zurück
Kitzingen/München
Privatleute in Bayern können Karte abrufen: Ist mein Haus bei Starkregen und Hochwasser besonders gefährdet?
Eine interaktive Karte zeigt straßen-genau besonders gefährdete Bereiche. Grünen-Abgeordneter Friedl (Grüne) fordert zudem mehr Finanzmittel zur Sturzflut-Vorsorge.
In der Sturzwasserkarte für Kitzingen kann man die Bereiche erkennen, die nach einem Starkregen von starkem Wasserabfluss (rot) oder von aufgetautem Wasser (lila) betroffen sein könnten.
Foto: Screenshot - Landesamt für Umwelt | In der Sturzwasserkarte für Kitzingen kann man die Bereiche erkennen, die nach einem Starkregen von starkem Wasserabfluss (rot) oder von aufgetautem Wasser (lila) betroffen sein könnten.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 13.06.2024 02:43 Uhr

Ist das eigene Haus bei Starkregen durch Hochwasser und Sturzfluten besonders gefährdet? Eine im Internet aufrufbare interaktive Karte des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) kann hier detailliert für alle Orte in Bayern Hinweise geben.

Die Karte berücksichtigt aufgrund von geologischen Daten mögliche Abflusswege der Wassermassen, sowie Geländesenken und Aufstau-Bereiche, die zu zusätzlichen Gefahren bei Überschwemmungen führen können.

Das LfU weist jedoch darauf hin, dass Starkregen und damit verbundene Überschwemmungen grundsätzlich an jedem Ort in Bayern auftreten können. Entsprechend sind auch Überflutungen überall möglich. Die in den Karten farblich markierten Bereiche haben jedoch eine "erhöhte Überflutungsgefährdung", so das LfU.

In jedem Fall sei in diesen Bereichen "eine individuelle Beurteilung der Gefährdung vor Ort sinnvoll", rät das Landesamt. So könnten etwa tiefliegende Kellerschächte oder ebenerdige Eingänge besser geschützt werden. Zudem könnten die Kommunen mithilfe der Karten entsprechende Vorkehrungen für mögliche Hochwasser-Schwerpunkte treffen.

Auch die Sturzflutkarte von Hafenlohr (Lkr. Main-Spessart) zeigt, wo nach einem Starkregen besonders viel Wasser abfließen könnte.
Foto: Screenshot - Landesamt für Umwelt | Auch die Sturzflutkarte von Hafenlohr (Lkr. Main-Spessart) zeigt, wo nach einem Starkregen besonders viel Wasser abfließen könnte.

Der unterfränkische Grünen-Landtagsabgeordnete Patrick Friedl hatte mehr als zwei Jahre für die Veröffentlichung der Sturzflut-Karten gekämpft. Seit wenigen Wochen sind sie nun auch für Privatpersonen abrufbar: "Endlich können sich alle Menschen in Bayern über die Abflussrisiken bei Starkregen in ihrer Heimat informieren", zeigt sich der Würzburger zufrieden.

Friedl (Grüne) kritisiert fehlende Finanzmittel des Freistaats für Sturzflut-Vorsorge

Was allerdings aus Friedls Sicht fehlt, sind die für einen effektiven Schutz von Überflutungen notwendigen Finanzmittel: "Der Hochwasserschutz des Freistaats beschränkt sich auf Großprojekte wie Polder, die sehr schwer realisierbar sind", kritisierte der Grünen-Politiker in einer Landtags-Debatte zum aktuellen Umwelthaushalt in Bayern. Sturzflut-Vorsorge bleibe deshalb oft ein "Zufallsprodukt".

Der Würzburger Abgeordnete Patrick Friedl
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Abgeordnete Patrick Friedl

Doch angesichts wachsender Unwetter-Gefahren sei es unverantwortlich, die Finanzmittel für Klimaanpassung, Hochwasserschutz und Sturzflutvorsorge nicht zu erhöhen, kritisiert Friedl. Gleiches gelte für den unterlassenen Ausbau der Wasserwirtschaftsämter. Inflationsbereinigt sei die Finanzausstattung des Umweltressorts im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken.

Umweltminister Glauber: In 25 Jahren vier Milliarden Euro für Hochwasser-Schutz in Bayern

Für den Wasserschutz stünden jährlich rund 400 Millionen Euro zur Verfügung, entgegnete Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler). In den letzten 25 Jahren habe der Freistaat zudem rund vier Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert: "Und wir stehen auch für die Kommunen als verlässlicher Partner bereit." Neue Stellen für die Wasserwirtschaftsämter wollte Glauber hingegen nicht zusagen:  Dafür gebe es derzeit kaum qualifizierte Bewerber.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Kitzingen
Hafenlohr
Henry Stern
Freie Wähler
Hochwasserschutz
Patrick Friedl
Thorsten Glauber
Unterfranken
Wasserentnahme in Unterfranken
Wasserschutz
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Edgar König
    Zwar ist die Karte beeindruckend präzise, aber hier wird von gut funktionierenden Vorflutern ausgegangen, was leider nicht immer der Fall ist.
    Die Wartung der Gräben kostet richtig viel Geld, was wegen den zurückliegenden Rekordsommern, bzw. Dürren in der ein oder anderen Gemeinde in den letzten Jahren vielleicht sträflich vernachlässtigt wurde.
    Aber als Höpper hat man noch richtig viel Glück, weil bei den Kitzingern noch viel mehr im Argen liegt.
    Da werden wichtige Vorfluter einfach zugeschüttet, die Auswirkungen den Bauherren überlassen.
    Hat ja keiner ahnen können, dass mal ein so brutaler Starkregen kommt, den es in den letzten 100 Jahren nicht gab ..
    gez. R.König
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerlinde Conrad
    Sehr geehrte Frau Conrad, wenn Sie Hinweise zu ungerechten Vergaben von Baugenehmigungen haben, können Sie sich gerne direkt mit unserer Redaktion in Kitzingen in Verbindung setzen: redaktion.kitzingen@mainpost.de Viele Grüße von mainpost.de
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Die Frage ist doch, warum Häuser dort gebaut werden, wo von Anfang an kein Versicherer bereit ist, eine Gebäudeversicherung, die auch Elementarschäden beinhaltet, abzuschließen.
    Wo dies nicht möglich ist, sollte gar nicht erst eine Baugenehmigung erteilt werden.
    Und wo Gemeinden, ihren im Baugewerbe tätigen Räten hörig, solche Baugebiete ausweisen, sollten die Kreisbehörden einschreiten.
    So aber muss die Allgemeinheit für Schäden aufkommen, an denen die Häuslebauer und die unteren Genehmigungsbehörden ein gerüttelt Maß Mitverantwortung tragen.
    Aber, ach ja, die Freiheit. Wie könnte jemand vorschreiben, wohin jemand zu bauen hat? Diktatur, heißt es dann gleich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Gerlinde Conrad
    Ja so ist es tatsächlich und positve Antworten werden bei der "Freien Presse! MP oft untergepflügt! Da hilft auch der sogenante "Leseranwalt" nicht weiter!! K.-H. Conrad
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten