
Die Strecke gilt als wichtige Verbindung für Geiselwind. Darauf wies auch Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel in der Sitzung des Verkehrs- und ÖPNV-Ausschusses des Kreistags Kitzingen hin. Wegen der vielen Straßensperrungen und der Autobahnbaustelle sei es derzeit nicht ganz einfach für die Bürgerinnen und Bürger seiner Gemeinde.
Die Teilstrecke zwischen dem Abtswinder Weingut Behringer und Friedrichsberg hatte sich in einem schlechten Zustand befunden. Nach Angaben des Sachgebiets Tiefbau des Landratsamtes galt der Oberbau als nicht mehr ausreichend tragfähig. In diesem Streckenabschnitt hatte es Längsrisse gegeben. Zudem deuteten Fahrbahn- und Bankettabsenkungen auf Böschungsbewegungen hin.
Bei Baugrunduntersuchungen war herausgekommen, dass die bereits eingetretenen Straßenschäden am talseitigen Straßenrand durch Rutschungen innerhalb der Lockergesteinsdecke beziehungsweise auf der Schichtgrenze zum Felshorizont verursacht wurden. Zudem sei auch die Oberbaustärke zu gering gewesen.
Mit dem ersten Sanierungsabschnitt wurde Anfang 2021 begonnen. Fertig war dieser Bereich Ende November des gleichen Jahres. Bei diesem Projekt waren laut Verwaltung sehr große Erdbewegungen erforderlich, die außergewöhnlich für die Kreisstraßen sind. Es konnte aber viel vom Aushub eingebaut werden, was etwa 940.000 Euro an Kosten gespart hat.
Risse rufen immer wieder Gutachter auf den Plan
Alles schien gut. Doch bei einer der regelmäßigen Überprüfungen wurden Veränderungen an der bestehenden Böschung festgestellt, allerdings unterhalb des ursprünglichen Baufeldes. Am 12. April dieses Jahres wurde ein etwa ein Meter tiefer Riss in der Böschung als Mangel der Baufirma angezeigt.
Die Sicherung der Böschung sei umgehend unter Vorgaben des Gutachters veranlasst worden, hieß es in der Ausschusssitzung. Ausgeführt habe dies die beteiligte Baufirma.

Am 3. August wurde im weiteren Verlauf der Steilböschung der nächste Böschungsriss entdeckt. Da aber keine eindeutige Schadensursache ersichtlich gewesen sei, sei auch hier für die geologische und statische Bewertung ein Gutachter herangezogen worden. Die Böschung sei umgehend unter Vorgaben des Gutachters gesichert worden.
Abschließend ist laut Verwaltung die Standsicherheit der Böschung nachgerechnet worden. Der Gutachter konnte die Strecke nur eingeschränkt freigeben, weswegen derzeit die Straße nur für den Verkehr bis 30 Tonnen frei ist. Letztendlich ist auch das Stück zwischen den beiden bisherigen Rissen noch gerissen.
400.000 Euro an bisherigen und künftigen Kosten
Zur dauerhaften Sicherstellung der Böschung wird nach derzeitiger Aussage des Gutachters eine zusätzliche Maßnahme notwendig. Empfohlen wird eine Böschungsvernagelung; der Sanierungsbereich wird also zusätzlich mit einem hochzugfesten Drahtgeflecht überspannt und mit Bodennägeln gesichert.
Der Schaden kann laut Verwaltung derzeit nicht eindeutig als Baumangel eingeordnet werden. Die Ursache könnte im Bestand liegen, hier könnten Schichten- oder Quellwasser die Ursache sein, oder vielleicht doch auf die Baumaßnahme zurückzuführen sein. Dies ermitteln derzeit die beauftragten Gutachter.
Die Kosten belaufen sich mittlerweile inklusive der geschätzten Kosten für den dritten Riss, Gutachter und Vermessung auf insgesamt 200.000 Euro. Für eine zusätzliche Böschungssicherung ist mit weiteren 200.000 Euro zu rechnen. Diese Maßnahme wird noch geprüft und würde dann, wenn erforderlich, im Frühjahr 2024 umgesetzt. Bis dahin wird die Strecke weiter beobachtet.
Die Probleme am Friedrichsberg bereiten Landrätin Tamara Bischof weitere Sorgen. Mit Blick auf darauf sagte sie: "Ich bin gespannt, wenn wir die Schwanbergstraße bauen, was wir da erleben."