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KITZINGEN
Erst geliebt, dann im Tierheim entsorgt: Der besonders tragische Fall von Hündin Lea
Im Lockdown und im Homeoffice waren sie gute Gesellschafter. Doch immer mehr Hunde und Katzen landen jetzt im Tierheim. In Kitzingen gibt es einen besonders tragischen Fall.
Ein Lebewesen, kein Gegenstand zum Füllen einer leeren Wohnung: Leas Blick spricht Bände. Fotos: Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs | Ein Lebewesen, kein Gegenstand zum Füllen einer leeren Wohnung: Leas Blick spricht Bände. Fotos: Diana Fuchs
Diana Fuchs
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:02 Uhr

Sie war eine gute Gesellschafterin. Manch einsame Stunde im Homeoffice und in der Kurzarbeit hat sie ihrem Frauchen und ihrem Herrchen verschönert. Dann, nach ein paar Monaten, hatten die Menschen sich satt gesehen an ihren sanften braunen Augen. Die schwarze Mischlingshündin Lea hatte ausgedient. Am 18. Januar brachten ihre Besitzer sie ins Kitzinger Tierheim.

Geliebt im Lockdown - dann muss Lea plötzlich weg

Angela Drabant erzählt Leas Geschichte beispielhaft, weil sie viele typische Elemente birgt: Ein Paar aus dem Landkreis ist vom Corona-Lockdown betroffen, Heim- und Kurzarbeit sind angesagt. Die plötzlich reichlich vorhandene Freizeit kann mit Ausgehen oder Sport nur bedingt gefüllt werden – der Lockdown schließt auch hier viele Türen. Also kommen die Menschen auf die Idee, sich ein Tier an die Seite zu holen, zum Schmusen und Spazierengehen.

Während einer Rumänienreise begegnet das Paar der süßen kleinen Lea, die im Mai 2021 geboren worden war. Die Menschen nehmen den Welpen mit den Knopfaugen und dem samtig-schwarzen Fell mit nach Deutschland. Ein paar Monate später enden Kurzarbeit und Homeoffice. Und nun? „Mitte Januar standen die Besitzer in der Kaltensondheimer Straße vor der Tür des Kitzinger Tierheims“, erzählt Tierheimleiterin Angela Drabant. Auf die Frage, ob sie nicht gewusst hätten, dass die Corona-bedingte Heimarbeitirgendwann wieder enden werde, reagierten sie nicht. Wenig später sind die Zweibeiner auch schon wieder weg – der Vierbeiner aber blieb.

Tierheim-Leiterin: "Lea war verstört und ängstlich"

„Lea war verstört und ängstlich“, berichtet Angela Drabant, während sie die Mischlingshündin sanft streichelt. Mittlerweile gehe es ihr aber gut. Drabant wird sie nur an Menschen vermitteln, die ihr langfristigen Familienanschluss geben.

Generell ist das immer das Ziel des Tierheim-Teams. „Wir schauen uns die Menschen, die ein Tier zu sich holen wollen, ganz genau an und prüfen die Bedingungen, die bei ihnen herrschen, auf Herz und Nieren“, stellt die Leiterin fest. „So sorgfältig wie immer“ habe man auch während der Corona-Pandemie vermittelt. „Damit machen wir uns zwar manchmal nicht unbedingt beliebt, aber darauf kommt es uns auch nicht an. Die Leute sollen nicht uns lieben, sondern die Tiere; ihnen sollen sie ein gutes Zuhause geben. Nur das zählt.“

Erst ganz ängstlich, jetzt aufgeschlossen und zugewandt: Bei Tierheimleiterin Angela Drabant und ihrem Team ist „Corona-Hündin“ Lea aufgeblüht.
Foto: Diana Fuchs | Erst ganz ängstlich, jetzt aufgeschlossen und zugewandt: Bei Tierheimleiterin Angela Drabant und ihrem Team ist „Corona-Hündin“ Lea aufgeblüht.

Angela Drabant weiß, dass es sich auszahlt, potenzielle Tierhalter genau zu prüfen. „Wir haben zwar einige ,Corona-Tiere‘ wie Lea bekommen, aber von den Tieren, die wir selbst vermittelt haben, wurde keines zurückgegeben.“

28 Hunde und Katzen warten aktuell im Kitzinger Tierheim darauf, von einem lieben Menschen oder einer Familie zu sich geholt zu werden. „Wir platzen damit nicht aus den Nähten. Es ist eine normale Belegung“, sagt Angela Drabant. Sie versucht, die Zahl der Tiere so gering wie möglich zu halten, denn das Damoklesschwert einer möglichen Schließung hängt ja immer noch über dem Tierheim.

