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Kitzingen
Kritik der Landrätin an Stadt Kitzingen: Über Umbau der Kaiserstraße "aus der Zeitung" erfahren
Mehrjähriger Umbau der Innenstadt: Warum im Kreisausschuss des Landkreises "Befürchtungen" auftauchten – und wie Kitzingens OB die Bedenken zu zerstreuen versuchte.
Die Kitzinger Kaiserstraße soll in den nächsten Jahren neu gestaltet werden. Aber was von den Plänen des Rathauses ist im gegenüberliegenden Landratsamt angekommen?
Foto: Marius Flegler | Die Kitzinger Kaiserstraße soll in den nächsten Jahren neu gestaltet werden. Aber was von den Plänen des Rathauses ist im gegenüberliegenden Landratsamt angekommen?
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 19.04.2025 02:36 Uhr

Schick soll sie werden, die neue Kitzinger Innenstadt-Achse. Kaiserstraße und Königsplatz werden in den kommenden Jahren ihr Gesicht verändern. Kosten soll die Umgestaltung 15 Millionen Euro. Erste Pläne gibt es inzwischen – aber auch noch viele Fragen. Etwa, welche Auswirkungen das alles auf die Geschäftswelt hat. Im Kreisausschuss des Landkreises tauchte jetzt eine weitere Frage auf: Wie sehr ist eigentlich das Landratsamt von der jahrelangen Dauerbaustelle betroffen?

Ins Spiel gebracht wurde das Thema von Josef Mend. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler wollte wissen: Ist gewährleistet, dass die Baustelle vor dem Haus das Amt nicht von der Außenwelt abschneidet? Es gebe schließlich einen beachtlichen Kundenverkehr, etwa bei der Zulassungsstelle. Dazu der Anlieferverkehr, die Aussicht auf verschwindend geringe Parkmöglichkeiten, wegfallende Bushaltestellen – es könnte, lapidar gesagt, lustig werden in dem Amt mit der Postanschrift Kaiserstraße 4.

Der ehemalige Iphöfer Bürgermeister brachte die vorübergehende Auslagerungen publikumsträchtiger Einrichtungen wie dem Zulassungsamt ins Spiel. Bevor womöglich der Gang zum Amt zum Baustellen-Spießrutenlauf werde, müsse man über Alternativen nachdenken. Dafür müsste dann – aktuell laufen die Haushaltsberatungen des Landkreises – womöglich Geld bereitgestellt werden. So sei etwa die neu erworbene Immobilie des Landkreises in den Marshall Heights ein denkbarer Standort für vorübergehende Auslagerungen aus dem Herzen der Stadt. 

Güntner: "Landratsamt jederzeit zugänglich"

Kitzingens OB Stefan Güntner, ebenfalls Mitglied des Kreisausschusses, bemühte sich, die Bedenken wegzuwischen. Es sei klar, dass das Landratsamt "jederzeit zugänglich" sein müsse. Man werde "selbstverständlich die Belange des Landratsamtes berücksichtigen", so das Versprechen. Klar sei aber auch: "Es wird die eine oder andere Einschränkung geben". Und das werde auch "eine gewisse Zeit" dauern.

Wobei das Thema Zeit tatsächlich ein Problem ist: Die Maßnahme wurde bereits mehrfach verschoben. Erst auf 2027. Dann eine Vorverlegung auf 2026. Zuletzt deutete sich – bei den Haushaltsberatungen der Stadt – eher 2028 an. Fest steht aber, dass sich der erste Bauabschnitt genau zwischen Landratsamt und Rathaus abspielen wird, so der OB. 

Der Königsplatz Kitzingen ist die Verbindung zwischen Luitpoldstraße und Kaiserstraße.
Foto: Andreas Brachs | Der Königsplatz Kitzingen ist die Verbindung zwischen Luitpoldstraße und Kaiserstraße.

Güntner bestätigte, dass nach dem Umbau um die 40 Parkplätze weg sein werden. Für ihn kein Grund zur Besorgnis: Am neuen Staatsarchiv würden um die 35 Parkplätze geschaffen. Die etwa 500 Meter Fußweg zum Landratsamt sei den Bürgern "zuzutrauen". Probleme sieht der Kitzinger OB eher für den Einzelhandel. Es gebe hier "engen Austausch" mit den Gewerbetreibenden.

