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Kitzingen
Eine dieser Straßen verläuft auch vor Ihrer Haustür: In welchem Zustand befinden sich Kitzingens Kreisstraßen?
Schlaglöcher hier, Flickschusterei dort: Der Zustand der Kreisstraßen ist nicht der beste. Wie marode sind sie wirklich? Ein Selbstversuch über 257.392 Meter.
Wie kaputt sind die Kreisstraßen im Landkreis Kitzingen wirklich? Dieser Frage wollten wir mit einem groß angelegten Test selbst nachgehen. 
Foto: Eike Lenz | Wie kaputt sind die Kreisstraßen im Landkreis Kitzingen wirklich? Dieser Frage wollten wir mit einem groß angelegten Test selbst nachgehen. 
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:11 Uhr

Die kürzeste misst 243 Meter, die längste 15,3 Kilometer; manche mäandern durch das Maintal, andere schlängeln sich durch Wald und Wiesen. Und eine führt direkt auf den Gipfel des Landkreises: Die KT 56 auf den Schwanberg gehört zu den spektakulärsten der 59 Kreisstraßen – und zu den kostspieligsten. Auf neun Millionen Euro wird ihre demnächst beginnende Sanierung geschätzt. Der Landkreis musste über Jahre sparen, um sich das Projekt leisten zu können. Dabei warten auch noch andere Härtefälle, die in den vergangenen Jahren arg unter die Räder gekommen sind.

Rund 2,5 Millionen Euro stellt der Landkreis jährlich für den Straßenunterhalt zur Verfügung: zwei Millionen für den Ausbau, also die tiefergehende Sanierungslösung, und eine halbe Million für den Deckenbau. Bei einem Netz von 257,392 Kilometer Kreisstraßen mit etlichen Brücken und rasant steigenden Tiefbaupreisen scheint das ein Tropfen auf den heißen Asphalt.

Wie marode und reparaturbedürftig ist dieses dicht gewebte Netz wirklich? Wir wollten es – im wahren Wortsinn – erfahren. Ein Selbstversuch über 257.392 Meter, eine Geschichte des Nirgendwo-Ankommens mit einer überraschenden Botschaft: Ganz so abgefahren wie vermutet sind unsere Kreisstraßen dann doch nicht.

KT 1: B8 – Markt Einersheim – Mönchsondheim – Nenzenheim – Landkreisgrenze NEA, Länge: 8351 Meter

Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer und Landrätin Tamara Bischof begutachten Ende 2020 die sanierte KT 1 bei Nenzenheim.
Foto: Corinna Petzold-Mühl | Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer und Landrätin Tamara Bischof begutachten Ende 2020 die sanierte KT 1 bei Nenzenheim.

Die Verbindliche: Elegant und geschmeidig schwingt sie sich durch die Landschaft, nur an den Ortsausgängen in Nenzenheim und Markt Einersheim rumpelt und rumort es. Testurteil: teils gut, teils mangelhaft

KT 2: Nenzenheim – Landkreisgrenze NEA, 2718 Meter

Die Erhabene: Leicht ansteigend führt sie durch einen bunten Märchenwald bis an die Landkreisgrenze – und lenkt durch nichts vom Erlebnis der Landschaft ab. Testurteil: gut

KT 3: Dornheim – Fischhof – Landkreisgrenze NEA, 3702 Meter

Die Extreme: Der aufgebrachte Splitt macht die Fahrt von Dornheim bis Fischhof zum Höllenritt, danach wechselt der Belag, und man fühlt sich wie in einer Sänfte. Testurteil: teils gut, teils befriedigend

KT 4: Kaltensondheim – Landkreisgrenze WÜ, 1529 Meter

Die Begrenzte: Reichlich ausgefahren und nur notdürftig saniert. Erst nach Verlassen des Landkreises gewinnt sie an Struktur und Qualität. Testurteil: befriedigend

KT 5: St 2418 – Tiefenstockheim – Herrnsheim, 4676 Meter

Die Befruchtende: Führt durch eine grüne Streuobstlandschaft und lässt sich gut fahren. Stellenweise schmal, aber in dieser gottverlassenen Gegend verkraftbar. Testurteil: gut

KT 6: Castell – Wüstenfelden – St 2421, 4108 Meter

Die Herbstzeitlose: Über 14 Prozent Steigung geht es von Castell aus durch herrlich eingefärbte Wälder und sanft gebogene Kurven den Berg hoch. Ab Wüstenfelden nicht weniger romantisch, aber deutlich rauer, enger und ohne Markierung. Testurteil: gut

