Ist die Gelbe Tonne der bessere Sack? Vor dieser Frage steht gerade der Landkreis Kitzingen. Alle drei Jahre gibt es eine neue Ausschreibung, die einen Wechsel vom Sack zur Tonne möglich machen könnte – wenn es der Landkreis wünscht. Genau das ist der Punkt: Wünscht der Landkreis den Wechsel? Bis zum Jahreswechsel muss eine Entscheidung her, weil Anfang 2022 die Ausschreibungen starten, die dann zum 1. Januar 2023 wirksam werden.
Was in den Nachbarlandkreisen Neustadt/Aisch, Würzburg und auch Schweinfurt schon Realität ist. könnte also auch im Kitzinger Land passieren: Der Gelbe Sack wird abgelöst und kommt buchstäblich in die Tonne. Darauf wies Landrätin Tamara Bischof vergangene Woche wie berichtet im Umweltausschuss des Landkreises hin. Jetzt ist Meinungsbildung gefragt: Was wird gewünscht? Wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Zuletzt wurde die Tonne im Landkreis Würzburg eingeführt. Das habe sich "eingespielt und bewährt", betont Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorständin des Kommunalunternehmens team orange des Landkreises Würzburg. Es gelte aber auch, "dass das Verpackungsgesetz mit seinen verschiedenen Verantwortlichkeiten und den zersplitterten Zuständigkeiten ungeeignet ist, um einen wirklich nachhaltigen Umgang mit Verpackungsabfällen sicherzustellen".
Knappe Online-Umfrage
Was sagen die Leserinnen und Leser? Wir hatten dazu aufgerufen, zwischen Sack und Tonne abzuwägen. Die Meinungen sind durchaus gespalten. Aber es gibt eine Tendenz: Lieber den Sack behalten, da weiß man, was man hat. Bei einer Online-Umfrage dieser Redaktion waren innerhalb einer Woche 54,9 Prozent (101 Leserinnen und Leser) für den Gelben Sack. Dagegen bevorzugten die Gelbe Tonne 45,1 Prozent (83 Userinnen und User).
In den Online-Kommentaren schrieb beispielsweise "MiGeb275": "Es ist hier wohl, wie bei vielen anderen Dingen, die geändert werden soll(t)en. Das ist nichts für uns Deutsche. Bloß keine Veränderung! Da müssen wir erst mal jammern. Aber siehe da, am Ende ist es doch ganz dolle und wir wollen nix mehr anderes."
Landkreis Schweinfurt als Vorbild?
"MeineZeitung2016" kommentiert so: "Wir haben im Landkreis Würzburg jetzt diese Tonne. Aber wenn ich sehe, wie viele Säcke bei der Abfuhr noch daneben stehen, kann ich auch gleich beim Gelben Sack bleiben."
Auf den Landkreis Schweinfurt verweist "schneidg": "Dort gibt es schon ewig die Tonne. Wenn sie nicht reicht, kann man jederzeit Säcke mit dazu stellen. Die Platzfrage für die Tonne ist für den ein oder anderen eher schwierig. Geht aber irgendwie. Und die Geruchsbelästigung gerade im Sommer ist nicht so stark. Der Landkreis Haßberge hat auch umgestellt und keiner ist darüber traurig."
Leser-Meinungen per Mail
Und hier die Beiträge, die uns per Mail erreichten und die fast alle Pro-Sack argumentieren:
Martha Zarikow (Dettelbach) ist "eindeutig für die Gelben Säcke. Wo sollen wir noch eine Tonne unterbringen? Gelbe Säcke sind flexibler."
Wilhelm Erhard (Buchbrunn) ist "gegen eine weitere Tonne. Platzfrage."
Ilse König (Kitzingen) sieht das ähnlich: "Ein Ja zu den Gelben Säcken! Die Säcke sind auf jeden Fall leichter zu transportieren, jeder Haushalt kann seinen Gelben Sack bis zur Abfuhr bei sich lagern. Die 14-tägige Leerung ist sinnvoll. Ein Nein zur Tonne! Wir haben bereits drei Tonnen, eine vierte ist eine Zumutung."
Werner Fuchs (Marktbreit) möchte ebenfalls beim Gelben Sack bleiben. Seine Gründe: "1. Mitnahme alle 14 Tage. 2. unbegrenzte Menge. 3. leichte Handhabung und hygienischer Vorteil."
