
Diesmal kommt der Träger des Weintourismuspreises also aus der Gastronomie. Den Preis gibt es seit 2009, auch das Weinparadies Franken durfte sich schon über die Auszeichnung freuen. Jetzt hat sie der Genussunternehmer, Sternekoch und Ausbilder Bernhard Reiser in Iphofen beim Weintourismus-Symposium aus den Händen von Artur Steinmann, dem Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbandes, entgegennehmen dürfen.
Die Urkunde überreichte ihm am Mittwoch bei ihrem ersten offiziellen Termin die frischgekrönte fränkische Weinkönigin Eva Brockmann. Mit dieser Auszeichnung würdigen der Fränkische Weinbauverband, die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, der Tourismusverband Franken und die Tourismusgebiete im Weinland Franken die Verdienste um den Fränkischen Weinbau und das touristische Geschehen im Weinland Franken.
"Er versteht, Partnerschaft, Teamgeist, Qualität, Ethik und Regionalität im Genuss zu vereinen, um damit die kulinarische Landschaft in Franken mitzugestalten und zu beleben", sagte Steinmann über Reiser. "Gutes Essen macht einfach glücklich", ergänzte der Weinverbandspräsident, der seine Laudatio einem Mann widmete, der sich in "unvergleichlicher Art und Weise für das Glück auf dem Teller einsetzt und mit großer Kreativität und Handwerkskunst seit über 20 Jahren die kulinarische Landschaft in Franken gestaltet und belebt".
Reiser bekocht Fußballerinnen und Tourenwagenfahrer
Steinmann würdigte insbesondere die internationale Aktivität Reisers und damit dessen Tätigkeit als Franken-Botschafter in der Welt. "Der Reiser" sei als erster deutscher Koch in Marokko für das Catering der Tourenwagen-Weltmeisterschaft verantwortlich gewesen, 2011 habe er die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft als Ernährungsberater und persönlicher Koch durch die Weltmeisterschaft begleitet, 2013 gewannen die Frauen die Europameisterschaft in Schweden. "Sicherlich hat seine Kochkunst dazu beigetragen", sagte Steinmann, der auch jüngste Auszeichnungen wie "beste Weinkarte" oder "bester Ausbildungsbetrieb" aufzählte. Alle zehn neuen Lehrstellen für die Saison 2021/2022 bei ihm hätten zudem vergeben werden können.

Um eine erfolgreiche Gastronomie zu betreiben, müsse man noch etwas mehr können als kochen. "Der Reiser" sei ein Visionär, ein mutiger Geschäftsmann, ein bodenständiger Mensch mit guten Ideen und enorm viel Kreativität. In der Corona-Zeit habe er zwei weitere Restaurants eröffnet und damit zu mehr Genussmöglichkeiten in Würzburg und in Nordheim an der Mainschleife gesorgt. Leider schließe "der quirlige Gastronom" nach über 20 Jahren in Würzburg sein Restaurant "REISERS am Stein" im Laufe der kommenden zwölf Monate.
Reiser betonte, er sei nun seit fast 30 Jahren am Start, weswegen er nun seine aktive Kochzeit beenden wolle. "Es geht in eine andere Richtung", verkündete er. Es gebe weitere Projekte. Zum Zuge kämen auch die von ihm Ausgebildeten. Besonders freute er sich, dass Lisa Berger vom Genusshaus Iphofen beim Weintourismus-Symposium das Catering übernommen habe, denn sie sei vor 20 Jahren sein Lehrling gewesen.
Der Frankenwein macht den Kopf luftig und frei
Zu Beginn in Würzburg wollte er auf dem Weingut Knoll eine Atmosphäre schaffen, "dass sich die fränkischen Weine einfach nicht zu verstecken brauchen". 20 Jahre später komme "die Welt zu uns und hospitiert bei uns".
Bernhard Reiser habe wie der Silvaner seine Heimat gefunden, sagte Steinman und fragte, was einen Allgäuer an Franken fasziniere. "Also, im Allgäu wird viel Bier getrunken, aber das macht den Kopf nicht so luftig und frei, wie wenn man Frankenwein trinkt", lautete die Antwort Reisers.
Was ihn inspiriere, was ihn am Kochen fasziniere, denn in Reisers Familie komme keiner aus der Gastronomie, wollte Steinman auch noch wissen. "Das Potenzial, das Franken hat", treibe ihn an. Am Beispiel des Zehnthofs in Nordheim sagte er, man habe am Anfang gemerkt: "Mein Gott, da ist wieder Nordheim gegen Sommerach." Damit machte er Schluss, und er setzte auf seine Weinkarte auch Sommeracher oder Iphöfer Weine – alles mit dem Grundgedanken: "Ihr müsst euch doch öffnen, wenn ihr attraktiv sein wollt." So etwas treibe ihn ebenfalls an. "Wir sind eine Einheit, und man sollte nicht immer so gegeneinander", sagte der Preisträger des Weintourismuspreises 2022.