KT 7: Landkreisgrenze WÜ – Euerfeld – Schernau – St 2270, 4858 Meter

Die Erdige: Vorbei an braunen Äckern und grünen Wiesen mündet sie sanft geschwungen ab Schernau mit kleinen Schönheitsfehlern in die Staatsstraße. Testurteil: gut

KT 8: Kitzingen – Buchbrunn, 2635 Meter

Die Befleckte: Auf freier Strecke gut in Schuss, in der Ortsdurchfahrt ein einziger Flickenteppich. Insgesamt noch gut. Testurteil: teils gut, teils mangelhaft

KT 9: Kitzingen – Albertshofen, 3091 Meter

Die Rückständige: Modern geht anders: ranzige Bankette, relativ eng, ohne Markierung, aber noch in vertretbarem Zustand. Der Landkreis wollte sie ausbauen und scheiterte am Widerstand der Straßenanlieger, die sich weigerten, dafür Grund abzutreten. Testurteil: gut

KT 10: Wiesentheid – Reupelsdorf – Dimbach – Volkach, 11.877 Meter

Eine neue Decke hat der Landkreis im September 2023 der KT 10 zwischen Reupelsdorf und Wiesentheid spendiert.
Foto: Carolin Mäder, Landratsamt KT | Eine neue Decke hat der Landkreis im September 2023 der KT 10 zwischen Reupelsdorf und Wiesentheid spendiert.

Die launische Diva: Neu asphaltiert von Wiesentheid bis Reupelsdorf, wirkt sie wie ein Highway; es geht über weites Land, nur Fliegen ist schöner. Bis Dimbach nicht mehr ganz so entzückend, mit spürbaren Schäden. Danach wird’s wieder besser. Testurteil: teils sehr gut, teils befriedigend

KT 11: Gerlachshausen – Münsterschwarzach – Stadtschwarzach – Haidt – Kleinlangheim – Wiesenbronn – Trautberg – Castell – Greuth, 15.313 Meter

Die Wechselhafte: Man kann sich auf diesen 15 Kilometern nie sicher sein. Sie beginnt unscheinbar in Schwarzach, macht um Kleinlangheim mächtig Getöse und mündet spätestens bei Wiesenbronn in eine landschaftlich reizvolle Strecke zum Friedrichsberg. Die mit Abstand längste Kreisstraße streift und verbindet in ihrem Verlauf neun Ortschaften. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 12: B8 – Mainbernheim – Rödelsee – Großlangheim – Hörblach – St 2271, 9839 Meter

Die Wendige: Bedrückend eng zwischen Mainbernheim und Rödelsee – da hilft auch der betörende Blick Richtung Schwanberg nichts. Hat man die Schmalspur erst verlasen, schnurrt es sich bequem und sicher auf bestens ausgebauten Trassen gen Norden. Testurteil: teils sehr gut, teils mangelhaft

KT 13: B8 – Fröhstockheim – Rödelsee, 3794 Meter

Oberflächlich saniert hat der Landkreis im Herbst 2021 die KT 13 zwischen Kitzingen und Rödelsee.
Foto: Eike Lenz | Oberflächlich saniert hat der Landkreis im Herbst 2021 die KT 13 zwischen Kitzingen und Rödelsee.

Die Oberflächliche: Eine hauchdünne Schicht überdeckt die schlimmsten Schäden; vom Landkreis vor zwei Jahren im Schnell-und-einfach-Verfahren saniert. Doch an vielen Stellen kann sie ihren brüchigen Charakter nicht verbergen. Testurteil: befriedigend

KT 14: Großlangheim – Wiesenbronn, 4044 Meter

Die Vertrackte: Sie wiegt einen im Glauben, eine geschmeidige Gerade zu sein. Tatsächlich schubst und schaukelt sie einen ziemlich herum. Testurteil: noch gut.

