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Dettelbach
Nominierungsparteitag in Dettelbach: Freie Wähler gehen mit zwei Frauen an der Spitze in die Wahlen im Herbst
Am Freitag stellte die Regierungspartei ihre Kandidaten für die Landtags- und Bezirkswahl auf. Die Kandidatenkür war eine Wohlfühl-Veranstaltung. Eine Enttäuschung gab es aber.
Nominierungsparteitag der Freien Wähler im Historischen Rathaus in Dettelbach. Mit Staatssekretärin Anna Stolz (v.l.) und der Kitzinger Landrätin Tamara Bischof gehen die Freien Wähler in die Landtags- und Bezirkstagswahlen 2023.
Foto: Thomas Obermeier | Nominierungsparteitag der Freien Wähler im Historischen Rathaus in Dettelbach. Mit Staatssekretärin Anna Stolz (v.l.) und der Kitzinger Landrätin Tamara Bischof gehen die Freien Wähler in die Landtags- und ...
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:22 Uhr

Alles andere wäre nicht nur eine Überraschung, sondern auch ein politisches Eigentor gewesen. So oder deutlicher formulierten es jedenfalls einige der rund 30 Delegierten zu Beginn der Nominierungsversammlung der Freien Wähler am Freitagabend. Letztlich kam es bei der Kandidatenkür im historischen Rathaus von Dettelbach (Lkr. Kitzingen) so, wie erwartet.

Die Freien Wähler gehen in Unterfranken mit ihren beiden Frontfrauen an der Spitze in den Wahlherbst: Die Kitzinger Landrätin Tamara Bischof, 59, führt die Liste für die Bezirkswahl an, die 40-jährige Staatssekretärin Anna Stolz aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart) wurde in einer Gute-Laune-Veranstaltung auf Platz eins der Liste für die Landtagswahl gewählt.

Kultusstaatssekretärin Stolz: "Wir haben die Schulen digitalisiert"

"Wir haben in schwierigen Zeiten Herausforderungen angenommen", lobte Stolz angesichts von Corona- und Energiekrise die Regierungsarbeit ihrer Partei in München. Unter Parteichef und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger habe man die Energiewende angepackt und dabei nicht nur eine bayerische Wasserstoffstrategie entwickelt: "Dank der Freien Wähler wurde die 10H-Regelung so modifiziert, dass Windkraftbau in Bayern überhaupt wieder möglich ist", so Stolz. Gleichzeitig stehe man fest an der Seite der Landwirte und der Ehrenamtlichen.

Mit Blick auf ihr Ressort ergänzte die Kultusstaatssekretärin: "Wir haben die Schulen digitalisiert" und für ein Ende der "Zwei-Klassen-Gesellschaft" unter Lehrkräften gesorgt. Das Einstiegsgehalt von Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und Mittelschulen soll künftig dem von Lehrkräften am Gymnasium angeglichen werden. "All das ist Freie-Wähler-DNA in der Staatsregierung", sagte Stolz.

Stellvertretender Landrat von Würzburg nur auf Platz sechs

Hinter Stolz belegt Thomas Zöller, der langjährige Bürgermeister von Mönchberg (Lkr. Miltenberg), Platz zwei auf der Landtagsliste der Freien Wähler in Unterfranken. Es folgen Frank Helmerich, Kreisrat aus Rhön-Grabfeld, und Felix Wallström aus Volkach (Lkr. Kitzingen). Nur um Platz fünf der Liste leisteten sich die Freien Wähler eine Kampfabstimmung - ausgerechnet dann, als nach Stolz die erste Frau für einen Listenplatz vorgesehen war. Die Aschaffenburger Kreisrätin Maili Wagner setzte sich jedoch klar gegen den Schweinfurter Freie-Wähler-Kreisvorsitzenden Edwin Hußlein durch, der als Gegenkandidat vorgeschlagen worden war. Auf Rang sechs landete der Würzburger Vize-Landrat Felix von Zobel. Die übrigen in ihren Stimmkreisen favorisierten Direktkandidaten belegen hintere Plätze.

Staatssekretärin Anna Stolz trägt sich im Beisein von Kitzingens Landrätin Tanara Bischof und Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek ins Goldene Buch der Gemeinde Dettelbach ein. . 
Foto: Thomas Obermeier | Staatssekretärin Anna Stolz trägt sich im Beisein von Kitzingens Landrätin Tanara Bischof und Dettelbachs Bürgermeister Matthias Bielek ins Goldene Buch der Gemeinde Dettelbach ein. . 

Anna Stolz hofft, dass nach der Wahl am 8. Oktober mindestens drei Freie Wähler aus Unterfranken den Einzug in den Landtag schaffen. "Das mag ambitioniert klingen, aber wer kein Ziel hat, kann auch keines erreichen", sagte sie. Bisher sitzt neben Stolz nur Gerald Pittner aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) für die unterfränkischen Freien Wähler im Maximilianeum.

