Eigentlich endet so ein CSU-Parteitag immer mit dem Absingen der Bayern- und der Deutschlandhymne. Bei der Aufstellungsversammlung am Samstag in Rottendorf (Lkr. Würzburg) war das ganz anders: Als die jeweils 19 Kandidatinnen und Kandidaten für die Bezirks- und die Landtagswahl am Ende nominiert waren, tönte Andreas Bourani aus den Boxen im Saal: "Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf jetzt und ewig ..." Die knapp hundert Delegierten tanzten und sangen, als wären die Wahlen am 8. Oktober schon gewonnen.
Dass es bis dahin noch ein längerer Weg ist, hatte Bezirksvorsitzender Steffen Vogel, auf den die veränderte, frischer anmutende Choreografie des Parteitags zurückgeht, zu Beginn des Treffens allerdings schon deutlich gemacht. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die CSU den bayerischen Ministerpräsidenten stellt", sagte er, kündigte gleichzeitig aber an, dass die CSU angesichts ihrer Leistungen und Erfolge für Bayern und Unterfranken selbstbewusst in den Wahlkampf ziehen werde. Ziel sei es, sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene alle zehn Direktmandate in den Stimmkreisen zu gewinnen. Die Niederlage im Stimmkreis Würzburg-Stadt vor fünf Jahren schmerzt die Christsozialen nach wie vor.
Wahlduell zwischen Bernd Weiß und Thomas Siepak
Richten soll es der Teamgeist. "Wir haben jeweils 19 tolle Kandidatinnen und Kandidaten auf den Listen", sagte Vogel. Was die Reihenfolge betrifft, hatte der Bezirksvorstand gut vorgearbeitet: Kritik am Personalvorschlag, über den en bloc abgestimmt wurde, gab es keine. Nur um Position acht auf der Landtagsliste leistete sich der Parteitag eine Kampfabstimmung: Bernd Weiß (54) aus Schweinfurt, der frühere bayerische Innenstaatssekretär und aktuelle Bezirksvorsitzende des Roten Kreuzes, hatte einmal mehr die Chance für ein politisches Comeback gewittert, er unterlag aber dem Bezirksvorsitzenden der Jungen Union, Thomas Siepak (31) aus Dürrfeld (Lkr. Schweinfurt), mit 42:50 Stimmen.
Angeführt wird die Unterfranken-Liste für die Landtagswahl von Digitalministerin Judith Gerlach (37), die sich im Stimmkreis Aschaffenburg-Ost um das Direktmandat bewirbt. Dahinter folgt ihr Kabinettskollege, Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (47), der in Bad Kissingen antritt. Platz drei belegt Andrea Behr (53), die die CSU-Hoffnungen in Würzburg trägt, Platz vier der frühere Justizminister Winfried Bausback (57), der in Aschaffenburg-West kandidiert. Auf Rand fünf und sechs folgen mit Juliane Demar (29) aus Großbardorf (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Bürgermeister Markus Schenk (45) aus Eibelstadt reine Listenkandidaten.
Die übrigen, in ihren Stimmkreisen favorisierten Direktkandidaten belegen hintere Plätze. Steffen Vogel (48) selbst, der im Kreis Haßberge antritt, ließ sich auf Rang 19 setzen. Er stütze so eine Liste, die sehr viel weiblicher sei als in anderen bayerischen CSU-Bezirksverbänden - und im Schnitt auch deutlich jünger als beispielsweise die Liste der unterfränkischen Grünen.
In einer von Vogel moderierten Talkrunde - auch das eine Neuerung im Parteitagsablauf - kündigten Gerlach und Kirchner an, sich auch künftig in München für die Stärkung des Bildungs- und Wissenschaftsstandorts Unterfranken einzusetzen, und für eine auch in der Fläche hochwertige Gesundheitsversorgung - mit dem Leuchtturm Uniklinikum Würzburg. Mit Verweis auf die aktuelle Kriminalitätsstatistik versprach Kirchner, alles zu tun, damit Unterfranken weiterhin der sicherste Regierungsbezirk im Freistaat bleibe.
Abschied von Erwin Dotzel und Karin Renner
Im Bezirkstag strebt die CSU eine Verjüngung des Teams an. Mit stehendem Applaus dankte der Parteitag dem scheidenden Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel. Der 73-Jährige aus Wörth (Lkr. Miltenberg) war seit 1990 Bezirksrat, seit 2007 stand er dem Gremium vor. Genauso viel Beifall gab's für Karin Renner (74) aus Bad Kissingen, die ebenfalls seit 1990 Bezirksrätin und lange schon Behindertenbeauftragte des Bezirks ist.
Die CSU-Liste führt nun Stefan Funk (62), Direktkandidat in Schweinfurt, an. Dahinter folgen Hülya Düber (44), die in Würzburg antritt, und Gerlinde Martin (61), Bewerberin im Stimmkreis Kitzingen. Dahinter finden sich alle sechs Landräte, die die CSU in Unterfranken stellt, auf der Liste wieder. Mit dabei sind auch die Oberbürgermeister Sebastian Remelé (53) aus Schweinfurt und Christian Schuchardt (54) aus Würzburg, obwohl dieser gar nicht der CSU, sondern der CDU angehört.
Als der angekündigte Überraschungsgast entpuppte sich schließlich nicht etwa Markus Söder. Nein, Ines Procter, die "Putzfraa" aus der "Fastnacht in Franken", durfte im CSU-blauen Glitzerkittel mit frechen Sprüchen zwischen den Abstimmungen Staub aufwirbeln. "Den meisten hat's gefallen", freute sich Steffen Vogel. Sein Ziel sei es, Parteiveranstaltungen durch neue Formate und Einlagen so aufzufrischen, dass die CSU noch attraktiver für junge Mitstreiterinnen und Mitstreiter werde.
Die kompletten Listen für Landtags- und Bezirkstagswahl hat die CSU Unterfranken auf ihrer Homepage veröffentlicht.
Den meisten Kommentatoren geht es doch nur um´s draufhauen auf die CSU. Egal was und wie - die hätten immer was zu motzen.
Es war erfrischend und kurzweilig und es ist eine echt starke Liste mit zahlreichen Frauen und Männern die es können! Das ist vielleicht der Unterschied. Mir ist ein Kandidat mit Ecken und Kanten, der sich für seine Region und die Menschen einsetzt viel lieber als ein Listenkandidat den niemand kennt und keiner weiß, ob der oder die was kann. Das Diplom von dem Diplomjodler möchte ich mal sehen. Anscheinend zieht der über Personen her, die er gar nicht kennt. Wen bitte soll man in Unterfranken denn wählen als Personen vor Ort, die jeder kennt und von denen man weiß, dass sie sich kümmern. Schade dass ein Gerhard Eck aufhört- da könnten sich wieder alle dran reiben! Der hat mehr für die Menschen der Region getan als alle anderen Ampelleute zusammen - das unkompliziert ohne Bürokratie und schnell!
Wenn man keine Konzepte hat, muss das halt als Konzept her halten.
Ich muss sagen, mir gefällt das.
Also ernsthaft: die CSU wirkt saft- und kraftlos wie schon lange nicht mehr. Was da aufgestellt wird, ist ausgelaugtes Personal aus der Resterampe, aber niemand, der für wirkliche Impulse sorgen würde.