KT 15: Rüdenhausen – Abtswind – Rehweiler – Langenberg – Geiselwind, 9524 Meter

Die Friedvolle: In sanften Kurven trägt sie einen beschwingt Richtung Friedrichsberg. Auf der Passage durch Abtswind gepflastert – eine Rarität, die es nur auf einer weiteren Kreisstraße gibt (KT25). Zwischen Abtswind und Rehweiler macht sie Probleme, weil immer wieder die Böschung wegbricht. Von Langenberg bis Geiselwind ziemlich marode. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 16: Tiefenstockheim – Willanzheim – B8 bei Iphofen, 6294 Meter

Die Aussichtsreiche: Über ein anarchisches Asphaltband hievt man sich von Tiefenstockheim aus auf eine Anhöhe mit weitem Blick über eine bilderbuchartige Agrarlandschaft. Ab Willanzheim wirkt sie wie ein frisch bestelltes Feld: bestens in Schuss. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 17: B13 – Unterickelsheim – Martinsheim, 3395 Meter

Die Generöse: Von der B13 kommend führt sie bruchlos in den Ort, zwängt sich durch einen engen Talkessel und weitet sich wieder zur großspurigen Trasse. Testurteil: gut

KT 18: B13 – Gnodstadt – Marktbreit, 4843 Meter

Die Abfällige: Von Marktbreit aus eine echte Erhebung, aber je näher man der B13 kommt, umso mehr baut sie ab, wird eng und eklig. Soll 2025 ausgebaut werden. Testurteil: teils gut, teils mangelhaft

KT 19: B8 – Iphofen – Birklingen, 7387 Meter

Die Mystische: Eine liederliche Asphaltpiste, teils auf 30 km/h gedrosselt. Wer sie von Iphofen aus über vier Spitzkehren hochkraxelt, taucht ein in eine traumhafte Auenlandschaft. Auf der engen, kurvigen Strecke nach Birklingen sollte man aber stets wachsam sein. Testurteil: befriedigend

KT 20: Enheim – Martinsheim – Gnötzheim – Wässerndorf – Iffigheim, 8614 Meter

Das Landei: So muss eine Reise über Land sein: die Ausfahrt genießen, ohne von der Straße abgelenkt zu werden. Nur von Wässerndorf nach Iffigheim gibt es Punktabzug. Testurteil: sehr gut bis gut

KT 21: Obernbreit – KT 20 (Abzweigung Wässerndorf) / Gnötzheim – Landkreisgrenze NEA, 5675 Meter

Die Gutmütige: Schmal, aber stabil – gesäumt von knorrigen Obstbäumen, eingebettet zwischen Bahngleise und Breitbach. Testurteil: gut

KT 22: Landkreisgrenze WÜ – Westheim – Biebelried, 4707 Meter

Die Anspruchslose: Sie tut, was sie kann, mehr aber auch nicht. Ziemlich eng, keine Markierung, macht ziemliches Getöse, wenn man auf sie abfährt. Testurteil: befriedigend

KT 23: Marktbreit – Michelfeld – Sickershausen – Kitzingen, 6869 Meter

Die Willkürliche: Sanft steigend zieht sie sich vom Main nach Michelfeld empor und mündet dort in ein schmales, ausgefahrenes Landsträßchen Richtung Sickershausen. Neben der durchgehenden Enge macht eine Kuppe auf halber Strecke Verdruss. Testurteil: teils gut, teils mangelhaft

KT 24: Abtswind – Untersambach – Wiesentheid St 2420, 5440 Meter

Ruinös sieht es in der Ortsdurchfahrt Untersambach und im weiteren Verlauf Richtung Wiesentheid aus.
Foto: Eike Lenz | Ruinös sieht es in der Ortsdurchfahrt Untersambach und im weiteren Verlauf Richtung Wiesentheid aus.

Die Filmreife: Eine Straße wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, pendelt zwischen Genie und Wahnsinn. Von Abtswind nach Untersambach unauffällig, aber dann: Durchs Dorf und halb durch den Wald zeigt sie ihre hässliche Fratze, danach ihr schönstes Lächeln. Testurteil: teils sehr gut, teils ungenügend

KT 25: Dettelbach – Neuses am Berg – St 2270 bei Schnepfenbach, 5264 Meter

Die Leidgeprüfte: Sie hat einiges auf dem Buckel, startet in Dettelbach mit 19 Prozent Steigung und wird nach dem Ortsschild zu einer buckligen, engen Landpartie. Durch Neuses noch gepflastert, was sie (fast) einmalig unter den Kreisstraßen macht. Testurteil: mangelhaft

KT 26: KT 20 – Wässerndorf – Seinsheim, 1444 Meter

Die Kurzangebundene: Hat die Funktion einer Querverbindung und erfüllt diese praktische Aufgabe kurz und gut. Testurteil: gut