Enttäuschung wegen Gerald Pittner

Pittner tritt bei der nächsten Wahl nicht mehr an und sorgte am Freitag für den einzigen kleinen Stimmungsdämpfer bei seinen Parteifreunden - trotz oder besser gesagt wegen seiner Abwesenheit. Bei aller Wertschätzung für Pittners Arbeit in München: Das Fehlen des scheidenden Landtagsabgeordneten bei der Nominierungsversammlung irritierte einige Anwesende. Das sei "eine Enttäuschung", sagte ein Delegierter am Rande der Veranstaltung.

Tamara Bischof und Anna Stolz ließen sich die Laune davon jedoch nicht vermiesen. "Wir wollen mit der CSU weiterregieren", betonte Stolz. Kritik am Koalitionspartner kam ihr nicht über die Lippen, auch wenn es im schwarz-orangenen Gebälk in der zu Ende gehenden Legislaturperiode häufig geknirscht hat.

Doch allzu laute Misstöne hätten ohnehin nicht zu dem Wohlfühl-Abend gepasst, den Dettelbachs Freie-Wähler-Bürgermeister Matthias Bielek mit einem Appell an die Kandidatinnen und Kandidaten begonnen hat: "Schauen Sie sich nicht ab, was andere machen, nämlich bei zehn Minuten Redezeit acht Minuten lang mit dem Finger auf andere zeigen und erzählen, was die falsch machen", sagte er. "Die Freien Wähler haben stattdessen gezeigt, dass von uns gute Vorschläge kommen."

 
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  • H. G.
    Zu allen Parteien gibt es nur noch Protestwähler, die Wähler haben die Schnauze voll.
    Normal geht anders.
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  • P. M.
    Die eine hat keine Kompetenz in ihrem Amt, die andere verbreitet Angst und Schrecken unter ihren Mitarbeitern. Beiden ist jedoch gemein, daß sie von oben herab schön in die Kamera grinsen können. Tolle Truppe!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ja mei, die stolze Anna. Außer lächeln verdammt wenig Inhalte! 🤭
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  • L. H.
    "Enttäuschung wegen Gerald Pittner"
    Wenn man verfolgt hat, wie zielstrebig Pittner aus der Vorstandschaft der Unterfranken FW hinausgedrängt wurde, kann man sehr gut verstehen, dass er auf diese Veranstaltung keinen großen Wert mehr legte.
    Schliesslich musste er ja als Vorsitzender Platz machen, damit Stolz und Zöller als Vorsitzende auf die vorderen Plätze und damit in den Landtag kommen.
    Postengeschacher vom Feinsten !
    Das spricht eher FÜR Pittner, dass er sich da fern gehalten hat.
    Sonst hätte er eh nur Gute Miene zum Bösen Spiel machen müssen.
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  • M. S.
    Gleich ZWEI Frauen an der Spitze
    Das wird natürlich ALLE Probleme lösen
    Es lebe die Emanzipation
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  • P. B.
    Soviel Fehlbesetzungen in der Politik und schön Rederei, fördern die Politik Verdrossenheit. Und Frau Stolz ist ganz vorne dabei!
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  • G. B.
    Auf die Schulpolitik braucht sich Frau Stolz mal gar nichts einbilden.
    Es fehlen tausende Lehrer.
    Corona war schulisch katastrophal regiert. Stichwort endlos lange Schulschließungen und eben keine gut funktionierenden Lösungen. Darunter leiden einige Familien und nd vor allem die Kinder noch lange. Die erkennen bis heute keine eigenen Fehler.

    Der Kultusminister Piazolo war eine Fehlbestzung. Von der Staatssekretärin war mal gar nichts zu sehen. Aber jetzt, wo es auf die Wahl zugeht, reden sie die eigenen Fehlleistungen schön.
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  • D. E.
    "Aber jetzt, wo es auf die Wahl zugeht, reden sie [FW] die eigenen Fehlleistungen schön."

    Gelernt ist Gelernt vom größeren Koalitionspartner. 👍👍
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  • S. M.
    Das macht die CSU genauso. Beispiel Digitalministerin. Gerlach ist zur Zeit so oft zu sehen wie die letzten 4 Jahre nicht.
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  • H. G.
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  • G. B.
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  • L. H.
    Ob sich die Freien Wähler da einen Gefallen getan haben?
    Einen Bürgermeister, der seinen Ort finanziell voll an die Wand gefahren hat , auf Platz 2 zu nominieren ?!
    Ein gefährliches Unterfangen ?!
    Bis zur Wahl im Oktober kann da leicht noch Einiges aufploppen und überschwappen.
    Ein Bürgermeister, Der NICHT bemerkt hat, dass seine ganzen Mindestrückrücklagen WEG sind ??? will jetzt MdL spielen?!
    Das ist einfach nur peinlich und lachhaft und macht die FW insgesamt nur unglaubhaft !
    https://www.youtube.com/watch?v=cb9PAARIKS4
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