zurück
Würzburg
Nautiland-Desaster: Warum die Reparatur des Bauschadens noch Monate dauern wird
Zwei, höchstens drei Wochen waren angedacht, um von der Wand gefallenen Fliesen wieder anzubringen. Jetzt soll die Reparatur mindestens zwei Monate dauern. Warum?
Das Würzburger Nautiland: Im April kamen Fliesen von der Wand, jetzt wird das Hallenbad mindestens zwei Monate geschlossen und der Bauschaden behoben.
Foto: Johannes Kiefer | Das Würzburger Nautiland: Im April kamen Fliesen von der Wand, jetzt wird das Hallenbad mindestens zwei Monate geschlossen und der Bauschaden behoben.
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:41 Uhr

Die schlechten Nachrichten aus dem Würzburger Nautiland reißen nicht ab: Nachdem im April großflächig Fliesen von der Wand des erst drei Jahren alten Schwimmbads gefallen waren, wurde bekannt, dass fast alle Wandfliesen in der Schwimmhalle locker sind. Insgesamt 260 Quadratmeter Wandfläche müssen saniert werden, so das vernichtende Urteil eines Gutachters. Verantwortlich sei der Fliesenleger, das ergaben die Untersuchungen. Seit Monaten sind ein Großteil der Wände im Schwimmbad abgesperrt. 

Nach monatelangem Hin und Her zwischen Fliesenleger, Gewährleistungsüberwacher, Gutachter, Planungsbüro und WVV stand dann der Termin: Ab dem 13. September sollte das 34-Milionen-Bad schließen, die Reparaturen direkt im Anschluss beginnen und zwei bis drei Wochen dauern. Daraus wurde nichts: Nicht mal eine Woche vor Beginn der Arbeiten sagte der Fliesenleger ab.

Mindestens acht Wochen lang soll das Hallenbad zu haben

WVV-Bäderchef Robert Konrad war entzürnt ob der Absage, kündigte an, die Rechtsabteilung einzuschalten. Nun scheint Bewegung in die Sache gekommen zu sein. Auf Nachfrage der Redaktion gab die WVV bekannt, dass das Nautiland ab dem 4. Oktober schließen werde - allerdings nicht wie angekündigt für zwei bis drei Wochen, sondern wesentlich länger: Mindestens acht Wochen lang soll das Hallenbad zu haben, ein genaues Datum zur Wiedereröffnung gibt es derzeit noch nicht. In der Zeit werde der verantwortliche Fliesenleger den Schaden beheben - und auch die Kosten für die Sanierung tragen, so die WVV. 

"Sowohl die Wasserlandschaft als auch der Saunabereich sind von der Schließung betroffen. Nach Behebung des Schadens, der anschließenden Reinigung und der Wiederinbetriebnahme der Wassertechnik kann das Bad wieder öffnen. Ein genauer Termin hierzu kann leider noch nicht genannt werden", schreibt die WVV in einer im Anschluss an die Main-Post-Nachfrage verschickten Pressemitteilung. 

Schaden größer als gedacht: Der Putz muss bis auf rohen Beton runter

Offenbar ist der Schaden größer, als zunächst angenommen. Deswegen nehmen die Arbeiten nun auch mehr Zeit in Anspruch: "Die Verlängerung der Sanierungsarbeiten ergibt sich aus der Feststellung, dass auch der Putz unter den Fliesen bis auf die rohe Betonwand entfernt werden muss. Hier entsteht mehr Arbeit und Trocknungszeiten des neuen Wandaufbaus", so Cornelia Wagner, einer Sprecherin der WVV auf Nachfrage. Auch mit Reinigungsarbeiten wird die längere Schließung begründet: Dadurch, dass zusätzlich der Putz und nicht nur die Fliesen und der Fliesenkleber entfernt werden müssen, würde es laut WVV hinterher länger dauern, das Hallenbad wieder auf Vordermann zu bringen. So käme man auf die Vervierfachung der eigens veranschlagten Zeit.

Gutachten zu Baumängeln liegt seit Monaten vor

Offen bleibt in den Erklärungen der WVV allerdings, warum nicht gleich mit einer mehrmonatigen Schließung kalkuliert wurde - immerhin liegt das Gutachten zum Wandaufbau und den verantwortlichen Baumängeln seit Monaten vor. Eine Nachfrage dazu liegt derzeit der WVV vor. Ebenfalls angefragt hat die Redaktion, wer denn für die Einnahmeausfälle aufkommen werde, die das Schwimmbad in den Herbstmonaten verzeichnen wird müssen. 

