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Großlangheim
Überall Sperrungen: 6 Menschen aus dem Landkreis Kitzingen sagen, wie sie jetzt fahren und was sie nervt
Autobahnbrücken über die A 3 sind weg, die Straße von Großlangheim nach Kitzingen ist gesperrt. Das kostet viel Zeit – die Öffnung der sogenannten Panzerstraße würde helfen.
Über ihre Erfahrungen mit den vielen Sperrungen im Landkreis Kitzingen berichten (oben von links) Theresa Köhler mit Tochter Helena aus Großlangheim, die Iphöfer Fahrgemeinschaft mit Leonora Lucia, Sebastian Mend, Maximilian Keim und Maria Lucia, Katja Schreck aus Schwarzach sowie (unten von links) Felix Engert aus Volkach, Elke Kluth aus Haidt und Mario Schäfer aus Großlangheim.
Foto: Barbara Herrmann (3), Maria Lucia, Max Graf, Elke Kluth | Über ihre Erfahrungen mit den vielen Sperrungen im Landkreis Kitzingen berichten (oben von links) Theresa Köhler mit Tochter Helena aus Großlangheim, die Iphöfer Fahrgemeinschaft mit Leonora Lucia, Sebastian Mend, ...
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:21 Uhr

Der Ausbau der A 3 und der dafür notwendige Abriss und Neubau der Autobahnbrücken ist das eine, die viele weiteren Sperrungen im Landkreis Kitzingen das andere. Ob die langwierige Baustelle in Düllstadt auf der B 22 oder der neue Kreisverkehr am ConneKT zwischen Großlangheim und Kitzingen: Überall begegnen den Autofahrerinnen und Autofahrern Umleitungen und Hindernisse.

Sechs von ihnen haben wir gefragt, wie diese Umleitungen ihren Alltag verändern, wie sie jetzt fahren, was sie am meisten nervt – und worauf sie hoffen.

Theresa Köhler (34) aus Großlangheim: "Ich brauche jetzt doppelt so lang auf die Arbeit"

Theresa Köhler mit ihrer jüngsten Tochter Helena (2) in Großlangheim. Für die Mutter von drei Kindern hat sich wegen der vielen Sperrungen im Landkreis Kitzingen die Fahrtzeit zur Arbeit in Dettelbach verdoppelt.
Foto: Barbara Herrmann | Theresa Köhler mit ihrer jüngsten Tochter Helena (2) in Großlangheim. Für die Mutter von drei Kindern hat sich wegen der vielen Sperrungen im Landkreis Kitzingen die Fahrtzeit zur Arbeit in Dettelbach verdoppelt.

"Mein Morgen beginnt aktuell um 5.45 Uhr. Ohne Umleitung bin ich so um 7.15 Uhr aus dem Haus gegangen und habe eine Viertelstunde auf die Arbeit in Dettelbach gebraucht. Jetzt ist es fast doppelt so lang. Nachdem jetzt auch die Straße nach Kitzingen gesperrt ist, fahre ich eher über Kleinlangheim und Atzhausen, dort steht man wenigstens nicht lange. Dann liefere ich meine jüngste Tochter Helena (2) bei meiner Mutter in Schwarzenau ab und hole sie am Heimweg wieder ab.

"Ich hoffe immer noch auf die Öffnung der sogenannten Panzerstraße, das würde mir locker zehn Minuten Fahrtzeit ersparen."
Theresa Köhler aus Großlangheim

Auf der Arbeit in einer Zahnarztpraxis muss ich eigentlich um 7.30 Uhr sein, was jetzt absolut nicht mehr möglich ist mit drei Kindern und dem Verkehr. Mein Arbeitgeber weiß das und ist sehr kulant, so dass ich erst gegen 7.45 Uhr beginne. Mittags schaffe ich es nicht mehr, pünktlich um 12 Uhr zuhause zu sein. Unsere beiden älteren Kinder David (7) und Paula (6) müssen – wenn mein Mann kein Homeoffice hat – also eine Weile alleine bleiben, was zum Glück gut klappt. Ich hoffe immer noch auf die Öffnung der sogenannten Panzerstraße beziehungsweise Rollbahn, wie meine Mutter die Straße durch den Klosterforst nennt. Das würde mir locker zehn Minuten Fahrtzeit ersparen."

