
Der Konflikt ist nicht neu, er schwelt seit Jahren; und alle Versuche, einen gangbaren Weg zu finden, sind bislang gescheitert. Noch immer gibt es rund um den Schwanberg keine offiziellen Mountainbike-Trails. Wer sich durch die Webseite der Stadt Iphofen klickt, wird auf eine Kirchenburg-Tour oder eine Keuper-Tour geschickt. Aber dahinter verbergen sich eher konventionelle Radausflüge "durch malerische Schwanbergorte", wie es dort heißt.
Das große Abenteuer mit rasanter Schussfahrt ins Tal ist dabei nicht zu finden. Und so gilt noch immer, was die Naturtourismus-Managerin der Stadt, Jil Abfalter, am Montag vor dem Stadtrat erklärt hat: "Die Mountainbiker sind da und fahren, wo sie wollen."
Nun soll es ein abgestimmtes Konzept zu den Trails geben
Im Juli 2023 hat Abfalter ihren auf drei Jahre befristeten Job in der Tourist-Info angetreten. Seitdem ist einiges passiert: Sie hat Wanderkarten digitalisieren lassen, einen Kinderstadtplan entworfen und neue Broschüren fürs Laufen, Joggen und Radfahren aufgelegt. Aber am eigentlichen Knackpunkt – einer Lösung für den Konflikt zwischen Mountainbikern auf der einen Seite sowie Naturfreunden und Wanderern auf der anderen – ist auch sie nicht den entscheidenden Schritt weitergekommen. Jetzt ist das Ganze als Pilotprojekt mit dem Naturpark Steigerwald geplant.
Abfalter weiß, dass die Sache drängt. Der Druck durch die Mountainbiker sei hoch, und wenn sie keine offiziellen Trails finden, suchen sie sich eigene Wege. Ihr Job besteht also auch darin zu verhindern, dass sich nicht autorisierte Routen in beliebten Onlineportalen wie Komoot ausbreiten oder etablieren. "Wir müssen schauen", so hat es Abfalter gegenüber dem Stadtrat klargemacht, "dass wir die Sache steuern und Gebiete schützen."
Gelingen soll dies durch ein abgestimmtes Konzept mit Handlungsideen und Routenvorschlägen. Das Problem dabei: Nachbargemeinden wie Wiesenbronn zeigen Mountainbikern weiterhin die kalte Schulter und haben es bisher nach Aussage der Stadt kategorisch abgelehnt, in der Sache mit Iphofen zusammenzuarbeiten. "Wir haben es zweimal versucht und sind zweimal abgewiesen worden", sagt Bürgermeister Dieter Lenzer.
Das Mountainbike-Konzept ist nur eines von drei Projekten, die aus Sicht der Regierung von Unterfranken dazu geeignet sind, staatlich gefördert zu werden. Ob am Ende wirklich Geld fließt, hängt im Wesentlichen an zwei Kriterien: Der Naturschutz muss im Vordergrund stehen. Und: Das Projekt muss "Erlebnis-Charakter" haben.
Zu dieser Kategorie zählen sowohl die Naturerlebnisplätze, die in allen Iphöfer Stadtteilen entstehen und den Zusammenhang von Natur und Genuss erklären sollen, als auch die Audioguides, die es auf dem Hutewald- oder Mittelwaldweg geben soll. Statt dem Blick aufs Handy sind hier "Hörkino"-Stationen vorgesehen.
Schon 2018 gab es Ideen für ein Mountainbike-Konzept
Weil dem Staat an allen Ecken das Geld fehlt, gilt seit vergangenen Herbst ein Förder-Stopp. Keiner weiß, wann wieder Mittel für bestimmte Projekte fließen. Matthias Schuhmann, Kultur- und Tourismusbeauftragter des Stadtrats, plädiert deshalb dafür, dringliche Projekte selbst zu finanzieren. "Mich ärgert, dass man auf Fördertöpfe wartet", sagt er.

Die Anfänge eines Mountainbike-Konzepts etwa lägen im Jahr 2018. Damals habe man "erste Schneisen" in den Wald geschlagen, die heute schon wieder zugewachsen seien. Jetzt solle die Stadt überlegen, ob sie die Sache nicht aus eigener Tasche bezahlt. "Wir reden hier ja nicht von Millionen."
Auch andere Stadträte sprachen sich am Montag dafür aus, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zweiter Bürgermeister Hans Brummer erinnerte daran, dass man an anderer Stelle immer die Bedeutung des Tourismus für Iphofen betone. Dabei habe sich der Naturtourismus als zweites Standbein neben dem Weintourismus erwiesen.
Umso wichtiger ist es aus Sicht der Stadträte, jetzt aktiv zu werden. "Wir sind es den Beteiligten schuldig", sagte Andreas Müller, "dass wir wichtige Projekte mit Geld hinterlegen."
Mir unverständlich, weshalb sich die Politik in solche unsinnigen Streitigkeiten einmischen muss.
gez. R.K.
wer will eigentlich noch alles sein Hobby öffentlich gefördert haben? Kann man vielleicht in Zukunft Briefmarken zu Sammlerzwecken kostenlos kriegen?
Dieses Anspruchsdenken geht mir unheimlich auf den Keks. Was die Nutzung von Wald und Flur angeht, gehört mMn sowieso das Gesetz dahingehend geändert, wer sich abseits der offiziellen(!) Wege aufhält, tut das auf eigene Gefahr und wird ggf. sogar schadenersatzpflichtig. Aus, Äpfel.