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Kitzingen
Bald schließen die Freibäder: In welchen vier Hallenbädern Sie trotz Gaskrise schwimmen gehen können
Die Betreiber der vier öffentlichen Bäder im Landkreis denken über Schritte für die kommenden Monate nach. Ganz zumachen wollen sie die Einrichtungen nicht – aus gutem Grund.
Stöpsel ziehen und Wasser ablassen, um Energie zu sparen? Für die Kommunen im Landkreis Kitzingen, hier das Aqua-sole in Kitzingen, ist das vorerst keine Option.
Foto: Julia Volkamer | Stöpsel ziehen und Wasser ablassen, um Energie zu sparen? Für die Kommunen im Landkreis Kitzingen, hier das Aqua-sole in Kitzingen, ist das vorerst keine Option.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:45 Uhr

Schwimmbäder sind für die meisten Kommunen ein Drauflegegeschäft, jetzt aber wird der Betrieb wegen der hohen Energiepreise noch teurer. Einige haben schon reagiert und angekündigt, Bäder zu schließen, unter ihnen die Stadt Würzburg. Schul- und Sportbürgermeisterin Judith Jörg spricht von einer "folgenschweren Maßnahme", die jedoch nötig sei, um durch den Winter zu kommen. Wie halten es die Betreiber der vier Hallenbäder im Landkreis Kitzingen in dieser Frage? Schließungen sind vorerst wohl nicht in Sicht. Doch das kühle Nass könnte sich demnächst tatsächlich so anfühlen.

1. Kitzingen: Hallenbad und Sauna öffnen später im September

Das Kitzinger Hallenbad Aqua-sole bleibt noch bis Mitte September geschlossen.
Foto: Ralf Dieter, Stadt Kitzingen | Das Kitzinger Hallenbad Aqua-sole bleibt noch bis Mitte September geschlossen.

Wer ins Kitzinger Hallenbad will, steht vor verschlossenen Türen. Das Aqua-sole und die benachbarte Saunalandschaft sind – wie immer in den Sommerferien – wegen Wartungsarbeiten dicht. Wasserratten steht das Freibad zur Verfügung. Diesmal aber wird die Pause "angesichts der politischen Entwicklungen und dem erklärten Ziel, Energie einzusparen", bis 16. September verlängert. So teilt es die Stadt in einer Presseerklärung mit. Heizung, Blockheizkraftwerk und Sauna bleiben in dieser Zeit komplett ausgeschaltet.

Die Stadt spart damit im Vergleich zu einem Jahr mit durchschnittlichem Betrieb nach eigenen Angaben etwa 183.000 Kilowattstunden Gas und 9000 Kilowattstunden Strom. Das Hallenbad zu schließen ist für Oberbürgermeister Stefan Güntner keine Option. "Wir müssen und wollen ja wieder Schwimmkurse anbieten." Und ein Teilbetrieb, etwa nur vormittags, ergebe aus energetischer Sicht wenig Sinn.

Daneben tragen Mitarbeiter aus verschiedenen städtischen Abteilungen seit mehreren Wochen weitere Vorschläge in einer Arbeitsgruppe zusammen, wie im kommenden Herbst und Winter möglichst viel Strom und Gas eingespart werden können. Mitte September will sich der Umweltbeirat der Stadt mit dem Thema befassen. Das letzte Wort soll der Stadtrat haben.

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2. Volkach: Stadt lässt Energiebedarf im Hallenbad prüfen

Das Hallenbad in Volkach läuft auf Sparflamme. Die Wassertemperatur wurde um einige Grad gesenkt.
Foto: Maria Faiß | Das Hallenbad in Volkach läuft auf Sparflamme. Die Wassertemperatur wurde um einige Grad gesenkt.

Noch hat das Hallenbad geöffnet, aber ab 12. September wird die Stadt es schließen – für die jährlichen Wartungsarbeiten. Wie es danach weitergeht, ist offen. Im Rathaus will man ermitteln, wie viel Gas und Strom während der Schließung eingespart werden. Schon jetzt, so teilt Zweiter Bürgermeister Udo Gebert mit, sei die Wassertemperatur um drei bis vier Grad gesenkt worden. Bei der Debatte, welche Maßnahmen zum Energiesparen die Stadt darüber hinaus ergreift, steht Volkach erst am Anfang.

Ein hydraulischer Abgleich zur Optimierung der Heizungsanlage im Rathaus und in anderen öffentlichen Gebäuden spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Überlegung, ob nachts die Straßenbeleuchtung zeitweilig abgeschaltet werden soll. "Aus Sicherheitsgründen aber keine ganzen Straßenzüge", wie Gebert erklärt. Die Entscheidung darüber wird im Rathaus getroffen.

