörndl. "Wir haben uns immer gekümmert und werden uns auch jetzt kümmern."
Da alle Probleme mit den Gelenken haben, ist der wöchentliche Besuch und oft auch eine zusätzliche Nutzung des Gerbrunner Hallenbades sehr wichtig und hilfreich für sie.
Ganz abgesehen davon, dass der wichtige Schwimmunterrichtung für die vielen angemeldeten Kinder nun ausfällt und die DLRG ihre Trainingsstunden nicht mehr abhalten kann. Es ist allen einfach unverständlich, dass man so eine wichtige Einrichtung für die Gesundheit einfach schließt.
An der Gesundheit sollte man nicht so rigoros sparen, zumal ja auch schon Einsparungsmöglichkeiten im Hallenbad in dem Bericht erwähnt wurden, die auch akzeptiert werden. Vielleicht könne den Beschluss nochmals überdenken?