Niemand holt sie aus dem Tierheim: Vierbeinige „Ladenhüter“

„Alle drei Wochen kommt ein Mitarbeiter des Tiefbauamtes und prüft die Riss-Monitore.“ Wenn sich die Risse im Gemäuer verbreitern und Einsturzgefahr entsteht, müssen Mensch und Tier so schnell es geht evakuiert werden. „Für die Tiere hieße das, dass sie in andere Tierheime und zu Pflegestellen gebracht werden müssten“, stellt Angela Drabant fest.

Ob und wann der geplante Tierheim-Neubau starten kann, steht weiterhin nicht fest. Gespräche im Hintergrund laufen.

Wälzen ist was Schönes, findet Lea. Während sie ihr schwarzes Rückenfell und ihren Hinterkopf auf dem Wiesenboden hin und her reibt, erinnern ihre Ohren fast ein bisschen an eine Fledermaus. FOTO Diana Fuchs
Foto: Diana Fuchs | Wälzen ist was Schönes, findet Lea. Während sie ihr schwarzes Rückenfell und ihren Hinterkopf auf dem Wiesenboden hin und her reibt, erinnern ihre Ohren fast ein bisschen an eine Fledermaus. FOTO Diana Fuchs

Sollte der Notfall – die gefahrenbedingte Schließung – aktuell werden, würde es einige Probleme geben. Den ganzen tierischen Bestand auf die Schnelle an neue Besitzer vermittelt zu bekommen, sei auf jeden Fall ein Ding der Unmöglichkeit. „Zu Anfang der Pandemie hat das Telefon ständig geklingelt, wir hätten zehn Hunde und Katzen pro Tag vermitteln können. Inzwischen ist das Interesse abgeflaut. Wir haben einige ,Ladenhüter‘ hier, die einfach keiner will.“

Gerade in der Pandemie habe sich gezeigt, dass Tiere zum Teil für Prestige-Objekte gehalten werden. „Die Leute haben teils horrende Preise für einen reinrassigen Welpen gezahlt. Und der Markt war leergefegt“, weiß Angela Drabant. Mittlerweile finde man zahlreiche dieser Corona-Käufe in Ebay-Kleinanzeigen wieder: „Die Besitzer wollen ihre Tiere dort verticken. Schließlich haben sie selbst einen hohen Preis dafür gezahlt, so dass sie sie nicht bloß ins Tierheim bringen wollen.“

Dort landen eher die weniger teuren Mischlinge, die nicht selten aus dem Ausland stammen und unter fragwürdigen Bedingungen importiert wurden.

Gassigängerin Elly mag es, mit Lea durch die Flur zu streifen.
Foto: Diana Fuchs | Gassigängerin Elly mag es, mit Lea durch die Flur zu streifen.

„Ich will auf keinen Fall alle Menschen über einen Kamm scheren“, stellt Angela Drabant klar. „Es gibt natürlich Situationen, in denen man sein Tier einfach nicht mehr behalten kann – sei es, dass man krank wird, oder dass Tiere in einer neuen Wohnung nicht erlaubt sind. Das ist dann immer ganz tragisch und traurig.“

Viele machen es sich zu leicht

Dennoch weiß die Tierheim-Leiterin aus leidvoller Erfahrung, „dass es gar nicht wenige Menschen gibt, die es sich zu leicht machen“. Menschen, die sich einen Hund oder eine Katze anschaffen und sie, sobald es erste kleine Schwierigkeiten oder Änderungen im Leben gibt, wieder loshaben wollen. „Die bringen uns ihre Vierbeiner dann, drehen sich um und gehen.“ Oft lassen sie nicht einmal eine Spende da.