Felix Engert (37) aus Volkach: "Es ist nicht so schlimm wie ich erwartet habe"

Felix Engert aus Volkach arbeitet bei Knauf in Iphofen und erlebt die Umleitungen als weniger schlimm als befürchtet.
Foto: Max Graf | Felix Engert aus Volkach arbeitet bei Knauf in Iphofen und erlebt die Umleitungen als weniger schlimm als befürchtet.

"Natürlich würde ich mir auch wünschen, dass die Brücke nach Großlangheim lieber heute als morgen fertig wird und am Ende nervt natürlich jede Minute. Trotz allem muss ich sagen, dass der Umleitungswahnsinn nicht so schlimm gekommen ist, wie ich selbst erwartet habe. Am Ende benötige ich tatsächlich 'nur' gut fünf bis sechs Minuten länger auf die Arbeit von Volkach nach Iphofen zu Knauf. Ich fahre seit der Brückensperrung schon immer über Mainbernheim nach Iphofen und nicht über Großlangheim. Daher hat sich für mich seit der Sperrung der Straße nach Großlangheim nicht viel verändert. Da trifft es andere Personen bzw. Orte härter. Was für mich allerdings unverständlich ist: Wieso benötigt man für den Abriss und Neubau solch einer einfachen Brücke 1,5 Jahre?"

Elke Kluth aus Haidt: "Man fühlt sich abgeschnitten und nirgendwo ist ein Durchkommen"

Elke Kluth lebt in Haidt und leidet unter den vielen Sperrungen und Umleitungen rund um ihren Wohnort.
Foto: Elke Kluth | Elke Kluth lebt in Haidt und leidet unter den vielen Sperrungen und Umleitungen rund um ihren Wohnort.

"Ich wohne in Haidt, meine Tochter geht in Kleinlangheim in den Kindergarten und ich arbeite oft in Würzburg. Ich muss also mehrfach über den landwirtschaftlichen Weg fahren, den jetzt alle als Umleitungsstrecke nutzen. Dort wird's oft richtig eng: Die Parkbuchten liegen weit auseinander und die Bauern ärgern sich verständlicherweise, dass viele in die Felder ausweichen. Wenn Düllstadt schon wieder offen wäre, wäre viel Verkehr in diese Richtung abgeleitet, wenigstens darauf hätten sie warten können. Aber noch dazu sperren sie jetzt auch noch zwischen Kleinlangheim und Feuerbach, das wird heftig. Man fühlt sich abgeschnitten und nirgendwo ist ein Durchkommen. Noch dazu fährt mein Sohn als Einziger aus Haidt mit dem Bus bis Großlangheim und kommt nun teilweise zu spät in die Schule. Das ist echt unangenehm für ihn."

Maria Lucia (12) für die Fahrgemeinschaft aus Iphofen: "Wir können jetzt sogar später aufstehen"

Leonora Lucia, Sebastian Mend, Maximilian Keim und Maria Lucia (von links) bilden seit Beginn der Bauarbeiten eine Fahrgemeinschaft. Sebastians Vater änderte deshalb seinen Weg zur Arbeit.
Foto: Maria Lucia | Leonora Lucia, Sebastian Mend, Maximilian Keim und Maria Lucia (von links) bilden seit Beginn der Bauarbeiten eine Fahrgemeinschaft. Sebastians Vater änderte deshalb seinen Weg zur Arbeit.

"Eigentlich profitieren wir von den Umleitungen, da wir jetzt ausnahmsweise mit dem Auto gefahren werden. Wir können jetzt sogar später aufstehen als zu den normalen Buszeiten. Und der Bus fährt uns nicht weg, wenn wir nicht ganz pünktlich am Treffpunkt sind. Um uns, meine Schwester Leonora, meinen Cousin Sebastian und seinen Freund Maximilian nach Münsterschwarzach ans Egbert-Gymnasium zu fahren, fährt mein Onkel jetzt anders zur Arbeit nach Veitshöchheim. Sonst müssten wir nämlich schon um 6.39 Uhr an der Bushaltestelle sein. Damit wir nicht in Kitzingen im Stau stehen, fahren wir über Kleinlangheim. Wenn uns der Bus auf dem Feldweg entgegenkommt, wissen wir, dass wir rechtzeitig in der Schule ankommen. Ich glaube, der Busfahrer kennt uns schon."