Herausforderung auch für den Einzelhandel

Ähnlich hatte Güntner kürzlich bei einer Sitzung des IHK-Gremialausschusses argumentiert: Die Baustelle werde wegen ihrer Dauer zur Herausforderung für den Einzelhandel, hatte er betont. Das Ergebnis aber werde letztlich für sich sprechen: beruhigter Verkehr. Der Königsplatz als grüne Oase. Der Platz der Partnerstädte vor dem Landratsamt als Grünfläche. Der Kreisel am Gustav-Adolf-Platz als Ruhebereich. Hinzu kommen um die 60 Bäume. Für den ruhenden Verkehr bleiben 85 Parkplätze. Der erste Bauabschnitt samt Vollsperrung vor dem Landratsamt habe eine Bauzeit von 15 Monaten.

So soll der Bereich vor der evangelischen Stadtkirche in der Kaiserstraße künftig aussehen.
Foto: Holl Wieden Partnerschaft | So soll der Bereich vor der evangelischen Stadtkirche in der Kaiserstraße künftig aussehen.

Insgesamt lasse der langjährige Umbau durchaus  "Befürchtungen" aufkommen, wie Landrätin Tamara Bischof betonte. Anders als beim Rathaus kämen ins Landratsamt "Bürger aus dem gesamten Landkreis". Deshalb sei der viereinhalb Jahre dauernde Umbau "ein Thema".  Zumal man sich von der Stadt nicht immer gut informiert fühle, wie die Landrätin betonte. Über die Umbaumaßnahmen etwa habe man "aus der Zeitung" erfahren.

Entsprechende Kommunikationsprobleme sprach auch Josef Mend an. Der Landkreis sei "sehr offen für die Stadt". Hier sei "die Wertschätzung nicht gegenseitig".

Geplanter Omnibusbahnhof: Warten auf die Stadt

Wie zum Beweis tauchte gleich das nächste Problem-Thema auf. Eingeführt von SPD-Fraktionsvorsitzenden Robert Finster: Wie, so wollte er wissen, ist eigentlich der Planungsstand bei dem geplanten neuen zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Kitzingen? Dass hier weiter vieles unklar ist und Redebedarf herrscht, zeigte die Reaktion von Grünen-Kreisrat und Kitzinger Stadtratsmitglied Klaus Sanzenbacher. Er zweifelte an, dass die Stadt der Kostenträger bei dem Projekt ist.

Das wiederum rief die Landrätin auf den Plan: "Das ist geklärt", betonte sie und nannte die städtische Kostenträgerschaft "eine Grundbedingung". Und auch hier, so war deutlich aus der Verwaltung zu vernehmen, warte man ähnlich wie beim Umbau der Kaiserstraße darauf, dass die Stadt sich bewege und informiere: Konkret fehlt hier noch der Förderantrag der Stadt, um das zentrale Projekt am Bahnhof voranzubringen.   

 
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Wird mich zwar (vsl.) kaum betreffen

    aber mir stellt sich beim Anblick des Bildes trotzdem die Frage, was man als Verkehrsteilnehmer/in allgemein davon halten soll.

    Gibt das jetzt eine "echte" verkehrsberuhigte Zone (Verkehrsschild # 325.1 "Spielstraße") oder sieht das bloß so aus und Fußgänger/innen tun gut daran, sich immer einen Baum auszugucken, auf dem sie bei anderthalb sein können, weil der Autoverkehr sich mangels wahrnehmbarer Bordsteine großzügig über die ganze Fläche ausbreiten kann? Oder will man gar "Nägel mit Köpfen" machen und zur "Freude" der Anwohner/innen, die sich wohl andere Wege zu ihrer Wohnung suchen(!) müssen, eine veritable Fußgängerzone einrichten? Fragen über Fragen!

    Und was die 500 m Fußweg angeht, ich hoffe, die sind wenigstens barrierefrei, weil sonst "Rollis", denen halt leider kein Dienstwagen zur Verfügung steht, (mindestens) ein Problem bekommen.

    Ich sag ja nix, ich mein ja bloß...
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