Das ganze Dorf war am Sonntagnachmittag auf den Beinen, als die frisch gekrönte Fränkische Apfelkönigin Leonie Blendel nach der Krönungsfeier in Obernburg (Landkreis Miltenberg) in ihre Heimatgemeinde Fahr am Main zurückkehrte. Angeführt von der Musikapelle Fahr ging es vom elterlichen Obsthof zur Turnhalle des FC. Der Obst- und Gartenbauverein hatte dort einen festlichen Empfang für die neue Hoheit organisiert, an dem über 200 begeisterte Menschen teilnahmen.
Leonie Blendel wurde in Obernburg gekrönt
Auf dem 23. regionalen Apfelmarkt in der Obernburger Altstadt hatte Leonie Blendel die Apfelkrone von ihrer Vorgängerin Marion Gold in Empfang genommen. Ein Omnibus mit Leonie-Fans aus dem Volkacher Stadtteil hatte die 21-Jährige und die Vertreter der Obst- und Gartenbauverein zum Apfelmarkt begleitet. Sie jubelten der frisch gebackenen Königin bei der Krönungsfeier mit Fähnchen zu.
Leonie sei in einem Paradies zum Genießen aufgewachsen, begann Melanie Moller, in Fahr besser unter ihrem Mädchennamen Dietrich bekannt, ihre Moderation. "Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend", zitierte die Fränkische Weinkönigin von 2012 Johann Wolfgang von Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre". Zehn Jahre schon sei ihre eigene Krönung schon her, erinnerte sie und freute sich, dass mit Leonie nun wieder eine fränkische Hoheit in Fahr am Main beheimatet sei.
Die Apfelkönigin ist im Familien-Obstbetrieb groß geworden
Im Interview verriet Leonie Blendel Geheimnisse über den regionalen Obstanbau und ihre eigenen Interessen. In Würzburg geboren wuchs sie mit ihrer 13-jährigen Schwester in Fahr auf. Ihre Eltern haben einen Obstanbaubetrieb und betreiben einen Obstladen. "Ich bin in dem Familien-Obstbetrieb groß geworden", erinnerte Leonie an ihren Großvater, der den Grundstein für das heutige Unternehmen legte.
Der Obsthof habe eine Fläche von 15 Hektar. Angebaut werden Kirschen, Zwetschgen, Äpfel, Mirabellen und Ringlo. "Apfel ist ein echter Allrounder", schwärmte Blendel von dem Obst, das für gutes Mus, "Kräpfli", Saft, Edelbrände und Wein sorge.
Ihre Lieblingsapfelsorte: Mairac
Leonie, die Betriebswirtschaftslehre in Bayreuth studiert, schilderte, wie sie zum Amt der Apfelkönigin kam. "Der Verband der Fränkischen Obstbauern kam auf mich zu, und hat mich gefragt." Alle zwei Jahre werde eine neue Königin gesucht. Spontan sagte sie "ja". Ihre Beweggründe: "Ich will die Konsumenten anregen, verstärkt regionale Produkte zu kaufen." Leonie wünscht sich ein Umdenken bei den Verbrauchern. Sie freut sich schon auf ihre Amtszeit und ihre Aufgaben, darunter Aktionen in Schulen und Kindergärten zum Thema "Gesunde Ernährung". Gespannt ist sie auf das Zusammentreffen mit großen Persönlichkeiten der Politik und die vielen Feste.
Auch ihre Lieblings-Apfelsorte verriet die Apfelkönigin: Mairac. Saftig und sehr aromatisch sei dieser Apfel, den es vorwiegend bei regionalen Anbietern gäbe. "Die besten Sorten gibt’s halt beim Erzeuger", rührte sie die Werbetrommel für Regionalität. Leonie ist in ihrer Freizeit sportlich unterwegs, spielt Korbball und Volleyball. Sie tanzt gerne, liebt das gesellige Miteinander mit Freunden und ist gerne in der Natur unterwegs. Ihr großes berufliches Ziel ist der "FACT"-Master (Finance, Auditing, Controlling, Taxation), um dann später im Rechnungswesen zu arbeiten.
Zu den ersten Gratulanten beim Empfang zählten zahlreiche Symbolfiguren und Weinhoheiten, unter ihnen die amtierende Fränkische Weinkönigin Eva Brockmann. Glückwünsche und Geschenke überbrachten die Landtagsabgeordnete Barbara Becker, Bezirksrätin Gerlinde Martin, Landrätin Tamara Bischof, Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein und die stellvertretende Kreisvorsitzende Obst- und Gartenbau Monika Weidt.