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Medienbericht: Gipskonzern Knauf aus Iphofen hilft Putin bei Wiederaufbau der zerstörten Stadt Mariupol
Der unterfränkische Knauf-Konzern hält trotz des Ukraine-Kriegs an seinem Russland-Geschäft fest. Nun gibt es Hinweise, dass dies eine besonders heikle Dimension hat.
Die zerstörte Großstadt Mariupol im Osten der Ukraine soll wieder aufgebaut werden. Russland setzt dabei offenbar Produkte von Knauf ein.
Foto: Alexei Alexandrov, dpa (Archivbild) | Die zerstörte Großstadt Mariupol im Osten der Ukraine soll wieder aufgebaut werden. Russland setzt dabei offenbar Produkte von Knauf ein.
Jürgen Haug-Peichl
 und  Margit Hufnagel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:47 Uhr

Die Russland-Geschäfte des unterfränkischen Baustoffkonzerns Knauf sorgen erneut für Schlagzeilen. Nach Berichten der "Tagesschau" und des ARD-Fernsehmagazins "Monitor" werden Knauf-Produkte für den Wiederaufbau der kriegszerstörten und von den Russen besetzten Stadt Mariupol in der Ost-Ukraine eingesetzt.

Neben Knauf sollen demnach auch andere deutsche Firmen an den Aufbauarbeiten des Putin-Regimes beteiligt sein, darunter der nordrhein-westfälische Porenbetonhersteller WKB Systems.

Knauf mit Sitz in Iphofen (Lkr. Kitzingen) äußerte sich auf Anfrage dieser Redaktion am Donnerstag nicht zu den TV-Berichten. Sprecherin Sandra Kühberger verwies vielmehr auf eine Antwort ihres Unternehmens vor zwei Wochen, in der es auch um das Russland-Geschäft von Knauf gegangen war.

Damals hatte sie betont, dass das Unternehmen "unmittelbar nach Kriegsbeginn" Neuinvestitionen in Russland gestoppt habe. "Wir verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und unterstützen und befolgen sämtliche Sanktionen der EU" sowie anderer westlicher Staaten gegen Russland.

Bericht über Knauf: Worauf sich das ARD-Magazin "Monitor" bezieht

Das ARD-Magazin "Monitor" stützt sich auf Bildmaterial und Geschäftsberichte, die belegen sollen, dass Knauf-Produkte "auf mehreren Baustellen in Mariupol zum Einsatz kommen". Das unterfränkische Familienunternehmen profitiere auf diese Weise "zumindest indirekt von Aufträgen der russischen Regierung".

Der ARD-Bericht beruft sich auf einen Knauf-Händler, der mit einem Wohnhaus-Projekt in Mariupol werbe, "das im Auftrag des russischen Verteidigungsministeriums mit Knauf-Produkten erbaut wurde". Der Wiederaufbau der Stadt wird als Prestigeprojekt von Russlands Machthaber Wladimir Putin angesehen.

Russland-Geschäfte von Knauf stehen schon lange in der Kritik

Knauf steht seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor gut zwei Jahren wegen seiner Geschäftspolitik in der Kritik. Der Weltmarktführer halte an seinen 14 Werken in Russland fest, um die etwa 4000 Beschäftigten dort nicht im Stich zu lassen, lautete stets die Begründung in Iphofen.

Indes hagelt es im Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) heftige Kritik an Knauf. Der Konzern helfe Putin, die Leichen in Mariupol zu zementieren, heißt es an mehreren Stellen. Knauf sei "moralisch bankrott" und ein "Sponsor der Kriegsverbrecher" in Russland.

Anzeige für den Anbieter X über den Consent-Anbieter verweigert

Die Industriestadt Mariupol mit ihren einst 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern war kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs von Putins Truppen mehrere Wochen lang belagert worden. Tausende von Menschen wurden getötet.

Gegen Russland hat die EU wegen des Ukraine-Kriegs eine Fülle von Sanktionen verhängt. Sie schränken in erster Linie den Handel westlicher Unternehmen mit Partnern in dem Land ein. Allerdings beziehen sich die Sanktionen nicht auf Waren, die EU-Firmen in Russland herstellen – so wie Knauf das in seinen 14 Werken dort tut.

Experte für Sanktionsrecht: Knauf verstößt in Russland nicht gegen die Regeln

Der auf Sanktionsrecht spezialisierte Anwalt Viktor Winkler aus Frankfurt sagte gegenüber dieser Redaktion, dass es "kein direktes Verbot der Baustofflieferung" nach Russland gebe. "Ich sehe gegenwärtig und bisher keinen Verstoß gegen die geltenden Sanktionen durch Knauf. Ich warne daher ausdrücklich vor einer Hexenjagd."

