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Gipskonzern Knauf bestätigt: Weltmarktführer baut neues Werk in der Ukraine - und bleibt in Russland im Geschäft
Baustoffkonzern Knauf aus Iphofen bekennt sich zum Standort Ukraine und investiert. Was das Geschäft im Kriegsland brisant macht: Knauf ist nach wie vor in Russland aktiv.
Das Knauf-Werk bei Soledar in der Ukraine wurde 2022 durch Raketen zerstört.
Foto: Rick Mave/SOPA Images/LightRocket via Getty Images | Das Knauf-Werk bei Soledar in der Ukraine wurde 2022 durch Raketen zerstört.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:47 Uhr

Update vom 4. März 2024: Das ARD-Magazin "Monitor" berichtet, dass Knauf-Produkte auch zum Wiederaufbau der von Russland zerstörten und besetzten Stadt Mariupol in der Ukraine eingesetzt werden.

Der Knauf-Konzern wird in der vom Krieg gebeutelten Ukraine ein neues Werk bauen. Das bestätigt der Weltmarktführer für Baustoffe aus Iphofen (Lkr. Kitzingen) auf Anfrage. Im Mai 2022 war ein Gipsplattenwerk von Knauf im ostukrainischen Soledar durch Raketen zerstört worden. So ist das geplante neue Werk im Westen des Landes als Ja zum Standort Ukraine zu interpretieren.

Trotz detaillierter Fragen dieser Redaktion gab Knauf keine Einzelheiten zu dem neuen Werk bekannt. So bleibt unklar, welche Art von Betrieb es sein wird und wie viele Menschen dort arbeiten werden. Auch über die Investitionssumme machte das Gips-Unternehmen keine Angaben.

In Soledar hatte Knauf nach eigenen Angaben einst 200 Millionen Euro investiert. Sprecherin Sandra Kühberger teilte mit, dass nach der Zerstörung dieses Werks eine stillgelegte Anlage in der Hauptstadt Kiew wieder in Betrieb genommen und erweitert worden sei. Den 450 Beschäftigten solle damit eine Existenzgrundlage gegeben werden. Außerdem werde so "die lokale Versorgung mit Baustoffen" gesichert.

Ukrainischer Wirtschaftsverband FEU appelliert an deutsche Firmen

Wie das Online-Portal Business Insider berichtet, hängt Knaufs Vorhaben mit einem Appell des größten Wirtschaftsverbandes in der Ukraine zusammen: Ausdrücklich deutsche Unternehmen werden zu Investitionen in dem Land aufgefordert. Neben Knauf wird in dem Bericht auch die VW-Tochter Škoda als Adressatin des Appells genannt. 

Der Wirtschaftsverband FEU will nach Angaben von Business Insider erreichen, dass das neue Engagement deutscher Unternehmen den Wiederaufbau der Ukraine beflügelt. Das Land war im Februar 2022 von Russland angegriffen worden, der Krieg dauert seitdem unvermindert an. Knauf-Sprecherin Kühberger teilte mit, dass das Unternehmen "weiterhin beim Wiederaufbau von sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern" einen Beitrag leisten werde.

Knauf: Verantwortung für Beschäftigte auch in Russland

Indes steht der unterfränkische Konzern mit weltweit 40.000 Beschäftigten seit Kriegsbeginn in der Kritik, weil er im international geschmähten Russland nach wie vor Geschäfte macht. Sprecherin Kühberger rechtfertigte das mit bekannten Argumenten: Knauf stehe zu seiner Verantwortung für die 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den 14 Werken in Russland. Deshalb habe sich der Familienkonzern "bis auf Weiteres für den Verbleib im russischen Markt entschieden". Man wolle "die langjährigen Beschäftigten nicht in die berufliche Unsicherheit entlassen".

Die Sprecherin verwies in ihrer Mitteilung darauf, dass Knauf gleich nach Kriegsbeginn Neuinvestitionen in Russland gestoppt habe. "Wir verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und unterstützen und befolgen sämtliche Sanktionen der EU, von Großbritannien und den USA gegen Russland", so Kühberger.

 
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  • Christa Bullmann
    Naja, weiterhin Geschäfte in Russland zu betreiben, schreit ja gerade so nach Boykott. Man kriegt halt den Hals wieder mal nicht voll genug.

    Mit freundlichen Grüßen

    Johannes Bullmann, MPA
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  • Hans Schwinger
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Tja, da liegt ein Land teilweise in Trümmern, da brauchts dann Baustoffe. Da klingeln die Kassen, und weil man den Hals nicht vollkriegt, nimmt man das russische Geld auch noch mit. So geht das!
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  • Friedrich Angene
    @Anne Hahn, jetzt haben sie aber Ihren Frust so richtig rausgelassen! Sie haben aber immer noch nicht begriffen was Firmen wie Knauf für die Region bedeuten, welche Gewerbesteuern Knauf generiert, nicht nur für Iphofen und den Landkreis Kitzingen, sondern Arbeitsplätze für ganz Unterfranken bereit stellt. Hier sind die Arbeitsplätze sicher und die Arbeitnehmer müssen nicht um Ihren Job bangen wie z.B. bei Bosch, Preh und ZF-Sachs.
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  • Daniel Gotthold
    Die Bedeutung von Knauf für die Region ist ohne Zweifel. Aber was hat die Gewebesteuer mit Umsätzen anderer Gesellschaften im Ausland zu tun? Nichts.
    Was haben Arbeitsplätze in Unterfranken mit Aktivitäten anderer Knauf Gesellschaften im Ausland zu tun? Nichts.
    Die moralische Frage muss man hier definitiv stellen.
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  • Peter Koch
    Wenn Knauf endlich das Geschäft in Russland aufgeben würde täte es hier auch keinen Schaden anrichten. Aber in Russland natürlich, da gäbe es 4000 Arbeitslose mehr und das würde Putin eventuell ein wenig ärgern.
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