Eine gute Nachricht gibt es aber zum Schluss: Bis auf die losen Fliesen scheint das Schwimmbad super in Schuss. Auf die Frage, ob in der Sanierungszeit weitere Mängel behoben werden, schreibt die WVV: "In den 8 Wochen wird der Fliesenschaden saniert. Weitere Mängel an der Bausubstanz wurden nicht festgestellt." Lediglich die jährliche Revision samt Grundreinigung wird parallel stattfinden.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Lara Meißner
Baumängel
Instagram-Inhalte
Nautiland Würzburg
Sanierungsarbeiten
Schwimmbäder
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • HoPlo164
    Vielleicht hätte man das alte Nautiland doch behalten sollen. Da war zwar auch immer mal irgendwas kaputt aber die Fliesen haben gehalten. Frage mich eh warum Häuser von vor 400 Jahren und auch Bäder von 18dazumal oft noch halten und Bauten in unserer modernen Zeit mit Glück einige Zig Jahre.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bobmannschaft@t-online.de
    Der Betreiber, die Bäder GmbH (WBG), gehört der WVV und diese 100% der Stadt Würzburg.
    Entsprechend war sicherlich das Vergabeverfahren gemäß den Vorgaben der Zentralen Vergabestelle der Stadt Würzburg durchzuführen.

    Dann muss halt der Billigste gewinnen und der muss sehen wie er das umsetzt ohne pleite zu gehen. Es kann doch niemanden wundern, dass Probleme und hohe Folgekosten wahrscheinlich sind.

    Fast kein gut etabliertes mittelständisches Unternehmen beteiligt sich an derartigen Ausschreibung, weil es einfach nicht leistbar ist und keinen wirtschaftlichen Sinn ergibt seine qualifizierten Ressourcen zu Dumpingpreisen zu verschwenden.

    Aber auch der Stadt sind hier die Hände gebunden, es ist ein politischer Irrsinn und Teufelskreis der sich wohl kaum ändern wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • marent1@hotmail.de
    Leider ist das auf dem Bau mittlerweile nicht ungewöhnlich: Subsubsub-Firmen arbeiten mit Menschen von sonstwoher, weil hier niemand mehr zu finden ist für das Handwerk... Und dann passieren gerne eben auch solche Dinge, weil jemand das Fliesenlegen vielleicht auch nicht so richtig gelernt hat... Fürchte damit werden wir in Zukunft so leben müssen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bettym
    Ist jetzt ja auch eine neue Dimension des Schadens.

    Wenn jetzt auch der Putz bis auf den Beton entfernt werden muss, dann ist wohl auch der Putz nicht in Ordnung. Dieses Gewerk hat normalerweise der Fliesenleger nicht zu verantworten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jutta.noether@web.de
    Nicht zwangsläufig. Vermutlich ist Feuchtigkeit hinter die fehlerhaft verklebten Fliesen gedrungen, was dann den Putz beschädigt hat.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • hilde2000
    Feuchtigkeit. In einem Schwimmbad.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jutta.noether@web.de
    Genau.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • familie.diener@gmx.net
    Der Fliesenleger hat zwar den Pfusch gemacht , frage mich aber trotzdem immer wieder
    warum da keiner kontrolliert und warum dies ganze immer solange dauert .
    Es gibt doch hoffentlich bei der WVV noch ein paar Fachmänner , welche auch die handwerklichen Tätigkeiten überprüfen und auch einschätzen können .
    Da wird alles immer digitalisiert und für die Zukunft gedacht , aber die Gegenwart
    und die Realität immer mehr vergessen !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ermahirsch@aol.com
    Dafür wurden im August von Frau Jörg ganz schnell und ohne Nachdenken das Sandermare und das Schulschwimmbecken in der Franz-Oberthür-Schule geschlossen.

