"Ich habe ein bisschen ein mulmiges Gefühl". Das sind die Worte von Gerd Menche, als er am späten Freitagnachmittag wohl zum letzten Mal das Kitzinger Tierheim betritt. 34 Jahre lang war er der Vorsitzende des Tierschutzvereins Kitzingen Stadt und Land und damit auch "Chef" des Tierheims, jetzt hört er auf, verlegt seinen Altersruhesitz nach Düsseldorf.
Das ist schon länger klar, der Verein hat auch schon einen designierten Nachfolger gefunden, Christian Fexer fehlt allerdings krankheitsbedingt. Und dann kommt auch noch Corona dazu, so dass es rund zehn Gäste sind, die sich im Foyer des Tierheims zusammen gefunden haben, um als Mitarbeiter, als Mitglieder des Vereinsvorstands, oder auch als Kitzingens Oberbürgermeister Stefan Güntner, ganz persönlich Abschied vom "Chef" und vom Vereinsvorsitzenden zu nehmen.
Kontinuität als Teil des Erfolgs
Und natürlich ist es Angela Drabant, die das Wort ergreift, die in einer kurzen Ansprache die Verdienste Menches für das Tierheim und für den Tierschutz in Kitzingen würdigt. Wer, wenn nicht sie, die fast auf den Tag genau so lange im Dienst des Tierheims steht, wie Menche selber, ebenfalls seit dem Jahr 1988. Dass ein Großteil des Erfolgs des Vereins und des Tierheims auf dieser Kontinuität beruht, muss Drabant nicht sonderlich betonen, dass sie förderlich ist, zeigt die Tatsache, dass eine weitere Mitarbeiterin, Silke Walther, auch schon seit 32 Jahren im Team ist.
Wie erfolgreich dieser "gemeinsame Weg" war, zeigen einige Zahlen. So war der Verein 1989 nach der Erweiterung des im Jahre 1964 in der Kaltensondheimer Straße gebauten Tierheims mit rund 600 000 Mark verschuldet. Heute gibt es da ein gutes finanzielles Polster, auch Dank vieler Spenden, die gegeben wurden, eben weil dem Verein vertraut werde. "Danke im Namen vieler Tiere, die in eine gute Zukunft vermittelt werden konnten, lasst uns das Glas auf unseren Chef erheben", so Drabant, eh sie Menche die Ehrenurkunde des deutschen Tierschutzbundes überreichte.
Als Ehrengast zur Einweihung des neues Tierheims
"Es war eine lange, friedliche Zeit", so resümierte Menche die 34 Jahres als Leiter des Tierschutzvereins. Wo Probleme auftauchten, konnten sie immer schnell gelöst werden. Eine restriktive Finanzpolitik sorgte dafür, dass er den Verein verlassen könne "ohne Sorge haben zu müssen, dass Strom und Heizung nicht bezahlt werden könnten", so Menche mit leiser Ironie.
Was Menche gerne noch gemacht hätte? "Auf der Betonplatte des Neubaus des Tierheims stehen", sagte er. Dass dies bald gelingen werde, da war sich Kitzingens OB sicher, ein gutes Grundstück dafür sei gefunden. Und natürlich gab es auch schon am Freitag die Einladung des OB an Menche, ihn bei der feierlichen Eröffnung eines neuen Tierheims als Ehrengast begrüßen zu dürfen.