Während draußen der erste Schnee des Winters fiel und die Volkacher Altstadt in sanftes Weiß kleidete, ging es drinnen im Schelfenhaus teilweise eher ruppig zu – und hitzig. An die 50 Leute waren gekommen, um die endgültige Abstimmung über das sommerlichste aller Volkacher Themen mitzuerleben: das Freibad. Und wie die Sympathien in dem Festsaal verteilt waren, war offenkundig. Die Anwesenden waren pro Freibad – und mit ihrer Geduld am Ende.
Die Frage, ob nicht doch noch einige Stadtratsmitglieder kalte Füße bekommen und gegen die Sanierung stimmen, schien noch mehr Menschen durch das Schneetreiben ins Schelfenhaus getrieben zu haben. Sie erlebten eine Diskussion, in der sich nicht nur die Sorge um die hohen Baukosten, sondern auch um den laufenden Unterhalt zeigte. Doch das Ergebnis der Abstimmung spiegelte diese Bedenken nicht wieder.
Einstimmiger Beschluss des Volkacher Stadtrats für das Freibad
Geschlossen – und das war die Überraschung des Abends – stimmte der Volkacher Stadtrat schließlich der Entwurfsplanung zu. Das bedeutet, das Bauamt kann nun die Förderungen beantragen, die Baugenehmigung erstellen und parallel dazu schon mal Angebote für die Bauarbeiten einholen. Wann das runderneuerte Freibad wieder öffnen wird, traute sich an diesem Abend allerdings niemand vorherzusagen. Als Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) das Jahr 2025 nannte, guckte sein Bauamtsleiter André Brezina so, als würde er ihm am liebsten gegen das Schienbein treten.
Klar ist, dass auf ihn und sein Team noch ein riesiger Berg an Arbeit wartet, bis die ersten Jugendlichen über die extralange Breitwellenrutsche sausen, Kleinkinder im Babybecken planschen und Schwimmbegeisterte ihre 25-Meter-Bahnen ziehen. Insgesamt knapp 950 Meter Wasserfläche soll dann dort in drei nebeneinander liegenden Becken angeboten werden. Etwas mehr als bei der Freibad-Schrumpf-Sitzung im März beschlossen.
Aber die deutlich verkleinerte Beckenfläche war am Montagabend kaum noch Thema. Stattdessen sorgten sich die Fraktionen von FWG und Grünen unter anderem darum, wie verlässlich die Förderzusage sei, wenn man die vom Freistaat Bayern noch nicht schriftlich habe. Das sei der nächste Schritt, sagte der Bürgermeister und versicherte: "Die wollen auch, dass in Unterfranken was passiert."
Bestandsgebäude wird komplett abgerissen und neu gebaut
Zuvor hatten verschiedene Planer die Details des Entwurfs erläutert. Stefan Schrauth vom Volkacher Büro Jäcklein Architekten sagte, dass das alte Gebäude komplett abgebrochen werde, "das ist wirtschaftlicher". Der Clou am neuen – neben der Profi-Küche darin– wird sein, dass Radfahrer und Fußgängerinnen das Bistro auch von außen nutzen können. Etwa 20 Sitzplätze außen und bis zu 100 innerhalb des Freibads sind vorgesehen – komplett im Schatten.
Möglich macht das ein großes Dach, das gleichzeitig dank Absorbertechnik darauf das Schwimmbadwasser erwärmt. Und zwar in getrennten Wasserkreisläufen, so dass Nichtschwimmer und Kleinkinder es wärmer haben können als die Schwimmer nebenan. Ziel sei, ergänzte Bäuerlein, das Freibad ohne fossile Energien zu betreiben. Das Technikgebäude bekommt eine Photovoltaik-Anlage, das Hauptgebäude zusätzlich Solarthermie ergänzt mit ÜZ-Naturstrom.
Ins Schwimmen gerieten Bürgermeister und Verwaltung nur, als Felix Engert (FWG) nach den konkreten laufenden Kosten fragte. Bäuerlein verwies vor allem darauf, dass dank der neuen Anordnung der Becken weniger Personal nötig sei und dass das – im Unterhalt teure – Hallenbad Volkachs dann den Sommer über wieder zu habe. Zudem hätten bislang schon sieben Kommunen ringsherum zugestimmt, sich mit bis zu zwei Euro pro Einwohner an den laufenden Kosten zu beteiligen. Mache gesicherte Einnahmen in Höhe von rund 22.000 Euro pro Jahr.
Insgesamt nannte der Bürgermeister die Planung "den bestmöglichen Kompromiss, den wir uns gerade so leisten können". Finanzieren könne die Stadt diesen, ohne Schulden für das Freibad zu machen: "Momentan ist noch keine Kreditaufnahme geplant."
Es folgten Plädoyers für das Bad als wichtige soziale Einrichtung, vom Publikum mit Applaus quittiert, und Bäderexperte Elmar Datzer (Bürgerliste) als Stimme der Vernunft. Er mahnte, die Kosten genau im Blick zu behalten. Er habe nämlich berechnet, dass die Wasserfläche im Verhältnis deutlich stärker gesunken sei als der Kostenblock. Brezina versicherte abschließend: "Für die Kosten, die wir hier haben, lege ich wirklich meine Hand ins Feuer."