Bislang kannte man die geplante neue Einkaufsgalerie in den Marshall Heights nur als Zahlenwerk: 4900 Quadratmeter Verkaufsfläche, 7300 Quadratmeter Nutzfläche und das alles auf einem rund 1,3 Hektar großen Grundstück an der B 8 in Kitzingen. Jetzt hat der Investor erstmals Skizzen und Bilder vorgelegt, wie die neue Einkaufswelt ab Herbst 2025 aussehen soll.
Die Reaktionen im Kitzinger Stadtrat am Donnerstagabend: wie erwartet. Es gab breite Zustimmung zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans, mit dem das Projekt auch formal auf den Weg gebracht wird. Und es gab die bekannten Bedenken. "Ein tolles Projekt – leider an der falschen Stelle", sagte Manfred Paul (SPD).
Die Fotos, die Projektleiter Philipp Schmitt vom Schweinfurter Bauunternehmen Riedel Bau auf die Leinwand projizierte, zeigten einen zweistöckigen Flachbau, der sich an den Hang unterhalb der Wohnbebauung Marshall Heights schmiegt. Mitte 2022 hatte Riedel Bau das Konzept vom Kitzinger Immobilienunternehmer Georg Wittmann übernommen, der nach langem (und am Ende erfolgreichem) Kampf aus dem Projekt ausgestiegen war.
An Größe und Zuschnitt hat sich unter dem neuen Investor kaum etwas geändert. Es bleibt bei zwei Ebenen mit einem Lebensmittel-Discounter (Aldi, 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche), Drogeriemarkt (800 Quadratmeter) und Apotheke (200 Quadratmeter) im Untergeschoss sowie einem Lebensmittel-Vollsortimenter (Rewe, 1800 Quadratmeter), Biomarkt (1000 Quadratmeter) und Bäckereicafé (200 Quadratmeter) im Erdgeschoss. Auf dem Gelände wird es 173 Parkplätze geben.
Stadtrat verlangt einen Kreisverkehr und keine weitere (rote) Ampel
Größter Knackpunkt ist derzeit noch die Erschließung der Marktgalerie. Zwei Zufahrten sind geplant: eine über die Wohnsiedlung Marshall Heights, die andere über die B 8. Klar ist: Die Bundesstraße muss dafür umgebaut werden. Fraglich ist, wie das geschehen wird. Die CSU-Fraktion im Stadtrat hat dazu einen klaren Auftrag an das Staatliche Bauamt in Würzburg formuliert: bitte nicht noch eine Ampel, sondern einen Kreisverkehr. "Wir haben in der Stadt schon genug rote Ampeln", sagte CSU-Fraktionschef Stephan Küntzer.
Ob Riedel Bau im Zweifel die (zusätzlichen) Kosten für einen Kreisverkehr übernehmen würde, wollte Andrea Schmidt (Grüne) wissen. Die unverbindliche Antwort von Projektleiter Philipp Schmitt: "Wir würden eine Erschließung so tragen, dass der Verkehrsknoten funktioniert." Manfred Paul warnte noch einmal vor "erheblichen Verkehrsproblemen", nicht nur an der B-8-Kreuzung, sondern auch im Wohngebiet Marshall Heights.
Die Grünen lehnen das Projekt weiterhin ab. Klaus Sanzenbacher geißelte den "Flächenfraß" auf der derzeit noch grünen Wiese und erklärte: "Nachhaltig wäre es, man würde auf das Projekt verzichten." Von einer "städtebaulichen Fehlentscheidung" sprach Andrea Schmidt. Mit Blick auf die vorhandenen Märkte von Aldi, Rewe und Müller in der nur wenige hundert Meter entfernten Dagmar-Voßkühler-Straße sagte sie: "Wir haben eine funktionierende Nahversorgung und machen sie dem Erdboden gleich – unvorstellbar!" Zumindest Aldi und Rewe ziehen nach Fertigstellung in die neue Einkaufsgalerie. Wer der Mieter für den Drogeriemarkt in den Marshall Heights sein wird, ist noch unklar.
Neben den vier grünen Stadträten stimmten auch die drei SPD-Ratsmitglieder sowie Andreas Moser (CSU) gegen die Aufstellung des Bebauungsplans, es gab 20 Ja-Stimmen. Im April 2024 soll der Bau beginnen, im Oktober 2025 könnte er fertig sein. Riedel Bau wird das Objekt zunächst vermieten und später möglicherweise an einen größeren Investor verkaufen.