KT 27: B8 – Buchbrunn – Mainstockheim St 2270, 2746 Meter

Die Rebellische: Ständig begehrt sie auf. Viele Risse, viele Flicken, auf der Gefällstrecke Richtung Mainstockheim wird man kräftig durchgeschüttelt. Testurteil: befriedigend

KT 28: B22 – Bibergau – Euerfeld, 3975 Meter

Die Geschmeidige: Trägt einen sanft über Berg und Tal und führt schließlich auf eine lange Gerade. Gut befahrbar, wenige Makel. Testurteil: gut

KT 29: Gerlachshausen – Sommerach – Nordheim – St 2271 bei Volkach, 8690 Meter

Die Traumhafte: Hineingelegt zwischen Main und Wein schlängelt sie sich die Mainschleife entlang, nur von Nordheim bis zur Kanalbrücke in Volkach wird es kurz ungemütlich. Soll dort 2027 auf rund zwei Kilometern saniert werden. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 30: St 2260 – Escherndorf – Nordheim, 1572 Meter

Die Abgründige: Von der Staatstraße geht es bergab ins Bocksbeutelparadies nach Escherndorf, aber vorher muss man durch eine Art Hölle. Die Fahrbahn ausgeschlagen und brüchig und das starke Gefälle vermittelt den Eindruck, als schiebe der Teufel zusätzlich an. In Escherndorf wird es dann himmlisch, und es geht direkt auf die Fähre nach Nordheim. Testurteil: teils gut, teils mangelhaft

KT 31: Neuses am Berg – Köhler – Escherndorf – Astheim, 8172 Meter

Eingebettet zwischen Weinbergen und dem Main zieht sich die KT 31 von Neuses am Berg nach Astheim.
Foto: Eike Lenz | Eingebettet zwischen Weinbergen und dem Main zieht sich die KT 31 von Neuses am Berg nach Astheim.

Die Beschauliche: Mit den Weinbergen zur Linken gleitet man acht Kilometer auf gut bereiteten Wegen durch eine Traumlandschaft. Testurteil: gut

KT 32: Landkreisgrenze SW – Gaibach – Fahr – Landkreisgrenze WÜ, 5621 Meter

Die Impressionistische: Panoramastraße durch weites, offenes Land, wie von einem Landschaftsmaler entworfen; Felder und Wälder, wohin man blickt. Gut befahrbar, etwas kurvig. Testurteil: gut

KT 33: Gaibach – Obervolkach, 3184 Meter

Die Biegsame: Durch teils scharfe Kurven erreicht man auf einer gut bis sehr gut präparierten Piste Obervolkach. Testurteil: gut

KT 34: Volkach – Fahr – Landkreisgrenze WÜ, 5405 Meter

Die Reizvolle: Eine Straße wie ein Gemälde – hier die Weinberge, dort der Main und dazwischengetupft ein schwarzes Band, glatt und schön wie der Bauch eines Schwertfischs. Testurteil: sehr gut

KT 35: KT 32 bei Gaibach – Öttershausen – Landkreisgrenze SW, 2604 Meter

Die Unwirtliche: Sie zieht einen in Gaibach mit ihrem guten Belag ab, schlängelt sich durch einige unübersichtliche Kurven – und lässt einen schließlich schaudern. In Öttershausen beginnt sie, passend zur dortigen Ruine, zu bröckeln. Eine Zumutung. Testurteil: teils gut, teils ungenügend

KT 36: St 2260 bei Volkach – Rimbach, 3372 Meter

Die Märchenhafte: Eine Schneise durch den Wald wie von den Gebrüdern Grimm geschlagen; wirkt wie eine Allee, auf der man sich meist wie ein König der Landstraße fühlen darf. Testurteil: gut

KT 37: Landkreisgrenze SW – Krautheim – Rimbach – Eichfeld, 6015 Meter

Die Strapaziöse: Zwischen Krautheim und Rimbach reizt sie die Stoßdämpfer bis zum Äußersten, nervt schon mal, danach gut zu händeln. Testurteil: befriedigend

KT 38: B22 in Stadelschwarzach – Järkendorf – Landkreisgrenze SW, 2284 Meter

Im Frühjahr 2021 machte sich Landrätin Tamara Bischof ein Bild von den Sanierungsarbeiten der KT 38 in der Ortsdurchfahrt Stadelschwarzach.
Foto: Corinna Petzold, Landratsamt KT | Im Frühjahr 2021 machte sich Landrätin Tamara Bischof ein Bild von den Sanierungsarbeiten der KT 38 in der Ortsdurchfahrt Stadelschwarzach.

