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Kitzingen
Millionen fürs Müllheizkraftwerk Würzburg: Was bedeutet das für die Abfallgebühren im Kreis Kitzingen?
Mehr als 20 Millionen Euro sollen in die marode Ofenlinie 3 investiert werden, die nicht nur Müll verbrennt, sondern auch Öl. Für die Bürger könnte es damit erneut teurer werden.
Das Müllheizkraftwerk am Rande von Würzburg ist seit 1984 in Betrieb und soll in den nächsten zehn Jahren umfangreich modernisiert werden. 
Foto: Thomas Obermeier | Das Müllheizkraftwerk am Rande von Würzburg ist seit 1984 in Betrieb und soll in den nächsten zehn Jahren umfangreich modernisiert werden. 
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:39 Uhr

Wer 25 Jahre durchs Feuer gegangen ist, kann eine Frischzellenkur gut gebrauchen. Vor einem Vierteljahrhundert hat die dritte Ofenlinie des Würzburger Müllheizkraftwerks (MHKW) den Betrieb aufgenommen – als bisher jüngster Spross der 1984 eröffneten Anlage vor den Toren Würzburgs. Jetzt soll die Linie 3 umfangreich modernisiert werden. Der Zweckverband, dem die Stadt und der Landkreis Würzburg sowie der Landkreis Kitzingen angehören, will mindestens 20 Millionen Euro investieren und die Anlage damit insgesamt effizienter und wirtschaftlicher machen. Wie sieht die Erneuerung aus? Was passiert mit der deutlich älteren Linie 2? Und was bedeutet das für die zuletzt erst erhöhten Müllgebühren?

Abertausende Tonnen Haushalts-, Gewerbe- und Industriemüll sind seit 1998 auf der dritten Ofenlinie nicht einfach nur verbrannt, sondern – wie Experten sagen – thermisch verwertet worden, weil beim Verbrennungsprozess Heizungswärme und Strom gewonnen werden. Für MHKW-Geschäftsleiter Alexander Kutscher ist die Geschichte der Linie 3 dennoch keine reine Erfolgsstory, denn seit Längerem gibt es Probleme mit der Technik. Der Müll verbrennt schlecht, weshalb tonnenweise Erdöl zugesetzt werden müssen, der Kessel verschmutzt rasch, und der zunächst geplante Jahresdurchsatz von 120.000 Tonnen wird regelmäßig um 20 Prozent verfehlt. Konstant hoch sind indes die Unterhalts- und Wartungskosten.

Das Müllheizkraftwerk setzt gezielt an den Problemstellen an

Die Modernisierung setzt deshalb an den Problemstellen – dem wassergekühlten Rost und der Feuerung – an, wie Kutscher vor dem Umweltausschuss des Kitzinger Kreistags erklärte. "Retrofit" nennt der MHKW-Chef das Verfahren, bei dem nicht alles ausgetauscht, sondern nur gezielt nachgebessert wird. Über allem steht das Ziel, dauerhaft mindestens 200.000 Tonnen Müll im Jahr umzusetzen. Die seit 1984 laufende Ofenlinie 2 soll künftig nur noch für Spitzenlasten und während der Wartungsarbeiten der beiden anderen Linien genutzt werden, maximal vier Monate im Jahr.

Kutscher hat die Pläne den Kreistagen in Kitzingen und Würzburg vorgestellt – entscheiden wird letztlich aber die mit Beiräten aus allen drei Gebietskörperschaften besetzte Verbandsversammlung. Nach der Kompletterneuerung der Linie 1 für fast 34 Millionen Euro in den Jahren 2019/20 hält der Zweckverband noch Rücklagen von 32 Millionen Euro. Sie sollen nicht völlig abschmelzen, da innerhalb der nächsten zehn Jahre weitere Investitionen geplant sind – insgesamt 40 bis 70 Millionen Euro, wie Kutscher sagt. Aus Reihen des Umweltausschusses in Kitzingen kam deshalb die Nachfrage, was das Projekt für die Müllgebühren bedeute, die im Landkreis Kitzingen zu Jahresbeginn auf breiter Front gestiegen sind: um durchschnittlich zehn Prozent. In Stadt und Landkreis Würzburg gingen sie schon Anfang 2022 teils deutlich nach oben.

Ob die Müllgebühren steigen, lassen die Experten im Unklaren

Um eine klare Antwort drückten sich sowohl Kutscher als auch Landrätin Tamara Bischof. Kutscher machte jedoch klar, dass eine solche Investition natürlich in die jährliche Verbandsumlage einfließe, die im Kreis Kitzingen gerade von 1,2 Millionen auf 1,96 Millionen Euro gestiegen ist. Andererseits hoffe er, dass sich nach der Umrüstung die hohen Unterhaltskosten der Linie 3 reduzieren lassen.

Kreisrat Josef Mend (Freie Wähler) trieb eine andere Sorge um. Wenn – wie von Kutscher dargelegt – jährlich 72.000 Tonnen Abfall aus dem Verbandsgebiet, aber 90.000 Tonnen von außerhalb angeliefert würden, müssten die Verträge mit den Partnern langfristig geschlossen sein. Im Moment gelten sie nur bis 2030. Für die Zeit danach gebe es mündliche Zusagen, so Kutscher, weil noch "umsatzsteuerrechtliche Fragen" zu klären seien. Er sagte aber: "Alle haben den klaren Willen bekundet, die Verträge zu verlängern."

 
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