Unterdessen kamen am Donnerstag scharfe Worte aus der Bundespolitik. Der CDU-Abgeordnete Roderich Kiesewetter kritisierte das Verhalten von Knauf. "Wenn deutsche Unternehmen weiterhin in Russland bleiben und sogar für den russischen Terrorstaat bei staatlichen Aufträgen mitwirken, werden sie damit direkt oder indirekt Teil der russischen Kriegswirtschaft und stellen sich in den Dienst eines völkerrechtswidrigen Krieges", sagte der Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestages dieser Redaktion. "Bei allem Verständnis, dass es in manchen Fällen nicht so einfach ist, sich gänzlich aus Russland zurückzuziehen, verurteile ich das Verhalten von Unternehmen, die aus Prinzip am Russland-Geschäft festhalten und auch weiterhin dort produzieren."

Zudem sei es "ein Schlag ins Gesicht der Opfer, wenn sich deutsche Unternehmen an der völkerrechtswidrigen Russifizierung besetzter Gebiete wie in Mariupol direkt oder indirekt beteiligen oder deutsche Technik für die Raketen- und Waffenproduktion Russlands verwendet wird", so Kiesewetter weiter.

Unter anderem die Menschrechtsorganisation "Human Rights Watch" spricht davon, dass in Mariupol schwere Kriegsverbrechen verübt worden seien. Die Verwüstung der Stadt "durch russische Truppen ist eines der schlimmsten Kapitel der Großinvasion der Ukraine", sagte Ida Sawyer, Direktorin der Abteilung Krisen und Konflikte.

 
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  • Gerhard Zwierlein
    Man muss nicht nach Rußland schauen. Bergbau durch das geplante Knauf-Gipsbergwerk mitten im geplanten Wasserschutzgebiet Zeller Quellen.
    -
    Wer das Trinkwasser seiner Heimatumgebung und Mitbürger höher stellt als den eigenen Gewinn, von dem darf man doch auch beim Russland-Ukraine Krieg nix ehrenvolles erwarten. Hauptsache GEWINN (auch wenn man eigentlich schon genug hat!) : Sozial-Neid, wird man da bestimmt wieder hören....ne: Reich dürfen alle sein und werden....aber so Titel wie Ehrenbürger und IHK-Präsident - das muss nicht sein.
    -
    "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen" Steht so im Grundgesetz. Trinkwasserschutzgebiete sollte man respektieren und Kriegstreiber nicht unterstützen !
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  • Ernst Dürr
    Ein echter Skandal!!!! Deutsche Firmen engagieren sich beim Wiederaufbau. Oh nein!!! Sollten sie nicht besser Waffen liefern und sich so bei der Zerstörung engagieren? Wäre das dann werteorientiert genug?
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  • Martin Heberlein
    Sehr schräg formuliert, Herr Dürr: Richtig ist:
    Deutsche Firmen engagieren sich dabei, aus der völkerrechtwidrig annektierten ukarinischen Stadt Mariupol eine völkerrechtswidrige russische Stadt Mariupol zu machen.
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  • Gerhard Zwierlein
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  • Jürgen Huller
    Hier mal ein Blick auf die Unternehmenswerte der Firma Knauf:

    https://knauf.com/de/wer-wir-sind/unsere-werte

    Bei "Menschlichkeit" steht unter anderem:

    "... Dabei legen wir stets Wert auf Gerechtigkeit, Anstand, Respekt und Vielfalt und sind gleichzeitig ein Vorbild für soziale und ökologische Verantwortung. ..."

    Würde mich mal interessieren, wie Knauf hier argumentativ die Kurve kriegen will.

    "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!" (1. Johannes 2,1-6)
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  • Johannes Metzger
    Einem solch gewissenlosen Unternehmen kann man im Würzburger Umfeld doch nicht Gipslagerstätten im Einzugsbereich von großen Trinkwasserreserven anvertrauen.
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  • Hermann Spitznagel
    Knauf kann natürlich seine Betriebe für ein Butterbrot an einen russischen Oligarchen abgeben.
    Was ändert das außer den Namen.
    Ist doch schön, wenn Russen wieder aufbauen.
    Das müssen wir nicht bezahlen, wenn die Ukraine den Krieg gewinnt. Oder glaubt das keiner mehr?
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  • Jürgen Huller
    Bitte belegen Sie die Aussage mit einer Quelle.
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  • Hermann Spitznagel
    Über das russische Schiff, das in Rostock gestrandet ist, mit russischem Uran für die USA spricht niemand.
    Was für Amerika gut ist, fällt nicht unter Sanktionen.
    Aber wenn in Rußland aus russischen Rohstoffen, unter deutschem Namen Putz hergestellt wird, gibt es Aufregung.
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  • Steffen Cyran
    Vielleicht einfach mal kurz nachdenken - bei den zerstörten Häusern, die wiederaufgebaut werden, geht es auch um MENSCHEN. Menschen die obdachlos geworden sind und all ihr Habe verloren haben.....