Die Tückische: Als habe eine sich kräuselnde Schlange Modell gestanden: noch eine Windung, noch eine Schleife; aber die Oberfläche glatt und geschmeidig. Testurteil: gut

KT 39: Brünnau – Järkendorf – Rimbach, 4510 Meter

Die Verwegene: Viele Kurven, wenig Platz – eine Strecke wie eine Carrera-Rennbahn, die zum Gasgeben verführt, weitgehend mängelfrei. Testurteil: gut

KT 40: Neuses am Sand – Brünnau – Landkreisgrenze SW, 1995 Meter

Die kleine Schwester: Verläuft unterhalb und parallel zur großen B286 und – was soll man sagen – schlägt sich dabei bestens. Testurteil: sehr gut

KT 41: Bimbach – Landkreisgrenze SW (Wiebelsberg), 614 Meter

Die Schmalbrüstige: Wer nach Düttingsfeld will, sollte kein allzu breites Fahrzeug besitzen. Der Belag gut, aber die Fahrbahn beängstigend schmal. Testurteil: gut

KT 42: Landkreisgrenze SW (Schallfeld) – Bimbach – B22 bei Neudorf, 2281 Meter

Die Anschmiegsame: Bester Belag, bester Komfort, wie aus der Imagebroschüre eines Straßenbauers. Mehr kann man von einer Straße nicht erwarten. Testurteil: sehr gut

KT 43: KT 42 bei Bimbach – Landkreisgrenze SW (Oberschwarzach), 243 Meter

Die Atemlose: Kaum ist man abgebogen, stößt man auch schon an die Landkreisgrenze – ein Hauch von Nichts. Kürzeste unter den Kreisstraßen. Testurteil: gut

KT 44: Altenschönbach – Landkreisgrenze SW (Schönaich), 1442 Meter

Die Pointierte: Eine Straße wie ein mäandernder Bach, gleichmäßig, eben, wunderbar flüssig; aber leider ein kurzes Vergnügen. Testurteil: sehr gut

KT 45: Laub – KT 10 (Richtung Wiesentheid), 1396 Meter

Die Pragmatische: Nur eine kurze Verbindung von Laub zur KT10, nichts Berauschendes, aber in weitgehend mängelfreiem Zustand. Testurteil: gut

KT 46: Prichsenstadt – Kirchschönbach, 2072 Meter

Die Heimelige: Fast schnurgerade läuft sie durch sanftes Grün auf Kirchschönbach zu und das in sehr ordentlichem Zustand, nur im Ort selbst wird es ruckelig. Testurteil: gut

KT 47: Landkreisgrenze SW (Schönaich) – Ebersbrunn – Landkreisgrenze BA (Kleinbirkach) – Füttersee – Ilmenau – Landkreisgrenze BA (Obersteinach), 7726 Meter

Die Naturverbundene: Teils bedrückend eng und in stetem Auf und Ab kurvt man durch eine Feld-, Wald- und Wiesenkulisse. Leicht gerät man auf die schiefe Bahn. Von Füttersee nach Ilmenau lässt sich wieder freier atmen und entspannter reisen. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 48: Gräfenneuses – Ebersbrunn, 2438 Meter

Die Temperamentvolle: Wie in der Achterbahn geht es erst steil hinauf, dann über zwölf Prozent Gefälle runter, es ruckelt und zuckelt, aber insgesamt okay. Testurteil: befriedigend

KT 49: Ilmenau – Burggrub – Holzberndorf – Wasserberndorf, 3796 Meter

Das Bild aus dem Jahr 2018 zeigt Landrätin Tamara Bischof und den Leiter des Kreisbauhofs Andreas Schneider (links) am Rande von Deckenbauarbeiten auf der KT 49 bei Wasserberndorf.
Foto: Corinna Petzold | Das Bild aus dem Jahr 2018 zeigt Landrätin Tamara Bischof und den Leiter des Kreisbauhofs Andreas Schneider (links) am Rande von Deckenbauarbeiten auf der KT 49 bei Wasserberndorf.

