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Landkreis Kitzingen
Steigende Müllgebühren und Strafen für Abfallsünder: Das kommt 2023 auf die Kitzinger Landkreisbewohner zu
Alles wird teurer, auch die Müllgebühren. Der Umweltausschuss des Kitzinger Kreistags hat zum Teil deutliche Gebührensteigerungen beschlossen. Womit die Bürger rechnen müssen.
Wöchentliche Müllabfuhr in Volkach: Weil die Kosten für Personal und Energie steigen, erhöht der Landkreis zum nächsten Jahr die Gebühren.
Foto: Hanns Strecker | Wöchentliche Müllabfuhr in Volkach: Weil die Kosten für Personal und Energie steigen, erhöht der Landkreis zum nächsten Jahr die Gebühren.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:39 Uhr

Nicht mal der Müll ist von der allgemeinen Teuerung ausgenommen. Im Gegenteil: Die mehr als 90.000 Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Kitzingen müssen für die teils aufwändige, teils energieintensive Sortierung, Entsorgung, Verbrennung oder Deponierung ihrer Abfälle ab 2023 deutlich mehr Geld berappen. Das hat der Umwelt- und Klimaausschuss des Kreistags einstimmig in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Es blieb ihm nichts anderes übrig: Die Gebühren müssen kostendeckend berechnet werden.

Andreas Matingen, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Landratsamt, informierte über die Gründe für die Gebührenerhöhungen. Letztmals wurden sie 2021 erhöht. Die neuen Sätze gelten bis Ende 2024. Grundsätzlich steigen die Kosten der Müllentsorgung. Man denke nur an den Energieverbrauch in Müllverbrennungsanlagen. Allein dort erwartet der Landkreis Kostensteigerungen von rund 35 Prozent. Aber auch die Verarbeitung von Biomüll hat ihren Preis. Auch in diesem Bereich steigen die Kosten um etwa 20 Prozent. 

Bei der Müllabfuhr rechnet der Landkreis mit einer Kostensteigerung von etwa sieben Prozent. Das Personal und die Spritpreise fließen in diese Berechnung mit ein. Den deutlich steigenden Kosten stehen stark schwankende Erlöse aus dem Weiterverkauf von Wertstoffen gegenüber, wie Matingen erklärte. Das mache es sehr schwer, die Gebühren zu kalkulieren.

Steigende Müllgebühren und Strafen für Abfallsünder: Das kommt 2023 auf die Kitzinger Landkreisbewohner zu

So wurden erstmals für die Weitergabe von Altholz Einnahmen generiert – eine Folge der hohen Nachfrage nach Brennstoffen. Auch für Altpapier wurden teilweise Höchstpreise bezahlt. Dennoch schwanken die Preise auf dem Papiermarkt enorm.

Gebührenerhöhungen betragen etwa zehn Prozent

Alles zusammengenommen, so Matingen, kommt der Landkreis nicht um eine Gebührenerhöhung herum. Positiv: Immerhin waren in der Vergangenheit zwei Millionen Euro Rücklagen aufgelaufen, die nun für die Jahre 2023/24 verrechnet werden. Sonst wären die Gebühren noch stärker gestiegen. Negativ: Die Hausmülldeponie in Nenzenheim muss für rund 2,5 Millionen Euro saniert werden. Auch das wird auf die Gebühren umgelegt.

Seit 2010 verlangt der Landkreis von den Bürgerinnen und Bürgern eine Grundgebühr, die auch zwölf Leerungen der Restmülltonne und achtzehn der Biotonne enthält. Jede zusätzliche Leerung kostet extra.

Beispiele für die neuen Gebühren: Die Grundgebühr für Rest- und Biomüll steigt bei zwei Tonnen zu je 60 Litern von 89,40 Euro auf 98,30 Euro. Bei zwei 120-Liter-Tonnen erhöht sie sich von 178,80 auf 196,56 Euro. In beiden Fällen steigen die Gebühren um circa zehn Prozent.

