Schwimmbäder sind für die meisten Kommunen ein Drauflegegeschäft, jetzt aber wird der Betrieb wegen der hohen Energiepreise noch teurer. Einige haben schon reagiert und angekündigt, Bäder zu schließen, unter ihnen die Stadt Würzburg. Schul- und Sportbürgermeisterin Judith Jörg spricht von einer "folgenschweren Maßnahme", die jedoch nötig sei, um durch den Winter zu kommen. Wie halten es die Betreiber der vier Hallenbäder im Landkreis Kitzingen in dieser Frage? Schließungen sind vorerst wohl nicht in Sicht. Doch das kühle Nass könnte sich demnächst tatsächlich so anfühlen.
1. Kitzingen: Hallenbad und Sauna öffnen später im September
Wer ins Kitzinger Hallenbad will, steht vor verschlossenen Türen. Das Aqua-sole und die benachbarte Saunalandschaft sind – wie immer in den Sommerferien – wegen Wartungsarbeiten dicht. Wasserratten steht das Freibad zur Verfügung. Diesmal aber wird die Pause "angesichts der politischen Entwicklungen und dem erklärten Ziel, Energie einzusparen", bis 16. September verlängert. So teilt es die Stadt in einer Presseerklärung mit. Heizung, Blockheizkraftwerk und Sauna bleiben in dieser Zeit komplett ausgeschaltet.
Die Stadt spart damit im Vergleich zu einem Jahr mit durchschnittlichem Betrieb nach eigenen Angaben etwa 183.000 Kilowattstunden Gas und 9000 Kilowattstunden Strom. Das Hallenbad zu schließen ist für Oberbürgermeister Stefan Güntner keine Option. "Wir müssen und wollen ja wieder Schwimmkurse anbieten." Und ein Teilbetrieb, etwa nur vormittags, ergebe aus energetischer Sicht wenig Sinn.
Daneben tragen Mitarbeiter aus verschiedenen städtischen Abteilungen seit mehreren Wochen weitere Vorschläge in einer Arbeitsgruppe zusammen, wie im kommenden Herbst und Winter möglichst viel Strom und Gas eingespart werden können. Mitte September will sich der Umweltbeirat der Stadt mit dem Thema befassen. Das letzte Wort soll der Stadtrat haben.
2. Volkach: Stadt lässt Energiebedarf im Hallenbad prüfen
Noch hat das Hallenbad geöffnet, aber ab 12. September wird die Stadt es schließen – für die jährlichen Wartungsarbeiten. Wie es danach weitergeht, ist offen. Im Rathaus will man ermitteln, wie viel Gas und Strom während der Schließung eingespart werden. Schon jetzt, so teilt Zweiter Bürgermeister Udo Gebert mit, sei die Wassertemperatur um drei bis vier Grad gesenkt worden. Bei der Debatte, welche Maßnahmen zum Energiesparen die Stadt darüber hinaus ergreift, steht Volkach erst am Anfang.
Ein hydraulischer Abgleich zur Optimierung der Heizungsanlage im Rathaus und in anderen öffentlichen Gebäuden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Überlegung, ob nachts die Straßenbeleuchtung zeitweilig abgeschaltet werden soll. "Aus Sicherheitsgründen aber keine ganzen Straßenzüge", wie Gebert erklärt. Die Entscheidung darüber wird im Rathaus getroffen.
3. Dettelbach: Schulungsbad möglichst lange offen halten
Das Schwimmbad Dettelbach gehört dem Landkreis und wird von diesem betrieben. Über die Sommerferien ist es wie jedes Jahr geschlossen. Rechtzeitig zum Schulbeginn wird das Hallenbad ab dem 12. September wieder öffnen, teilt das Landratsamt in einer Pressemeldung mit. Warmbadetage werden allerdings ausfallen und die Wassertemperatur wird auf 28 Grad reduziert.
Nicht nur Schulen nutzen das Bad, sondern auch Vereine etwa zur Ausbildung von Rettungsschwimmern. Die stark gefragten Kinderschwimmkurse mussten schon während der Corona-Pandemie reihenweise abgesagt werden, da das Bad monatelang geschlossen war. Gleiches möchte man nun verhindern. Vorerst soll das Bad bis Jahresende geöffnet bleiben. Das Landratsamt fordert Schwimmkursanbieter deshalb auf, Kurse in diesem Jahr auszubauen oder vorzuziehen.
Das Dettelbacher Hallenbad besteht aus einem einzigen Becken und ist als reines Schulungsbad konzipiert. Die benachbarte Realschule, die ebenfalls vom Landkreis getragen und bislang komplett mit Gas versorgt wird, soll bis zum Winter umgerüstet und mit einer modernen Heizung aus einem mobilen Hackschnitzelcontainer ausgestattet sein. Die Planungen dafür laufen. Ein Anschluss des Hallenbads an diese Anlage scheidet nach Angaben des Landratsamtes aber aus.
4. Iphofen: Unabhängig von Gas und doch gewillt zum Sparen
Die Stadt könnte es sich leicht machen: Sie hängt mit ihren öffentlichen Einrichtungen nicht mehr primär am Gasnetz und versorgt sich seit 2011 mittels eines Blockheizkraftwerks auf Hackschnitzel-Basis mit Nahwärme. Auch Teile der Altstadt sind in dieses Netz eingebunden. Dennoch ist die Stadt gewillt, Energie und Wärme zu sparen. Im Hallenbad, das zur Deckung von Spitzenlasten im Winter noch über einen Gaskessel verfügt, ist die Wassertemperatur bereits reduziert: von 30 auf 28 Grad, was immer noch hohes Niveau und Behaglichkeit bietet.
Den Warmbadetag, bei dem es einmal in der Woche noch mal ein paar Grad kuscheliger war, hat die Stadt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Wie viel Energie damit gespart wird, kann Bürgermeister Dieter Lenzer nicht sagen, aber er spricht von einem "wichtigen Beitrag".