Die Romantische: Vorbei an Fischweihern, Hochsitzen und Schafweiden, macht sie sich zwischendurch mal sehr schlank, ansonsten solide. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 50: Hutzelmühle – Hohnsberg, 1438 Meter

Die Rustikale: Ein besserer Feldweg, der einen unterhalb der Autobahn abholt und unversehens in Hohnsberg wieder ausspuckt. Testurteil: befriedigend

KT 51: St 2257 bei Haag – Dürrnbuch – Rehweiler, 5351 Meter

Die Aufbrausende: Gedrungen, aber geschmeidig, ab Dürrnbuch sträubt sie sich noch etwas mehr und zieht sich noch weiter zusammen. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 52: B13 – Landkreisgrenze NEA bei Herrnberchtheim, 1051 Meter

Die Grenzgängerin: Stößt an ihren beiden Enden an die Grenzen des Landkreises Neustadt/Aisch und erweist sich dabei als äußerst robust. Testurteil: sehr gut

KT 53: Ilmenau – Landkreisgrenze BA (Großbirkach), 511 Meter

Die Endliche: Beginnt mitten im Ort und endet kurz nach dem Ortsausgang an einem Schild des Landkreises Bamberg. Testurteil: befriedigend

KT 54: Biebelried – Landkreisgrenze WÜ (Theilheim), 1625 Meter

Die Randlose: Eng geschnitten, aber das eigentliche Problem sind die ausgefransten, wegbrechenden Bankette. Dort sollte man besser nicht landen. Testurteil: befriedigend

KT 55: Tiefenstockheim – Iffigheim, 1671 Meter

Die Landläufige: Wer es rustikal, kurvig und hügelig mag, ist hier genau richtig – und man kann gut darauf abfahren. Testurteil: gut

KT 56: Schwanberg, 2897 Meter

Die Fahrt hoch zum Schwanberg ist zwar erhebend, aber wegen der immensen Schäden an der Straße kein reines Vergnügen.
Foto: Eike Lenz | Die Fahrt hoch zum Schwanberg ist zwar erhebend, aber wegen der immensen Schäden an der Straße kein reines Vergnügen.

Die Spektakuläre: 13 Kurven bis zum Gipfel. Zu Tode gefahrener Asphalt, entstellt von Schlaglöchern, zerfurchte Bankette. Von der einen Seite drückt der Berg, auf der anderen rutscht der Hang. Ein Härtetest für jeden Straßenbauer. Soll demnächst saniert werden. Testurteil: ungenügend

KT 57: Sommerach – St 2271 – KT 10 bei Dimbach, 5665 Meter

Die Wechselhafte: Auf Sommeracher Seite grundsolide, auf Dimbacher Seite wird sie zickig, beginnt ein ziemliches Holpern und Stolpern. Testurteil: gut bis befriedigend

KT 58: Abtswind – Wiesentheid, 2870 Meter

Die Halbseidene: Wer von Wiesentheid kommt, gleitet traumwandlerisch sicher – und landet auf halber Strecke in einem Albtraum. Testurteil: teils sehr gut, teils mangelhaft

KT 59: Greuth – Abtswind, 2169 Meter

Die Pubertierende: Eine Straße mit Hautausschlag, pickelig, unrein, zerfurcht, und an den Rändern müsste ihr mal jemand Grenzen setzen. Testurteil: befriedigend

Eine dieser Straßen verläuft auch vor Ihrer Haustür: In welchem Zustand befinden sich Kitzingens Kreisstraßen?

Hinter der Geschichte: Wie wir getestet haben

Ein wirres und wildes Netz von 59 Kreisstraßen zieht sich horizontal und vertikal durch den Landkreis Kitzingen. Das Landratsamt beurteilt den Zustand als "weitestgehend gut bis sehr gut". Unser Reporter wollte es selbst wissen und zog im Herbst mit dem Mittelklassewagen los, um sich ein eigenes Bild zu machen.
Er landete auf Straßen, die ihn bequem und sicher durch die Landschaft trugen, glattgebügelte, romantische, reizvolle Trassen. Auf anderen wollte er nur noch flüchten, sie waren eng, strapaziös, abgründig und hatten das Potenzial, Angst zu verbreiten, wenn in der nächsten Kurve plötzlich ein breitbeiniger Traktor auftauchte. Über Tage war er auf teils verschlungenen Pfaden unterwegs.
Seine Bewertung ist rein subjektiv, sie beruht auf Kriterien wie Fahrkomfort und Sicherheit, entzieht sich aber allen offiziellen oder behördlich gesetzten Qualitätsnormen. Wollte man eine Gesamtnote bilden, so erreichten die hiesigen Kreisstraßen eine 2,42, ein knappes gut also. Nur vier kurze Streckenabschnitte fielen mit der Note ungenügend durch.
Quelle: elz
 
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