Die Grünen im Landkreis Kitzingen verlangen nach den heftigen Überflutungen Anfang Juni ein Umdenken der Politik und deutlich mehr Geld zum Schutz der Betroffenen.
"Vorbeugende Maßnahmen sind günstiger, als nach der Katastrophe die schweren Schäden zu beseitigen und die Infrastruktur wieder aufzubauen", sagte Co-Vorsitzender Julian Glienke auf dem Sommerfest des Grünen-Kreisverbands in Kitzingen. Der Hangrutsch nahe Mainstockheim durch die Unterspülung der Bahnstrecke zwischen Kitzingen und Würzburg sei nur ein "mahnender Vorbote" gewesen.
Die Co-Kreisvorsitzende Eva Trapp erklärte, es brauche im gesamten Landkreis "viel mehr Investitionen in konsequenten Klimaschutz und umfangreiche Hochwasser- und Bevölkerungsschutzmaßnahmen". Mehr noch komme es darauf an, die "ausufernden Flächenversiegelungen" zu stoppen. Und: Es dürften keine Neubauten mehr in Überschwemmungsgebieten genehmigt werden. Stattdessen müssten Gemeinden zu Schwammstädten umgebaut werden, die das Wasser im Boden halten.
Vor etwa 80 Gästen, unter ihnen die Landesvorsitzende Gisela Sengl und der Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener, lobten Trapp und Glienke den hohen Einsatz der Rettungs- und Hilfskräfte beim jüngsten Hochwasser in Stadt und Landkreis Kitzingen.
Der Würzburger Landtagsabgeordnete Patrick Friedl verwies auf die von ihm forcierten bayerischen Sturzflutkarten, die wenige Tage nach den Überschwemmungen veröffentlicht wurden. Sie zeigten nach Grünen-Angaben "exakt die Stellen, an denen das Wasser am verheerendsten gewütet hatte".
Der Kitzinger Stadtrat lehnte eine Elementarversicherung ab
In Kitzingen wird auf Antrag der Grünen aktuell eine Schwachstellenanalyse zum Hochwasserschutz mit Fokus auf Starkregenereignisse erstellt. Den Abschluss einer Elementarversicherung für die städtischen Gebäude habe der Stadtrat 2021 mit dem Hinweis auf die jährlichen Kosten von rund 150.000 Euro mehrheitlich abgelehnt. Die jüngsten Hochwasserschäden im Feuerwehrhaus und der Parkgarage am Main dürften nach Einschätzung der Grünen "erheblich darüber" liegen.
Für die von Überflutung betroffenen Menschen kamen auf dem Sommerfest Spenden von 500 Euro zusammen.