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Iphofen
Krieg in der Ukraine trifft auch Iphöfer Konzern: Knauf-Werk im Donbass offenbar von russischen Truppen erobert
Bereits im Mai schlug eine Rakete in das Knauf-Gipswerk im Osten der Ukraine ein, nun soll die Fabrik unter Kontrolle russischer Einheiten sein. Was bekannt ist.
Das Knauf-Werk nahe der ukrainischen Stadt Soledar ist im Mai von einer Rakete getroffen worden.
Foto: Rick Mave/SOPA Images/LightRocket via Getty Images (Archiv) | Das Knauf-Werk nahe der ukrainischen Stadt Soledar ist im Mai von einer Rakete getroffen worden.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Im Osten der Ukraine ist offenbar eine wegen des Krieges stillgelegte Gipsplattenfabrik des Unternehmens Knauf mit Hauptsitz in Iphofen (Lkr. Kitzingen) eingenommen worden. Das geht aus einem Video hervor, das eine russische Nachrichtenagentur veröffentlicht hat. Darin sind Bilder von einem massiv beschädigten Büro und einer zerstörten Fabrikhalle zu sehen.

Dem Knauf-Sprecher Jörg Schanow zufolge beobachtet der Konzern "in den letzten Tagen sehr intensiv die Berichterstattung über die Kampfhandlungen" rund um die Fabrik in den Sozialen und lokalen Medien. "Aus eigener Anschauung können wir jedoch nicht bestätigen, welche Armee momentan das Gebiet um unsere Fabrik kontrolliert", teilt der Sprecher auf Anfrage mit.

Experten des amerikanischen Thinktanks "Institute for the Study of War" (ISW) schrieben am Dienstag, das Filmmaterial zeige, "dass nicht näher definierbare russische Einheiten zur Gipsfabrik vorgerückt" seien. Die Aufnahmen seien am Sonntag und Montag, 14. und 15. August, entstanden. Den Experten der US-Denkfabrik zufolge ist nicht nur das Knauf-Werk, sondern die gesamte nahegelegene Stadt Soledar unter Kontrolle russischer Truppen.

Gipswerk im Donbass bereits im Mai von Rakete getroffen

Bereits Mitte Mai war das Werk im Donbass unter Beschuss geraten. Knauf bestätigte damals, das Werk in Soledor sei von einer Rakete getroffen und in Brand gesetzt worden. Wer sie abgeschossen habe, sei dem Unternehmen nicht bekannt. Auch danach sei das Werk noch "mehrfach von Raketen und Granaten" getroffen worden, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit. 

Die nun offenbar eingenommene Gipsplattenfabrik im Donbass betreibt das Unternehmen seit 2006. Knauf hatte das Werk kurz nach der russischen Invasion in diesem Frühjahr außer Betrieb gesetzt. Stand Ende 2021 hatte das Werk laut Knauf dort 589 Beschäftigte.

Die Unternehmensgruppe Knauf stellt mit rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Baustoffe und Bausysteme her. Vergangenes Jahr erwirtschaftete sie einen Jahresumsatz von 12,5 Milliarden Euro. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen weltweit in 90 Ländern tätig – auch in Russland.

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  • ngeissendoerfer@t-online.de
    Vielleicht ist das jetzt ein Denkanstoß für Knauf, sich endlich von seinem Geschäft in Rußland zu verabschieden! Auf welcher Seite steht Knauf eigentlich?
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  • Albatros
    Schade dass sich diese Wirtshausmentalität in der MP immer weiter fortsetzt. Was bitte schön ist daran verwerflich für ein Unternehmen, Niederlassungen in der Ukraine oder in Russland oder in Usbekistan zu unterhalten? Und weil ein geisteskranker Putin die Ukraine angreift, wird die Familie Knauff automatisch zum Handlanger dieses Despoten, oder was. Und da Herr Knauff sen. jahrelang Generalkonsul in Russland war (dieses Amt hat er kurz nach Kriegsbeginn niedergelegt), wird er jetzt zum Hassobjekt. Ein Unternehmer, der 40.000 Mitarbeitern weltweit einen Arbeitsplatz bietet, wird nach gutdünken durch den Dreck gezogen, als hätte er mit Putin gemeinsame Sache gemacht. Wer leidet denn darunter, wenn Knauff seine Werke in Russland schließt? Das russische Volk und nicht die Kriegstreiber. Dass aber die Regierungen weltweit Herrn Putin jahrelang hofiert haben, das schreibt keiner. Es sind immer die gleichen "Anständigen", welche hier ihre Hetzkampagnen betreiben.
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  • ngeissendoerfer@t-online.de
    Ihr Kommentar könnte von der Presseabteilung von Knauf sein. Kurz gesagt: Verwerflich am Rußland-Geschäft ist, dass man einen Kriegstreiber unterstützt, der einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Viele Firmen haben daraus Konsequenzen gezogen, zuletzt Tchibo (https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/id_91752620/tchibo-gibt-russlandgeschaeft-auf-diese-firmen-boykottieren-russland.html).
    Wie lange noch steht Knauf auf der "List of Shame" (https://som.yale.edu/story/2022/over-1000-companies-have-curtailed-operations-russia-some-remain) ?
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  • etme.schmitt
    Knauf hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Arbeitnehmern. Ich glaube, die Arbeitnehmer sind seit Kriegsbeginn freigestellt.
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  • ngeissendoerfer@t-online.de
    Billige Ausrede !!
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  • stahl01@t-online.de
    Die Leute in der Ukraine tun mir leid - Knauf weniger.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
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