Für Lea hofft Angela Drabant, dass sie Menschen findet, die in ihr mehr sehen als eine nette Gesellschafterin – nämlich ein echtes Familienmitglied. Den gleichen Wunsch hat die regelmäßige Gassigeherin Elly, die schon viele Spaziergänge mit der schwarzen Hündin unternommen hat: „Lea ist eine ganz liebe, freundliche Hündin und hat einen richtig guten Platz verdient.“

 
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  • schnuffelteddybaer@yahoo.de
    Wir hatten auch einen Kater aus dem Tierheim geholt aber leider hat er nur meinen Mann akzeptiert und mich immer angegriffen sobald ich in seiner Nähe war. Wir haben es 12 Wochen versucht auch mit Tips vom Tierarzt aber nachdem der Kater mich nicht mehr in die Wohnung lassen wollte (hört sich lustig an, war es aber leider nicht) haben wir ihn schweren Herzens zurückgebracht. Mittlerweile haben wir zwei Katzen von der Katzenhilfe und sind nun die glücklichsten Menschen auf der Welt. Leider klappt es auch nicht immer mit dem Tier aus dem Tierheim (der Kater war ca. 6Jahre alt) aber es sollte einen nicht davon abhalten es trotzdem zu versuchen. Ein Tier wegen Corona zu holen und nicht darüber nachdenkt das es irgendwann wieder anders wird ist krank.
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  • kretzers
    Wir haben drei Hunde, zwei aus dem Tierschutz und einen Senior aus dem Tierheim Kitziungen. Hallo liebes Tierheim Kitzingen, Rumo vormals Ariel, ein rüstiger 12,5 Jahre alter Vischel-Bub , erlebt dank seiner Spielkameraden aus Ungarn, Benö, und Rumänien, Vicky, den ach so vielten Frühling.
    Wir können die Menschen nicht verstehen, die sich einen Hund "beschaffen" und sich nicht im Klaren sind, welche Verantwortung sie nun übernehmen. Den Hund dann bei Nichtgefallen oder Lästigwerden einfach entsorgen, ist für uns nicht nachvollziehbar.
    Wir können nur den Kopf schütteln.

    Hund haben Gefühle und ein Gedächtnis, man merkt es daran, dass sie träumen.
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  • TessaKraemer@t-online.de
    Der Titel ist falsch. Wer seinen Hund liebt schiebt ihn nicht einfach ab.
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  • harryamend@outlook.de
    Hätte ich privat mehr Zeit hätte ich sie direkt zu mir geholt. Da ich aber weis das ich noch wenig Freizeit habe für solche Tiere, würde ich mir sie derzeit auch nicht anschaffen, wenn dann muss dazu stehen, in guten wie in schlechten Zeiten.
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  • isabellaihrig@web.de
    Leider ist Egoismus und Dummheit nicht strafbar! Wer sich einen Hund oder eine Katze anschafft, müsste verpflichtet werden, das Tier chippen zu lassen und die Unterhaltskosten zu tragen wenn man es ins Tierheim bringt. Jeder Blechhaufen (Auto) ist anhand einer Nummer identifizierbar und "Entsorgung" kostet. Mit einer wehrlosen Kreatur mit Seele und Gefühlen kann in unserem Land hingegen beliebig umgegangen werden....
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  • hermann_upl@t-online.de
    Mit Tränen in den Augen habe ich den Bericht über Lea gelesen.

    Menschen die einem Tier so etwas antun,entsorgen genauso herzlos ihre Partner und Kinder!!
    Mein Hund liebt mich bedingungslos als sein Partner,hat nie schlechte Laune und ist mein bester Freund der mich noch nie enttäuscht hat.
    Ich hoffe Lea findet bald eine liebe Familie.
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  • Wellis
    da bewahrheitet sich der Satz "Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere."
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  • agentmulder
    Coronahunde sage ich immer! Schande über solche Hundehalter! traurig
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Die Dummheit mancher Menschen ist unendlich!!! Ein Tier wird benutzt wie ein Spielzeug! 😠
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  • Wellis
    Ich werde es niiieee verstehen, warum Menschen den Tieren das antun.
    Tiere haben auch ein Herz das schlägt, eine Lunge die atmet. Ein Tier hat auch eine Seele. Warum muss man das so verwunden? Sorry, ich verstehe es einfach nicht. Ein Tier ist doch kein Gegenstand, den man in der Wohnung als "Nippes" hat und gelegentlich abstaubt und wenn man seiner überdrüssig ist, es entsorgt. Das ist ein Lebewesen!!!
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  • harryamend@outlook.de
    Der Mensch ist leider die schlimmste Bestie auf Gottes Erden.
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