    In den Ersatzplänen für die Schwimmkurse der Vereine ist das Nautiland bzw. das Adamibad.
    Quo vadis?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • julian_hartmann@gmx.net
    Einfach nur lächerlich!!!
    Warum lässt man den Schaden nicht wie er ist und repariert ihn erst im nächsten Sommer?
    Unterem Strich mal wieder ein Nachteil für die Kids!
    Keine Schwimmkurse! Keine Schwimmsport! Kein Spaß!
    Und kommt mir nicht mit Energie einsparen! Das Bad ist nagelneu! Warum ist keine Solar- oder Photovoltaikanlage auf dem Dach? Da hätte man dauerhauft auf Jahrzehnte Energie sparen können, aber nein da haben mal wieder alle Verantwortlichen gepennt!!!
    Wir fahren dann regelmäßig ins Palm Beach oder Atlanitis! Und nein sicher nicht mit dem Zug, sondern mit dem Auto!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara
    gibt es einen Grund, warum auch die Sauna geschlossen wird?? Hier könnten wenigstens einige Angestellte weiter arbeiten, wenn sie sich nicht schon anders orientiert haben. Es ist schon übel, was Würzburg so noch zu bieten hat. Das Theater, das kaum einen gefällt und einen Wahnsinnspreis hin schmettert, der noch nicht an der Spitze angekommen ist....was für eine Zumutung für die Stadtmitte, bzw. deren Bewohner, die den Lärm, die Staus seit 4 Jahren ertragen müssen. Ich sehe dieses Theater in dieser Grössenordnung völlig fehl am Ort für dieses Städtchen! Die Grünen, nehmen immer mehr Parkplätze weg....wer will denn eigentlich noch in dieses Chaos? Parkgebühren 2.- Euro 1.Std. sowie 2. Std. , ab der 3. Std. 1,50.....danke das braucht man nicht
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    man sollte das Ganze auch mal von anderer Perspektive betrachten: Es soll doch an Energiekosten gespart werden. Na dann - einige Monate spart nen Haufen Energie allein im Nautiland! Der Fließenleger so wie fakt ist, wird wohl nicht mehr so schnell Boden unter den Füßen bekommen, denn wer nimmt ihn schon noch, wenn es nun fest steht, dass es ein Fehler vom Fließenleger war - der kann mit seinem Geschäft einpacken. Arme Angestellte!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Sehen wir es doch mal positiv.
    Ein nicht benutzbares Hallenbad muss nur wenig geheizt werden.
    Ebenso ist es bei einem nicht benutzbarem Theater.
    Und egal welches Virus im Winter daherkommt, in diesen Gebäuden kann es sich nicht verbreiten.
    Alles gut!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • to-mu@gmx.net
    Sehr enttäuschend für uns! Die Saunalandschaft hätten wir, gerade im Winter, gerne genutzt. Eine Alternative gibt es in der Qualität in Würzburg leider nicht. Die von mika02000 erwähnten Wettbewerber sind leider mit einigem Anreise-Aufwand verbunden, der natürlich eingepreist werden muss...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian@kreatil.de
    @anton.mueller: Die Sauna wäre bei den gegenwärtigen Energiepreisen ohnehin geschlossen geblieben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • to-mu@gmx.net
    Bislang war von Einschränkungen die Rede...also Sauna erst ab 14 Uhr geöffnet o.ä. Bei den Privaten (z.B. Kisssalis) findet sich nicht mal darauf ein Hinweis.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ropel
    das theater kostet der allgemeinheit schon mal 100 Mill. Euro. dann soll die festung bis 2030 renoviert werden, kosten ca. 230 Mill.Euro. und nun das bad, dann sind noch viele straßen in schlechten zustand............ wer soll das ALLES einmal bezahlen ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reinshagen153@t-online.de
    @ropel: Die Festung wird für 230 Mio. zu tot renoviert. Die Anlage wird ihren historischen, authentischen Charakter verlieren, wie das immer bei solchen Projekten der Fall ist. Bayern hat zu viel Geld. Ein Geograph sagte: "Armut ist der beste Denkmalschützer"
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • alexlosert@aol.com
    die Festung zahlt der Freistaat, nicht die Stadt…
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reinshagen153@t-online.de
    @ losertalexander: aber auch das Geld fällt nicht vom Himmel, sondern es sind auch Steuergelder, für die auch wir arbeiten. Und je mehr die Länder Steuergelder verschwenden, desto weniger bleibt für die Kommunen übrig, da letztlich alles eine öffentliche Hand ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten