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Kitzingen
Offener Protest gegen Lärm und Raser: Wie es mit dieser kaputten Straße am Kitzinger Stadtrand weitergeht
Die Staatsstraße nach Kaltensondheim ist seit Jahren kaputt und wird dennoch regelmäßig zur Rennstrecke. Anwohner sind verunsichert. Was tun Stadt und Staatliches Bauamt?
Plakativer Protest: Diese beiden Transparente auf Höhe des Fuchsgrabens machten im September die Forderungen der Anwohner deutlich.
Foto: Hans Will | Plakativer Protest: Diese beiden Transparente auf Höhe des Fuchsgrabens machten im September die Forderungen der Anwohner deutlich.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 23.11.2024 02:30 Uhr

Schlaglöcher, Beulen, Risse – wer die Kaltensondheimer Straße in Kitzingen befährt, fühlt sich mitunter an James Bonds Martini erinnert: Man ist kräftig geschüttelt und wenig gerührt. Während Passanten das Problem schlucken und die Strecke schnell hinter sich lassen, beklagen sich Anwohner über dauerhaften Lärm und vermehrte Raserei.

Kürzlich hingen stadtauswärts, am Zaun eines brachliegenden Baugrundstücks, zwei Transparente. "Lärm macht krank. Die Straße ist kaputt" stand auf dem einen. Das andere war eine Forderung an die Verantwortlichen der Straße: "WÜ+KT endlich handeln. Tempolimit 30." Ganz plakativ waren damit die Themen an dieser Stelle gesetzt.

Die Kaltensondheimer Straße in Kitzingen ist an vielen Stellen marode. Bis zu einer Sanierung dürfte es aber noch dauern.
Foto: Eike Lenz | Die Kaltensondheimer Straße in Kitzingen ist an vielen Stellen marode. Bis zu einer Sanierung dürfte es aber noch dauern.

Zuständig für den baulichen Zustand der Straße ist das Staatliche Bauamt in Würzburg. Die Stadt Kitzingen ist die verantwortliche Verkehrsbehörde. Fragt man hier wie dort nach, bekommt man als Antwort, dass das Problem erkannt sei. Der "in bestimmten Abschnitten schlechte Zustand" der Straße sei bekannt, schreibt Rüdiger Köhler, Fachbereichsleiter Straßenbau im Staatlichen Bauamt. Mit der Stadt sei man darüber in regelmäßigem Austausch. Eine Erneuerung mache "nur im Rahmen einer Gemeinschaftsmaßnahme" Sinn, denn dabei soll der Straßenraum "zeitgemäß" gegliedert werden. 

Im Bereich der Mühlen wird die Straße zum Nadelöhr

Auf der Strecke ballen sich alle Probleme, die eine Straße haben kann. Sie ist krumm und buckelig, weist starke Schäden auf und ist in Teilen auch noch sehr schmal und unübersichtlich. Im Bereich der Mühlen wird sie zum Nadelöhr. Hier passen kaum zwei Autos aneinander vorbei, geschweige denn Bus und Kleintransporter.

Ausweichen ist schwer möglich, weil sich auf der einen Seite der Hang befindet und es auf der anderen Seite steil nach unten geht und obendrein die Bankette ziemlich ausgefahren sind. Manche meiden die Strecke genau aus diesem Grund.

Die Stadt ist vor allem in die Sanierung des innerörtlichen Abschnitts eingebunden, also jenen Bereich, in dem sich der Protest von Anliegern bündelt. Vor allem die Bewohner der sogenannten Bunten Häuser, die bis knapp an die Kaltensondheimer Straße heranreichen, leiden unter dem Lärm. Vom Eigentümer der Gebäude stammten angeblich auch die Transparente, die vor zwei Monaten am Zaun hingen.

Auf ihnen wurde verlangt, das Tempo im Ortsbereich auf 30 km/h zu drosseln. Die Stadt wäre dazu nach eigenen Angaben bereit. Beim Staatlichen Bauamt verweist man auf die "grundsätzlichen Regelungen" der Straßenverkehrsordnung, die eine Ausweisung von Tempo 30 immer noch erschweren.

Im Bauamt denkt man eher an ein nächtliches Tempolimit

Anlieger, die vom Wohngebiet Fuchsgraben auf die Kaltensondheimer Straße ausfahren, schildern die Situation als "furchtbar" und berichten von eingeschränkter Sicht durch die parkenden Autos am Straßenrand. "Wir fahren zum Teil blind raus." Auch ihnen würde ein Tempolimit helfen. Im Staatlichen Bauamt aber denkt man – mit Blick auf den schlechten Zustand der Straße – eher über ein "zeitlich begrenztes Tempolimit in der Nacht" nach. Darüber sei man mit der Verkehrsbehörde, also der Stadt Kitzingen, in "enger Abstimmung".

Mit den Anwohnern selbst gibt es laut Stadt derzeit keinen Kontakt in dieser Sache. Allerdings weist man im Rathaus schon einmal auf Grenzen hin. "Aufgrund der vorhandenen Breiten lässt sich ein optimaler Zustand mit beidseitigem Fahrradweg und Parken nicht verwirklichen."

Und: Bevor an der Straße irgendetwas gemacht wird, müssten die Ergebnisse aus dem Sturzflutrisikomanagement vorliegen. Beim großen Regen im Juni hatte sich das Wasser auf den parallel zur Straße verlaufenden Wiesen gesammelt und war von dort Richtung Stadt gelaufen. Daher spiele die Straßenentwässerung eine sehr wichtige Rolle.

 
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Kommentare
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  • Werner Kohl
    Der Zustand der Kaltensondheimer Straße ist wirklich erbärmlich. Ich fahre da täglich mehrfach durch. Aber es ist ein Witz zu behaupten, dass dies eine Rennstrecke sei. Das stimmt einfach nicht.
    Zugegeben, durch parkende Autos am Straßenrand sind die Autofahrer bei Gegenverkehr etwas behindert und fahren in diesem Abschnitt von alleine langsamer. Ansonsten erscheinen mir 50 km/h durchaus sinnvoll. Und Raser sind mir nicht in Erinnerung.
    Die Forderung nach einem verschärften Tempolimit erscheint mir an den Haaren herbeigezogen. Passanten sind hier überhaupt nicht gefährdet (wir laufen auch fast täglich hier entlang).
    Aber die Straße sollte wirklich dringend saniert werden.
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  • Manfred Englert
    Ja, Herr Meyer, wir haben ein Ausgabenproblem.

    Erkundigen Sie sich doch mal, wie viel sachfremde Ausgaben den Sozialkassen oder dem Steueraufkommen abgezwackt werden und fragen Sie sich, warum!

    Falls Sie kein Beamter mit "Riesengehalt" sein sollten frage ich Sie, weshalb Sie keiner geworden sind.
    Vermutlich haben Sie die gleiche Begründung wie so viele andere Nichtbeamte: Da verdient mer doch nix!

    Sehen Sie, deswegen frage ich mich immer wieder, weshalb solche Kommentare wie der Ihre auftauchen.
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  • Norbert Meyer
    Strassensanierungen Fehlanzeige, Baustellen dauern Jahre, Infrastruktur vergammelt
    Schulen haben kein Geld für Schulessen mehr, Kliniken werden geschlossen, die Altenpflege
    liegt am "Totenbett, Pleiten u. Firmenverlegunggen ins Ausland.
    Dafür immer mehr Steuererhöhungen u. immer mehr Beamten-Lohn, immer mehr Brüssel (v.d. Leyen bekommt nun 40 Tds./Monat) u. wir sollen immer mehr den Gürtel für "Kriegstüchtigkeit" enger schnallen ! Einfach nur überlegen wo unser vieles Steuergeld hingeht, ohne uns zu fragen ! ES REICHT !
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  • Dietmar Eberth
    Welche Steuererhöhungen?

    Union muß nur noch für die Abschaffung der kalten Progression zustimmen.
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  • Norbert Meyer
    Schon mal was von der happigen (!) Kitzinger Grundsteuererhöhun gehört ?
    https://buergerinfo.kitzingen.eu/vo0050.php?__kvonr=10697
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