Die vergangenen Monate waren alles andere als gut für das Kitzinger Tierheim. Harald Meyer verkündete seinen Rücktritt als Koordinator für das Projekt Tierheim-Neubau – ein Grund soll mangelnde Kommunikation gewesen sein. Zudem bereitete eine 200 000-Euro-Finanzierungslücke Kopfzerbrechen. Und: Coronabedingt ruhte ebenfalls vieles. So konnte auch bis heute keine Mitgliederversammlung stattfinden, um über das weitere Vorgehen zu befinden.
Trotzdem schien der Weg vorgezeichnet: Ein geeignetes Grundstück am Golfplatz in Kitzingen war, nach langer Suche und viel Hin und Her, schließlich gefunden. 7000 Quadratmeter als Erbpacht auf 99 Jahre. Die Stadt Kitzingen hatte ihren Segen gegeben, das Projekt ging wie Butter durch den Bauausschuss. Jetzt hieß es ein letztes Mal warten auf die Genehmigung des Bauantrags.
Wann das so weit ist? Die Beteiligten geben sich an dieser Stelle seltsam wortkarg: Man könne "zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben", heißt es von den beiden Tierheim-Vorständen Gerd Menche und Christian Fexe. Wobei sich Informationen verdichten, dass hinter den Kulissen sogar noch einmal nach einer weiteren Grundstücksalternative Ausschau gehalten wurde. Der Grund ist nicht bekannt, womöglich ein vorsorglicher Blick, falls es am geplanten Standort unerwartete Probleme geben sollte.
Bauantrag gestellt
Sollte die Suche von vorne losgehen, wäre das eine zeitliche Katastrophe. Waren die Dinge doch längst klar: Der Bauausschuss der Stadt Kitzingen hatte im Januar dieses Jahres den Weg frei und dem Tierschutzverein Hoffnung gemacht, dass das Tierheim der neue Golfplatz-Nachbar wird. Das Areal, das am Rande eines Trinkwasserschutzgebietes liegt, bezeichnete Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank seinerzeit als „nicht optimalen, aber machbaren Standort“.
Im April war dann ein entsprechender Bauantrag beim Stadtbauamt Kitzingen gestellt worden. Baubeginn, so der Zeitplan, soll auf alle Fälle noch in diesem Jahr sein. Zwischenzeitlich hatte es sogar die Hoffnung gegeben, dass der Rohbau bereits im Herbst stehen könnte.
Fristen sind bei diesem Projekt keine ganz unwichtige Sache, weil der momentane Standort nur auf Zeit genehmigt ist und jederzeit geschlossen werden könnte. 2017 waren Risse im Mauerwerk entdeckt worden, verursacht von einem vor rund 110 Jahren stillgelegten Stollen, auf dem das Tierheim steht. Wegen der wackeligen Füße kann jederzeit das Aus drohen. Das Tierheim ist lediglich noch unter Vorbehalt des Bergamtes Nordbayern geöffnet.
Umplanungen sorgen für Verzögerung
Was ist also mit dem Bauantrag? Warum liegt er nun schon wieder länger im Bauamt? Von der Stadt Kitzingen ist von Pressesprecherin Claudia Biebl auf Anfrage zu hören, dass es "derzeit noch keine Baugenehmigung gibt, da verschiedene Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die bessere Erschließung eine Verschiebung des Gebäudes auf dem Grundstück erfordert hatten".
Zur Erklärung: Um Kosten zu sparen und das Defizit zu verkleinern, soll das neue Tierheim näher an die Straße gebaut werden. Damit würden beispielsweise geringere Anschlusskosten anfallen. Insgesamt wird das Projekt bis zu 2,6 Millionen Euro kosten, wobei 1,5 Millionen als Schuldendienst von den Gemeinden kommen und 300 000 Euro vom Kreis – der Rest ist Sache des Vereins.