Er sei eine "markante Erhebung des Steigerwalds" heißt es in der einschlägigen Fachliteratur über den Schwanberg. Ähnlich beeindruckend wie die 474 herausragenden Meter ist auch die Höhe der Kosten, um aus der windschiefen Holperpiste hinauf auf den Berg wieder eine richtige Straße zu machen. Der Sanierungsfall, der bereits 2017 fest in den Blick genommen, landete Ende 2020 als ausgearbeiteter Plan im Verkehrsausschuss des Landkreises. Dabei gab es eine böse Überraschung: Die Kosten wurden seinerzeit mit 10,9 Millionen Euro veranschlagt.
Ein Stufenplan sollte die finanzielle Seite stemmbarer machen: Erst Geld ansparen, dann in Etappen ausbauen und dabei weiter ansparen. So sollte er auch finanziell gelingen, der Ausbau der Kreisstraße 56 zum Schwanberg. Soweit der Plan.
Preissteigerung von fast 11 Prozent
Zwei Jahre später. Mitten in die Anspar-Zeit gibt es einen aktuellen Zwischenstand im Verkehrsausschuss zum Thema Schwanbergstraße, die auch unter dem Namen Landrat-Schad-Straße läuft. Und wieder ist das mit einer bösen Überraschung verbunden: Aktuell würde das Projekt wegen der allgemeinen Preissteigerung nicht mehr 10,9 Millionen Euro kosten – sondern 12,07 Millionen Euro. Was einer Preissteigerung von rund 10,5 Prozent entspricht.
Bei der Frage, wie man dieser Kostenexplosion entgegentreten könnte, kam eine Umplanung ins Spiel: Statt eines Komplettausbaus soll es jetzt eine Kombination aus Aus- und Deckenbau geben. Etwa am Beginn der Auffahrt, so haben Untersuchungen gezeigt, würde es reichen, eine neue Decke aufzubringen. Was mal eben die Kosten von zwei Millionen Euro auf 150.000 Euro sinken lässt. Weshalb aktuell – Stand September – das ganze Paket bei nunmehr 8,8 Millionen Euro liegt.
Los geht's im Jahr 2024
Was aber auch nur eine Momentaufnahme ist: Baubeginn ist – mit dann angesparten 3,5 Millionen Euro – erst im Jahr 2024. Insgesamt ist das Projekt in fünf Abschnitte unterteilt. Gebaut wird allerdings in zwei Schwüngen: Nach 2024 wäre dann erst einmal wieder Ansparen angesagt, um 2027 die letzten 3,5 Millionen Euro verbauen zu können.
Die Maßnahme ist in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung: Zum einen ist klar, dass der Schwanberg für die im Schnitt täglich 580 Fahrzeuge und Dutzende Lastwagen anfahrbar bleiben muss. Pro Jahr besuchen geschätzt eine halbe Million Besucher den "Hausberg" des Landkreises. Während der Arbeiten gibt es deshalb auf etwa jeweils 400 Metern eine Ampelregelung. Dieser halbseitige Ausbau macht es – gegenüber einem Komplettbau – um einiges aufwändiger und damit teurer. Das eigentliche Brett lauert aber ganz woanders: So richtig ins Geld gehen die steilen Hanglagen, die die Sanierung zum Extremfall werden lassen.
Ein Hang auf der Flucht
Es geht um 370 Meter, auf denen der Hang gewisse Fluchttendenzen nach unten aufweist. Dem gilt es mit ausgefeilter Technik und vielen Klimmzügen einen Riegel vorzuschieben: Weil dort selbst Stützmauern und Bohrpfähle nicht mehr ausreichen, muss mit sogenannten Pfahlböcken gearbeitet werden. Das Ganze kann man sich wie einen gespreizten Zirkel vorstellen, der bis zum Anschlag in die Erde gerammt wird. Pro Meter kostet das 3700 Euro. Macht bei 370 Metern also alleine 1,37 Millionen Euro. Wenn die gut zwei Kilometer lange Zufahrt von der Staatsstraße 2420 bis zum Schwanberg-Plateau fertig ist, wird auch der dortige Parkplatz schick gemacht.
Dass es am Ende doch wieder teurer wird, betonte der ehemalige Iphöfer Bürgermeister Josef Mend (Freie Wähler): "Wir werden uns auf zehn Millionen Euro einstellen müssen". Wie es um die mögliche Förderung des Millionen-Brockens steht, ist noch nicht ausgemacht. Zuletzt war von einer möglichen 40-prozentigen Förderung die Rede. Weshalb es dabei bleibt, was Landrätin Tamara Bischof schon vor zwei Jahren betont hatte: „Unsere allerliebste und allerhöchste Straße“ ist weiterhin auch die allerteuerste.