Hannelore Wild (Iphofen) ist „gegen die Abschaffung des Gelben Sacks“. Als Gründe nennt sie: „1.) Die Kapazität einer Tonne ist begrenzt. 2.) Die Müllwerker können schlecht prüfen, ob die Gelbe Tonne missbräuchlich verwendet wurde. 3.) Um Madenbefall und Geruchsbelästigung zu vermeiden, müssen die Verpackungen gründlich ausgewaschen werden. 4.) Auch die Tonne muss gereinigt werden – Wasserverschwendung, nicht ökologisch. 5.) Platzmangel auf den Grundstücken. 6.) Die schlechte Qualität der Gelben Säcke sollte nicht länger hingenommen werden. Das ist kein Argument für die Abschaffung, sondern eine Ansatz für eine Vorgabe an das Duale System.“
Jürgen Baumgartl (Obervolkach) ist dafür, "es bei den Säcken zu belassen, da diese im Gegensatz zu einer Tonne kaum Platz einnehmen und zudem alle zwei Wochen abgeholt werden, so dass weniger unangenehme Gerüche entstehen".
Peter Bahr (Kitzingen) möchte den Gelben Sack erhalten. "Begründung: a) Der 14-tägige Abholzyklus ist gut. b) Er benötigt wenig Platz. Meine Abfall-Tonnen stehen im Keller und der ist bei zwei 60 Liter-Tonnen für Restmüll und Bioabfall schon ausgefüllt. Die blaue Altpapiertonne wurde deshalb von mir schon abgelehnt. Das Altpapier bringe ich zum Wertstoffhof."
Sabine Veit-Baumgartl (Obervolkach) schreibt: "Hilfe – noch eine Tonne? Bitte nicht! Nicht jeder hat ein so großes Grundstück, dass er problemlos vier Mülltonnen unterbringt, ohne dass dies ein echter Schandfleck in Garten oder Einfahrt wird. Der Gelbe Sack dagegen kann im Keller in einem Gestell aufbewahrt werden. Man sollte auch bedenken, dass es im Winter sehr unangenehm sein kann, wegen jedem Verpackungsplastik ins Freie zur Tonne zu laufen. Die Konsequenz wäre also, das Plastik erst einmal in einem Müllsack zu sammeln, was wieder neuen Abfall bedeutet."
Henry Holl (Rödelsee) sieht das anders: "Meiner Meinung nach sollte sich der Landkreis endlich für die Tonne entscheiden. Wie bei allem im Leben gibt es ein „Für und Wider“, allerdings überwiegen hier die Vorteile. Durch die Tonne wird verhindert, dass die zu dünnen Gelben Säcke aufreißen, womit Ungeziefer aller Art angelockt wird. Bei schlechtem Wetter und starkem Wind werden Säcke, und insbesondere deren Inhalte, wörtlich in alle Himmelsrichtungen verstreut. Oft genug finde ich den Unrat meiner Nachbarn dann auf meinem Grundstück, was ich ihnen aber gar nicht vorwerfen kann. Die Tonne verhindert auch die Verbreitung unangenehmer Gerüche. Eine Gelbe Tonne reicht meiner Erfahrung nach vier Wochen für eine vierköpfige Familie. Fazit: Gebt der Gelben Tonne eine Chance!"
Regine Popp, Iphofen: "Noch bin ich für die Gelben Säcke. Hier können auch zwei oder drei bereit gestellt werden, obwohl ich natürlich versuche Plastikmüll zu vermeiden. Für mich wäre die Tonne zu klein zumal sie nur alle vier Wochen geleert werden würde. Es sei denn, es gäbe größere Tonnen, die dann aber Platzprobleme verursachen würden, oder die 240er würde alle 14 Tage geleert."
Edith Hadameck (Mainstockheim) ist der Meinung, "dass es bei den Säcken bleiben sollte. Erstens ist es unbegrenzt, wieviel man braucht. Zweitens sind sie nicht schwer zu bekommen."
Maria Schenkel (Sulzfeld) will keine weitere Tonne: "Der Gelbe Sack erfüllt seine Aufgabe und kann fast überall gelagert werden. Alle vier Wochen nur eine geleerte Tonne, dass stinkt im Sommer."
Erich und Hildegard Ruppert (Geesdorf) sind "für die Beibehaltung des Gelben Sackes. Und wo sieht der Abfallchef ein Problem, kurzfristig eine Umfrage durchzuführen?"