Katja Schreck (47) aus Schwarzach: "Die Öffnung der Panzerstraße wäre enorm wichtig für mich"

Katja Schreck aus Schwarzach ist Erzieherin und stellvertretende Leiterin des Kindergartens in Großlangheim. Sie hofft angesichts der vielen Sperrungen sehr auf die Öffnung der sogenannten Panzerstraße durch den Klosterforst.
Foto: Barbara Herrmann | Katja Schreck aus Schwarzach ist Erzieherin und stellvertretende Leiterin des Kindergartens in Großlangheim. Sie hofft angesichts der vielen Sperrungen sehr auf die Öffnung der sogenannten Panzerstraße durch den ...

"Normalerweise war ich innerhalb von sechs bis zehn Minuten an meinem Arbeitsplatz, dem Kindergarten in Großlangheim. Jetzt muss ich von Schwarzach aus eigentlich über Haidt und den Feldweg nach Atzhausen fahren und dann – mit Ampel – weiter nach Klein- und Großlangheim. Macht insgesamt 25 Minuten. Das haut bei uns früh kaum hin, da mein jüngerer Sohn in die 3. Klasse geht und die Schule erst um 7.15 Uhr aufmacht, ich aber pünktlich auf der Arbeit sein will. Auf mich warten schließlich die Kinder der Pinguin-Gruppe in Großlangheim. Um das zeitlich zu schaffen, muss ich morgens den Kleinen ständig antreiben oder die Oma organisieren.

"Noch übler wird es, wenn die Autobahnbrücke zwischen Kitzingen und Schwarzach gemacht wird ab Januar."
Katja Schreck aus Schwarzach

Die Öffnung der Panzerstraße durch den Klosterforst wäre enorm wichtig für mich, weil ich dadurch Zeit gewinnen würde – auch am Nachmittag. Der große Sohn kommt um 13.15 Uhr von der Schule, so lange arbeite ich aber. Den Kleinen habe ich an zwei Tagen extra wieder in der Mittagsbetreuung angemeldet, da ich nicht weiß, wie lange ich für meinen Arbeitsweg brauche. Noch übler wird es, wenn die Autobahnbrücke zwischen Kitzingen und Schwarzach gemacht wird ab Januar. Spätestens dann müsste wenigstens Düllstadt wieder offen sein. Insgesamt fragt man sich schon, warum das alles auf einmal gemacht werden muss."

Mario Schäfer (48) aus Großlangheim: "Wenn ein Unfall auf der A 3 ist, geht gar nichts mehr"

Mario Schäfer aus Großlangheim arbeitet bei Fehrer in Etwashausen und braucht wegen der Sperrungen mehr als doppelt so lange zur Arbeit.
Foto: Barbara Herrmann | Mario Schäfer aus Großlangheim arbeitet bei Fehrer in Etwashausen und braucht wegen der Sperrungen mehr als doppelt so lange zur Arbeit.

"Bisher hatte ich einen superkurzen Arbeitsweg: Von Großlangheim war ich in sieben Minuten bei Fehrer in Etwashausen. Jetzt fahre ich die offizielle Umleitung über Rödelsee, Fröhstockheim, den Goldberg hinunter, an Leoni vorbei und dann über die Gusswerk-Kreuzung zum Fehrer. Dafür brauche ich jetzt doppelt so lang, rund eine Viertelstunde. Zum Glück habe ich Gleitzeit, ich fange so um 6.30 Uhr an. Mehr los ist am Heimweg gegen 15 Uhr, da ist schon Feierabend-Verkehr. Und wenn dann noch ein Unfall auf der A3 ist wie am Montag, geht gar nichts mehr. Da habe ich fast eine halbe Stunde nach Hause gebraucht."

 
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