3. Dettelbach: Schulungsbad möglichst lange offen halten

Das Hallenbad Dettelbach wird vom Landkreis betrieben und von Schulklassen ebenso genutzt wie von Vereinen.
Foto: Simon Vornberger, Landratsamt Kitzingen | Das Hallenbad Dettelbach wird vom Landkreis betrieben und von Schulklassen ebenso genutzt wie von Vereinen.

Das Schwimmbad Dettelbach gehört dem Landkreis und wird von diesem betrieben. Über die Sommerferien ist es wie jedes Jahr geschlossen. Rechtzeitig zum Schulbeginn wird das Hallenbad ab dem 12. September wieder öffnen, teilt das Landratsamt in einer Pressemeldung mit. Warmbadetage werden allerdings ausfallen und die Wassertemperatur wird auf 28 Grad reduziert. 

Nicht nur Schulen nutzen das Bad, sondern auch Vereine etwa zur Ausbildung von Rettungsschwimmern. Die stark gefragten Kinderschwimmkurse mussten schon während der Corona-Pandemie reihenweise abgesagt werden, da das Bad monatelang geschlossen war. Gleiches möchte man nun verhindern. Vorerst soll das Bad bis Jahresende geöffnet bleiben. Das Landratsamt fordert Schwimmkursanbieter deshalb auf, Kurse in diesem Jahr auszubauen oder vorzuziehen. 

Das Dettelbacher Hallenbad besteht aus einem einzigen Becken und ist als reines Schulungsbad konzipiert. Die benachbarte Realschule, die ebenfalls vom Landkreis getragen und bislang komplett mit Gas versorgt wird, soll bis zum Winter umgerüstet und mit einer modernen Heizung aus einem mobilen Hackschnitzelcontainer ausgestattet sein. Die Planungen dafür laufen. Ein Anschluss des Hallenbads an diese Anlage scheidet nach Angaben des Landratsamtes aber aus.

4. Iphofen: Unabhängig von Gas und doch gewillt zum Sparen

Das Wasser im Hallenbad Iphofen wird mit eigens hergestellter Nahwärme geheizt. Die Stadt hat die Temperatur von 30 auf 28  Grad reduziert.
Foto: Adrian Schuppert | Das Wasser im Hallenbad Iphofen wird mit eigens hergestellter Nahwärme geheizt. Die Stadt hat die Temperatur von 30 auf 28  Grad reduziert.

Die Stadt könnte es sich leicht machen: Sie hängt mit ihren öffentlichen Einrichtungen nicht mehr primär am Gasnetz und versorgt sich seit 2011 mittels eines Blockheizkraftwerks auf Hackschnitzel-Basis mit Nahwärme. Auch Teile der Altstadt sind in dieses Netz eingebunden. Dennoch ist die Stadt gewillt, Energie und Wärme zu sparen. Im Hallenbad, das zur Deckung von Spitzenlasten im Winter noch über einen Gaskessel verfügt, ist die Wassertemperatur bereits reduziert: von 30 auf 28 Grad, was immer noch hohes Niveau und Behaglichkeit bietet.

Den Warmbadetag, bei dem es einmal in der Woche noch mal ein paar Grad kuscheliger war, hat die Stadt auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Wie viel Energie damit gespart wird, kann Bürgermeister Dieter Lenzer nicht sagen, aber er spricht von einem "wichtigen Beitrag".

 
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Kommentare
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  • giacomo
    "..weniger notwendig als ein Wohnzimmer in dem man überleben kann..." @PDK: Ist das ironisch gemeint? Falls nicht: Glauben Sie ernsthaft daran, dass wir alle sterben, weil wir die Wohnzimmer weniger oder gar nicht heizen können? Das ist die z.Zt. typische deutsche Hysterie! Denken Sie mal daran wie viele Obdachlose oder die Menschen in den von Russland zerbombten Orten der Ukraine die Winter überstehen müssen! Legen Sie Pullover, Socken und lange Unterhosen bereit! Das Niveau der deutschen Jammerei reicht inzwischen bis zum Mond und zurück!!
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  • Gabriele123
    wenn es von Nöten ist ja, es wird ja hoffentlich auch mal bessere Zeiten geben.
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  • Franken48
    Nein, nein, und nochmal nein.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    So ein Hallenbad ist sicher weniger notwendig als ein Wohnzimmer in dem man überleben kann. Also muss man es schließen falls die Gasspeicher nicht voll werden und das Bad mit Gas beheizt wird. Aus Solidarität das Bad in Iphofen zu schliessen wäre irgendwie Blödsinn.
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