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Kitzingen
"Scheitern nicht ausgeschlossen": Steht die Einkaufsgalerie Marshall Heights in Kitzingen vor dem Aus?
Spätestens im Frühjahr hätten die Arbeiten am Nahversorgungszentrum an der B8 beginnen sollen. Jetzt gibt es vom OB verwirrende Aussagen zur Zukunft des Projekts.
Diese Visualisierung der geplanten Einkaufsgalerie unterhalb der Marshall Heights präsentierte Investor Riedel Bau noch im Juli dem Kitzinger Stadtrat.
Foto: Riedel Bau | Diese Visualisierung der geplanten Einkaufsgalerie unterhalb der Marshall Heights präsentierte Investor Riedel Bau noch im Juli dem Kitzinger Stadtrat.
Gerhard Bauer
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:33 Uhr

Das Thema Verkehr zog sich wie ein roter Faden durch die Bürgerversammlung für die Kitzinger Weststadt, zu der Oberbürgermeister Stefan Güntner in die Florian-Geyer-Halle eingeladen hatte. Mehr als 100 Menschen verfolgten am Montagabend die Versammlung, bei der Güntner von Jens Pauluhn vom Bauamt begleitet wurde.

In den Marshall Heights kann die Stadt nur über wenige Grundstücke nahe dem Kindergarten verfügen. Dort ist eine Spielfläche geplant, die Ausschreibung läuft. Auf einer weiteren Fläche ist für 2026 ein Bolzplatz mit Grillstand und Sitzecke vorgesehen. Ein Anwohner monierte, dass der Spielplatz schon fertig sein sollte, im Sommer hätte man für Kinder wenigstens eine Fuhre Sand hinschütten können.

Der OB zeigte Verständnis für den Unmut, wies aber darauf hin, dass die Stadt Fördermittel beantragt habe. Erst wenn diese gewährt seien, könne die Ausschreibung erfolgen. Es gehe auch um Spielgeräte, die Kosten könnten also leicht auf 500.000 Euro steigen. Zuschüsse seien da wesentlich.

Die Stadt denkt über die Busverbindung zu den Schulen nach

Aus den Marshall Heights kam auch die Frage nach Schulbusverbindungen zu weiterführenden Schulen. Nicht alle Eltern hätten ein Auto. Zwar besteht ein Beförderungsanspruch erst ab drei Kilometer Entfernung, doch die Stadt denkt über eine freiwillige Leistung nach. Letztlich müsse das der Stadtrat entscheiden, so Güntner, der auch einen Präzedenzfall mit Folgen für das restliche Stadtgebiet vermeiden will.

Die ihm vorliegende Anfrage gelte nur für weiterführende Schulen, doch will er Fahrmöglichkeiten zu allen Schulen prüfen lassen. Er akzeptiere ein verändertes Anspruchsdenken, doch hätten Schüler früher viel weitere Wege gehen müssen. Eltern sollten ihren Kindern mehr zutrauen.

Anwohner vermissen einen Übergang über die Dagmar-Voßkühler-Straße zu den Nahversorgern, einen fehlenden Hinweis auf Tempo 30 im Muldenweg sowie einen oft sichtbehindernd abgestellten Bus an der Bushaltestelle. Die Nahversorger seien es auch, die einen Wechsel in die Marshall Heights anstießen.

Der Bau der Einkaufsgalerie sollte im Frühjahr 2024 beginnen

Die Fläche eines Investors sei aber noch nicht so belegt, dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb lohne. Die Niederlassung von Unternehmen, die die Innenstadt schädigen könnten, werde die Stadt nicht dulden, sagte Güntner. Derzeit sei nichts in trockenen Tüchern, ein Scheitern des Vorhabens schloss er nicht aus. Spätestens im Frühjahr 2024 – so hatte es der Investor Riedel Bau aus Schweinfurt Mitte 2023 im Stadtrat angekündigt – sollte der Bau beginnen. 

Zur Dagmar-Voßkühler-Straße gab es viele Hinweise. Von der Keltenstraße (rechts) kommend sollte ein Stopp-Schild den Verkehr bremsen, ein Bus sollte die gegenüberliegende Haltestelle nicht als Parkplatz nutzen, und ein weiterer Übergang zu den Nahversorgern (im Hintergrund) sollte eingerichtet werden.
Foto: Gerhard Bauer | Zur Dagmar-Voßkühler-Straße gab es viele Hinweise. Von der Keltenstraße (rechts) kommend sollte ein Stopp-Schild den Verkehr bremsen, ein Bus sollte die gegenüberliegende Haltestelle nicht als Parkplatz nutzen, und ...

An der Sache hängt auch die Frage nach der dritten Grundschule in Kitzingen. Derzeit könne die Stadt den vermehrten Raumbedarf noch kurzfristig abdecken. Für den Nahversorgerstandort in der Dagmar-Voßkühler-Straße gebe es keine Planungen, die Reservierung als Schulstandort sei nur erfolgt, um die Grundflächen vor Bodenspekulanten zu schützen.

Im Wohngebiet sollen auch abgemeldete Fahrzeuge auf öffentlichem Grund kontrolliert und die Eigentümer zur Beseitigung aufgefordert werden.

Auch der Winterdienst kam in Kitzingens jüngstem Stadtteil zur Sprache. Der OB unterstrich die Aufgabe der Stadt, zunächst Wege zu Schulen und Heimen, danach verkehrskritische Punkte zu reinigen. Pauluhn ergänzte, dass das Räumen von Gehwegen klar als Sache der Anlieger geregelt sei, das sei nicht Aufgabe der Allgemeinheit.

Beliebte B8-Umleitung aus Richtung Würzburg wird gesperrt

Güntner bestätigte, dass die Alemannenstraße als Umfahrung genutzt werde und der Verkehr dort explodiert sei. Pro Tag seien bis zu 1000 Fahrzeuge in der Straße und vor dem Kindergarten gezählt worden. Nun werde eine sechsmonatige Zufahrtsperre von der B8 aus Würzburg kommend vorbereitet. um vom übermäßigen Verkehrsaufkommen zu entlasten.

Ein Bürgervorschlag: Verkehrsberuhigung wie sie in Etwashausen mit Grünkübeln gelang. Der OB rechnet mit einer Entlastung, sobald die Mainstockheimer Straße wieder frei ist. Dort habe die Bahn ihren Arbeitseinsatz nach Wiederherstellung der Bahnstrecke zur Sicherung des Hanges deutlich reduziert. Güntner hofft, dass nach dem 30. November wenigstens eine ampelgeregelte Fahrspur freigegeben wird.

Was die Hochwassersituation angeht, so werde zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt und einem Planungsunternehmen ein Sturzflutrisikomanagement mit dem Ziel aufgebaut, Wasser länger außerhalb der Stadt zu halten. Es werde keine Schnellschüsse geben, dennoch denke die Stadt immer über solche Sofortmaßnahmen nach, die nicht Probleme an anderer Stelle auslösen. Güntner ging auf die sorgenvollen Beiträge von Bürgern ein und zeigte dafür volles Verständnis.

Die Stadt hat eine Prioritätenliste zur Straßensanierung erstellt, die der Stadtrat genehmigt hat. Dort steht die Gabelberger Straße – nach dem Amalienweg und der Breslauerstraße – an dritter Stelle. Die Ausschreibung soll noch 2024 beginnen, die Bauarbeiten im Frühjahr 2025.

 
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