Mitarbeiter einer Fachfirma  kontrollieren in Kitzingen Biotonnen auf Abfall, der darin nichts zu suchen hat. Tonnen, deren Inhalt dem einer Restmülltonne gleicht, werden mit roten Aufklebern versehen. Sie bleiben stehen und werden nicht geleert.
Foto: Corbinian Wildmeister | Mitarbeiter einer Fachfirma kontrollieren in Kitzingen Biotonnen auf Abfall, der darin nichts zu suchen hat. Tonnen, deren Inhalt dem einer Restmülltonne gleicht, werden mit roten Aufklebern versehen.

Neu ab 2023 ist, dass der Landkreis dann eine "Serviceleistung" für die Leerung von mit Restmüll verunreinigten Biotonnen verlangt. Sie liegt, je nach Tonnengröße, bei 14 bis 44 Euro. Damit sollen Umweltsünder dazu bewegt werden, die braunen Tonnen tatsächlich nur mit Biomüll zu befüllen. Wie das Landratsamt festgestellt hat, fallen falsch gefüllte Biotonnen vor allem in verdichteten Wohngegenden auf, also zum Beispiel in manchen Gebieten Kitzingens. Werden verunreinigte Biotonnen festgestellt, müssen sie bis zum nächsten Entsorgungstermin der Restmülltonnen stehen bleiben. Wiederholen sich die Fälle, wird die Biotonne vom Landratsamt eingezogen. 

Gebührenerhöhungen erwarten die Bürgerinnen und Bürger auch bei der Fahrt zum Wertstoffhof, Kompostwerk oder zur Deponie. Doch unterm Strich sprach Matingen von einem "relativ moderaten Sprung" bei den Abfallgebühren. Der Landkreis Kitzingen gehöre immer noch zu den günstigen in Bayern. 

 
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  • robert.hippeli@t-online.de
    "drohende Strafen für Abfallsünder" - jetzt werden wieder die "Bösen" Bürger kriminalisiert!

    Wir haben im Landkreis nun mal auch Tourismus und eine Willkommenskultur. Unsere Gäste sind oft der Sprache und unseren Gepflogenheiten nicht mächtig. Die Vermieter sind dann die Bösen die herangezogen werden.

    Und hoffentlich gelten die Strafen für Abfallsünder auch für den Gewerbemüll. Wer sich das mit offen Augen ansieht kann sich manchmal nur wundern.

    Wobei mir tun die Jungs und Mädels der Sammelfahrzeuge oft leid tun, wie die durch die Straßen gescheucht werden! Hoffentlich verdienen die gut, wenn sie jetzt auch noch Scheriff werden.
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  • stahl01@t-online.de
    Wenn man dass mit dem Landkreis Würzburg vergleicht - ist dass immer noch viel besser. Vor allem die Option wenn man einspart auch weniger zu bezahlen finde ich gut.
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  • farmer@kitzingen.info
    Ich gehe mal davon aus, dass in der zweiten Zeile der Grafik es sich nicht um "Inklusivleerungen Restabfall" sondern um die Biotonne handelt. Fehlerteufel lässt grüßen.
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  • andreas.brachs@mainpost.de
    Hallo Angenesportfan,
    danke für den Hinweis, ist jetzt korrigiert.
    Freundlichen Gruß
    Main-Post
    Redaktion Kitzingen
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Ich denke, hier hat sich in Ihrem Bericht der Fehlerteufel eingeschlichen. Die Hausmülldeponie befindet sich nicht in Seinsheim, sondern in Nenzenheim. Noch eine Anmerkung zu den Kosten der notwendigen Sanierung: Hätte der Landkreis die Hausmülldeponie, wie des öfteren angekündigt, bereits vor 2 Jahren saniert, wären hier wesentlich geringere Kosten angefallen. Damals war immer von ca. 1,5 Millionen EUR die Rede.
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