    Und gegen geltendes Recht wird offenbar auch nicht verstoßen wie der "auf Sanktionsrecht spezialisierte Anwalt Viktor Winkler aus Frankfurt sagte...... Ich warne daher ausdrücklich vor einer Hexenjagd."
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  • Albrecht Schnös
    Einfach mal kurz nachdenken, Deportation: Verschickung, Verschleppung oder Verbannung von politischen Gegnern oder ganzen Volksgruppen mit staatlicher Gewalt in weit entlegene Gebiete.
    Und für diese Menschen werden jetzt also in den entlegenen Gegenden auch Unterkünfte gebaut?
    Zusätzlich zu den Bauten im besetzten und zerstörten Gebiet der Ukraine?
    Wollten Sie uns das sagen? Oder wie soll Ihr Kommentar verstanden werden?
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  • Jürgen Huller
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  • Heribert Mennig
    @Herrn Cyran: "Menschen die obdachlos geworden sind und all ihr Habe verloren haben....." Sie gehen offensichtlich davon aus, dass Mariupol für die ehemaligen ukrainischen Bewohner wieder aufgebaut wird. Das ist aber nicht so! Putin siedelt dort nur Russen an! So ist es auf der Krim auch gemacht worden. Es geht also nicht um Ukrainer, die durch die Zerstörung der Stadt obdachlos wurden!
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  • Hermann Spitznagel
    Wenn die Ukraine den Krieg gewinnt, und dafür zahlen wir doch Milliarden, ziehen dort selbstverändlich Ukrainer ein.
    Wobei sich viele Bewohner der Ostukraine rrussischstämmig sind.
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  • Arnold Friedrich
    So was nennt sich Kriegsgewinnler.
    Da steht die Moral hinten an.
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  • Edgar König
    Als ob jetzt Knauf der einzige deutsche Konzern wäre, der weiterhin in Russland agiert und verkauft.
    Z.B. werden "unsere" Mähdrescher auch noch nach Russland geliefert, um die gewaltigen russischen Flächen zu ernten.
    Da gäbe es noch hunderte, oder wahrscheinlich tausende Waren und Güter, die man noch auf die Sanktionslisten setzen könnte, was am Ende aber mehr der russischen Bevölkerung und der Bevölkerung in den besetzten ukrainischen Gebieten, als dem Diktator schaden würde ..

    gez. R.König
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  • Bernhard Jahnel
    Leider steht diesem User die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir diesen Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Jürgen Huller
    Etwas Falsches wird nicht dadurch richtig, weil es andere auch tun. Falsch bleibt Falsch.

    Auch wenn die Aktion juristisch sauber wäre, ist sie doch moralisch verwerflich.

    Gerade werben doch heute immer so gerne mit Ihren Unternehmenswerten.

    Wie lauten die denn bei Knauf?
    Was ist denn deren Leitwert? Pecunia non olet??
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  • Jürgen Huller
    Das sollte heißen "Gerade Konzerne werben doch heute ..." ...
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  • Wolfgang Schuchard
    Es ist ein Fehler, in irgendeiner Form mit der russischen Regierung zu kooperieren, sei es auch nur, indem man dort Gewinne macht und Steuern dafür abführt. Das ist ein barbarischer Krieg, mit dem Putin alles was ukrainisch ist, auslöschen will...

    Allerdings frage mich, was passiert, wenn ein ausländischer Eigentümer sein Unternehmen in Russland aufzugibt.
    Laienhaft stelle ich mir das so vor: Personal, Maschinen, Knowhow und Warenbestand bleiben doch dort. Der Betrieb komm unter Zwangsverwaltung. Lediglich der Nachschub irgendwelcher zutaten, deren Rezeptur geheim ist, und der Zugriff auf Datenbanken in Deutschland oder anderen Ländern könnte wohl verhindert werden. Und vielleicht könnte man die Produktion für einige Zeit stören, indem man die IT-Systeme stört, wenn die nicht schon längst abgekoppelt sind oder auf Backups vor Ort zurückgreifen können.

    Ich fürchte, die Mc Donalds Filialen haben jetzt auch nur einen anderen Namen und verkaufen unter russischer Leitung munter weiter.
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