Nehm' ich die Käsespätzle oder doch lieber ein Stück Pizza heute? Oder probiere ich den Spanferkel-Burger aus? Keine leichte Entscheidung. Ähnlich ging es dem Volkacher Stadtrat am Montagabend. Diesem servierte Tourismus-Chef Marco Maiberger aber keine kulinarischen Happen, sondern eine neue Idee für die gastronomische Versorgung von Besuchern des Zentrums: ein „Kulinarischer Streetfood-Parkplatz“ für wechselnde Foodtrucks mitten in der Altstadt.
Maiberger erläuterte den Stadtratsmitgliedern die Ausgangslage: Rund 800 000 Tagesgäste besuchen pro Jahr die gesamte Mainschleife, Sommerach und Nordheim eingeschlossen. Diese Zahl stammt aus der Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus" von 2019, also noch bevor die Corona-Pandemie den Urlaub zuhause hat boomen lassen. Der Fachmann verknüpfte diese Zahl mit einem großen Lob an die Gastronomie als "Visitenkarte unserer Stadt". Was der Tourismus-Chef und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber beobachtet haben, sei eine starke Belastung der Gaststätten, vor allem in der Mittagszeit.
Personalmangel in der Gastronomie
Fehlendes Personal verschärfe diese Problematik, so dass manche Betriebe zu Ruhetagen gezwungen seien oder gerade unter der Woche nur in den Abendstunden geöffnet hätten. Wie aber die vielen Tagesgäste – vom bummelnden Schwarzacher bis zum radelnden Wohnmobilisten aus Norddeutschland – satt bekommen? Wo erhalten sie die warme Kleinigkeit auf die Hand? Und was ist mit den Einheimischen, die nun mittags keinen Tisch mehr erwischen, weil sie nicht reserviert haben?
Sie alle bekommen ab April eine Alternative angeboten: Von Montag bis Freitag dürfen wechselnde Foodtrucks schräg gegenüber vom Volkacher Marktplatz parken und dort von 11 bis 18 Uhr ihre Spezialitäten verkaufen. Diesen Pilotversuch beschloss der Volkacher Stadtrat in der Mainschleifenhalle mit 15:4 Stimmen nach einer erstaunlich langen Diskussion. Ein Punkt wurde mehrfach angesprochen: Ist dieser Standort wirklich der richtige?
Das bezweifelte unter anderem Stephan Dinkel (CSU). Er als Altstadt-Bewohner habe Sorge, dass die Schlange auf die Straße reiche und es kein Durchkommen mehr gebe. Seine frustriert wirkende Aussage ließ durchschimmern, was die von Maiberger als Luxusproblem bezeichnete, hohe Anziehungskraft Volkachs mit sich bringt: die Gefahr, dass die Anwohner von der Masse an Gästen überfordert werden.
Vorschlag: Foodtruck auf dem Weinfestplatz
Alternativen zur Enge der Hauptstraße brachten darum auch Andrea Rauch (Grüne), Barbara Nikola-Bier (SPD) und Simon Rinke (CSU) ins Gespräch. Mehrfach genannt wurde der Weinfestplatz. Im Raum standen aber auch ein Standort hinter dem Rathaus in der Georg-Berz-Straße oder vor dem Oberen Tor. Darauf entgegnete der Tourismus-Chef: "Wir wollen die Leute abholen, wo sie sind, nämlich in der Altstadt." Er versprach aber: Sollten sich die Menschen doch wider Erwarten vor dem Foodtruck stapeln, könne man nach Alternativen suchen.
Auf einen anderen Kritikpunkt zielte Hanns Strecker (CSU) ab, der die örtlichen Gastronomiebetriebe abgeklopft und deren überwiegend kritische Aussagen zur Foodtruck-Idee mitgebracht hatte. Von einem drohenden Genickbruch sei bei einem sogar die Rede gewesen. Sein Fazit: "Das braucht's nicht." Noch deutlicher wurde Elmar Datzer (Bürgerliste): "Die beste Möglichkeit, die Altstadt von Volkach zu verunstalten, sind solche Kisten in der Stadt."
Den Kritikern gegenüber stand eine Reihe von Stadträten, die den zentral platzierten Streetfood-Parkplatz als vorausschauend lobten. Mathias Krönert (FDP) beglückwünschte Maiberger und dessen Team zu der "tollen Idee". Altbürgermeister Peter Kornell (FWG) sah mehr Chancen als Risiken und Jochen Flammersberger (Bürgerliste) schlug sogar eine Erweiterung des Foodtruck-Angebots auf die Wochenenden vor. "Da sind die Hauptströme."
