Ein Netz von 257 Kilometer Straßen hat der Landkreis Kitzingen zu hegen und zu pflegen – eine Aufgabe, die ihn an Grenzen bringt und mancherorts überfordert. Denn auch wenn jedes Jahr zwei Millionen Euro für den Ausbau und weitere 500.000 Euro für den Deckenbau zur Verfügung stehen, kann der Landkreis dem Verfall doch immer nur punktuell entgegenwirken.
Wir haben uns auf den Weg gemacht, um dieses Netz zu erkunden, und sind bei unseren Testfahrten auf viele gute und sehr gute Verbindungen gestoßen. Einige Strecken sind allerdings arg unter die Räder gekommen. Fünf Abschnitte haben wir als mangelhaft beurteilt – und das Landratsamt um eine Stellungnahme gebeten. "Bei allen genannten Straßen", heißt es von dort, "ist die Verkehrssicherheit gewährleistet."
1. KT 12 zwischen Mainbernheim und Rödelsee
Der Schwanberg ist ständiger Begleiter auf der Fahrt von Mainbernheim nach Rödelsee, aber auch dieser Blickfang kann nicht vom schlechten Zustand der Straße ablenken. Sie ist bedrückend eng und rechts wie links von Feldern gesäumt, nicht selten begegnen einem Landwirte mit ihren Traktoren. Diese zu überholen gleicht einer Mutprobe, denn dazu muss man ins (unbefestigte) Bankett ausweichen. Aber das ist noch nicht alles: Die Kurven und leichten Erhebungen machen sie unübersichtlich und zur Gefahr, viele geflickte Stellen tun ihr Übriges. Hat man Rödelsee erreicht, wird es besser.
Das sagt das Landratsamt: Der Ausbau war für 2022 geplant, wurde aber wegen der dringlichen Erneuerung der Brücken in Holzberndorf (auf der KT 49 bei Geiselwind) auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Die Unfallauffälligkeiten sind durch andere Maßnahmen (Beschilderung, Tempolimit) zurückgegangen, so dass akut kein weiterer Handlungsbedarf besteht. Die Strecke ist in verkehrssicherem Zustand.
2. KT 24 in und um Untersambach
Das Übel beginnt schon in der Ortsdurchfahrt von Untersambach. Der starke Lkw-Verkehr durch den Ausbau der wenige hundert Meter entfernten Autobahn hat die Straße zermürbt, und dieser Zustand setzt sich auf der Passage nach Wiesentheid fort. Die vielen ausgebrochenen und geflickten Stellen machen die Fahrt zum unangenehmen Spektakel. Wie es optimal läuft, erlebt man auf dem zweiten Teil der Strecke bis zum Ortseingang Wiesentheid. Dort gleitet man wie auf Wolken.
Das sagt das Landratsamt: Ein Deckenbau ist seit 2019 vorgesehen, er wird aber erst ausgeführt, wenn der Markt Wiesentheid die mehrfach verschobene Sanierung der Kanal- und Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt Untersambach erledigt hat. Von Wiesentheid kommend bis zur Mühle (im Wasserschutzgebiet) wurde die Strecke 2018 ausgebaut.
3. KT 30 zwischen St2260 und Escherndorf
Nichts ahnend biegt man von der (gut erhaltenen) Staatsstraße hinter Volkach in die Kreisstraße ein – und schon geht das Geholper los. Von hoch oben nimmt man wie auf einer Achterbahn Anlauf und rattert hinab ins Tal nach Escherndorf. Kann sein, dass das starke Gefälle den maroden Eindruck der Straße noch verstärkt. Es ist ein Rütteln und Schütteln, zum Glück nur auf wenigen hundert Metern. Im Ort selbst trägt einen die Straße hinunter an den Main zur Fähre und von dort hinüber nach Nordheim.
Das sagt das Landratsamt: Der Kreuzungsbereich zur Staatsstraße ist Bestandteil der Planung zur Ortsumfahrung Prosselsheim (das Planfeststellungsverfahren ist beantragt), auf dem Reststück besteht kein akuter Handlungsbedarf.
4. KT 35 bei Öttershausen
Die Ruine des Gutshofs Öttershausen ist kein gutes Omen. So verfallen dieser Lost Place in der kargen Landschaft steht, so zerfurcht ist die Straße, die sich bogenartig um den kleinen Weiler krümmt. Von Gaibach kommend rollt man ratternd über ramponierten Asphalt, der einen kurz hinter dem Ortseingang Öttershausen aus allen Träumen reißt. Hinunter nach Stammheim wird es schlagartig besser.
Das sagt das Landratsamt: Die Strecke zwischen Gaibach und Öttershausen wurde 2022 mittels neuer Deckschicht ertüchtigt. Bisher ist nicht bekannt, welche Trasse die geplante Umgehung Volkach – Gaibach nimmt, ein Ausbau der Strecke wurde deshalb zurückgestellt. Das Teilstück Öttershausen zur Landkreisgrenze Richtung Stammheim ist für den Deckenbau mit eventueller Verbreiterung für 2025 vorgesehen.
5. KT 56 zum Schwanberg
Keine Frage: Der Aufstieg auf die höchste Erhebung des Landkreises ist ein Abenteuer – so oder so. Wer die Tour auf den Gipfel mit dem Auto wagt, sollte sich seiner Stoßdämpfer vergewissern. Ein schauerlicher Ritt über drei Kilometer, die Fahrbahn durchlöchert, die Bankette zerschlissen. Auf zu Tode gefahrenem Asphalt geht es über 13 Kurven serpentinenartig nach oben. Von der einen Seite drückt der Berg, auf der anderen rutscht der Hang. Hier ist einiges in Bewegung. Jahrelang hat der Landkreis um eine Sanierung gerungen und dafür mehrere Millionen auf die hohe Kante gelegt.
Das sagt das Landratsamt: Mit dem Ausbau der Straße zum Schwanberg soll 2024 begonnen werden. Abschnittsweise wird die Trasse dann in den nächsten Jahren von oben nach unten saniert. Dabei werden einige Teilstrecken ausgebaut und weitere Teilstrecken im Deckenbau saniert. Da es nur diese Zufahrt gibt, wird mit einer halbseitigen Sperrung gearbeitet.
siehe zum Beispiel auch die Kreisstraße von Greußenheim bis Hettstadt oder von Hettstadt bis
Rossbrunn Ausfahrt zur B 8. Sind richtige Holperstellen, ein Flickteppich nach dem anderen.
Es gibt aber auch gute Vorbilder, wie z. B. neue Straße von Neubrunn nach Böttigheim.
Es sollten mehr Ausgaben für unsere Straßen gegeben werden, wie anderswo Geld hinauszuwerfen. Siehe überteuertes Stadttheater Würzburg oder andere Baustellen.