Streetfood auch am Wochenende?
Diesem Vorschlag gegenüber zeigten sich auch andere aufgeschlossen. Aber Marco Maiberger bremste: "Für das Wochenende hat sich kein Foodtruck beworben." Aber falls sich einer finde, könne man darüber reden.
Dasselbe gelte für die Auswahl der Anbieter und Speisen. Bislang gibt es drei Betriebe, die nach dem Stadtratsbeschluss ab April in der Volkacher Altstadt starten können: Montag und Dienstag "Toni-Pizza" aus Gochsheim mit Pizza und Pasta, Mittwoch "Küchendampf" aus Würzburg mit Spätzle, und Donnerstag und Freitag kommt "Albrechts Catering" aus Erlabrunn mit Spanferkel.
Volkachs Tourismus ist top in ganz Franken.
Als Einwohner in der Altstadt zu leben,
wollen aber nicht mehr viele erstreben.
Jetzt rollen auch noch die Foodtrucks heran,
zu zeigen, was man sonst noch so kann,
Wein und Genuss machen sich auf der Straße breit,
Minuspunkte an der Tourismusbörse sind da nicht mehr weit.
Wo bleibt die Hygiene, wo steht das Klo?
Das übernimtt die örtliche Gastronomie, ach so!
Solche Gäste sind anspruchsvoll, da sie pro Kreuzfahrttag Hunderte von Dollars für ein authentisches und einmaliges Erlebnis ausgeben. Nur wenn sie begeistert von ihrer Tour durch die Gassen der "authentischen" Altstadt (diese finden auch unter der Woche statt!) wieder an Bord gehen und ein entsprechendes Feedback geben, legen die Reedereien weiterhin in Volkach oder Astheim an. Ob ein Foodtruck an dieser exponierten Stelle des Marktplatzes zur notwendigen Begeisterung beiträgt, ist zu bezweifeln.
Was die Volkacher auch bedenken sollten, sind die Abfallmengen, denn gespült wird in den Trucks bestimmt nicht.
bei der dusolt hat man sich aufgeregt wenn ihr Gogomabil vor der Ex-castellbank stand und nun diese Foodtrucks? Und 16,50 pro Tag ist doch a bisserl wenig. Aber man muss die ja erstmal herlocken um dann zu merken dass man diese modernen Imbissbuden gar nicht braucht weil es in Volkach genug Möglichkeiten gibt um sich den Bauch voll zu schlagen.
Döner, Pide & Co. beim Ützel Brützel sowie Bratwürscht, Leberkäs & Co. bei den Metzgern nur paar Meter ausserhalb der Stadtmauer.
" Das wilde Fressen, Saufen und Anreisen " ist doch derzeit vorbei ! Und kom-
mt nicht mehr so schnell..... zurück. Den traurigen Restbesuchern genügt eine Bratwurst.
Wenn sie gut ist, kann man damit auch Geld verdienen.... - Überall.
Warten wir doch erstmal ab - ob wirklich soviele Touris kommen bei den Spritpreisen und ob auch die Bevölkerung aus der umliegenden Gegend so oft Essen geht - wenn die Lebenshaltungskosten steigen werden.
Ich fände es schon besser, wenn die Stände außerhalb des Ortszentrums wären. Oder will man Konkurrenz für die Betriebe?
Was hat denn dann der Ort von den vielen Touris - wenn dort nicht in den Wirtschaften vor Ort gegessen wird? Burger kann man auch bei mc... essen.
Stellt die Stadt als unmittelbarer Anlieger dies evtl. „gratis“ zur Verfügung ? Für die 2 nötigen Plätze fallen die Parkplatzgebühren von 10 – 17 Uhr weg. Dies sind 11,20 € pro Tag. 11,20 € + Wasser- + Stromkosten. Oder ist es anzustreben, daß sich die Gebühren an den Sondernutzungen der Gewerbebetriebe orientieren, dh. pro qm berechnet werden? Es kann nicht sein, daß „auswärtige“ Anbieter gegenüber den Einheimischen Betrieben bevorzugt behandelt werden.
Am Ende der Saison werden wir sehen, wie die potentiellen Gäste zufrieden sind und wie die Meinung der betroffenen Gastronomie dazu lautet.
Preis & Leistung werden entscheiden !
Kennt der Stadtrat solche Details nicht bevor er abstimmt? Falls nein, warum fragen die Stadträtinnen und Stadträte nicht danach bevor sie abstimmen.
Glückwunsch