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Volkach
Bekommt Volkach ein Flüchtlingswohnheim? Was man wissen muss und welche Fragen vor dem Infoabend offen sind
Aus Volkach gibt es viel Kritik an den Plänen für ein Wohnheim für Geflüchtete. Darf der Stadtrat den Bauantrag ablehnen? Und wie wird die Veranstaltung ablaufen?
So könnte das Wohnheim für 90 geflüchtete Menschen in Volkach aussehen. Die Wohncontainer sollen mit Fassadenelementen verkleidet werden, zumindest zum Teil. In dem kleineren Gebäude sollen Büros, Waschmaschinen und ein Gemeinschaftsraum untergebracht werden.
Foto: Visualisierung: TT FeWe GmbH | So könnte das Wohnheim für 90 geflüchtete Menschen in Volkach aussehen. Die Wohncontainer sollen mit Fassadenelementen verkleidet werden, zumindest zum Teil.
Barbara Herrmann
 |  aktualisiert: 26.09.2024 02:34 Uhr

Die Stadt Volkach ist in Aufruhr – und der Plan zum Bau eines Wohnheims für 90 Geflüchtete ist der Grund dafür. Auf einer Online-Petition dagegen hatten sich bis Freitagmittag bereits knapp 1500 Menschen eingetragen, von denen knapp 800 angeblich aus dem Bereich der VG Volkach stammen. Viele der fast 600, überwiegend anonym geschriebenen Kommentare, befürchten negative Auswirkungen auf die Sicherheit und kritisieren die Flüchtlingspolitik insgesamt als misslungen. Andere Stimmen in sozialen Netzwerken sehen es hingegen als solidarische Pflicht an, dass Volkach als zweitgrößte Stadt des Landkreises auch eine Gemeinschaftsunterkunft (GU) haben sollte.

Doch welche Möglichkeiten hat der Volkacher Stadtrat überhaupt? Und wer gibt beim Infoabend in der Mainschleifenhalle Auskunft? Hier kommen wichtige Fakten vorab.

Wie läuft der Infoabend am Montag in der Mainschleifenhalle?

Los geht es um 18 Uhr, Einlass in die große Sporthalle in der Obervolkacher Straße 11 ist um 17.30 Uhr. Infos geben und Fragen beantworten werden: Bürgermeister Heiko Bäuerlein, VG-Geschäftsstellenleiter Dominik Lavinger, der Leiter der Polizeiinspektion Kitzingen Jochen Dietrich und seine Kollegin Lilian Laacke, Stefan Schadhauser vom Investor "Generationen Konzepte GmbH" sowie mindestens zwei Fachleute von der Regierung von Unterfranken.

Nach der Vorstellung des Projekts werden die Volkacherinnen und Volkacher die Möglichkeit haben, zu aufgestellten Mikrofone zu gehen, ihren Namen und Wohnort zu nennen und dann ihre Fragen zu stellen. Die Infos und Debatte verfolgen können Interessierte am Montagabend auch online auf dem Liveblog dieser Redaktion.

Wie soll das Wohnheim für bis zu 90 Menschen am Rand von Volkach aussehen?

Gebaut werden soll das temporäre Wohnheim "Im Seelein 40" im Gewerbegebiet. Es soll aus Wohncontainern bestehen, die nach Angaben des Investors mit Fassadenelementen verkleidet werden, zumindest zum Teil. Auf dem Grundstück geplant sind zwei Gebäude. In dem kleineren, zweistöckigen Haus sollen Büros, Waschmaschinen und ein Gemeinschaftsraum untergebracht werden. Im größeren, dreistöckigen Haus sind kleine Wohnungen für bis zu vier Personen in zwei Doppelzimmern mit Bad und Küchenzeile vorgesehen.

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Würde das Landratsamt dieses Vorhaben genehmigen, auch wenn der Volkacher Stadtrat es ablehnen sollte?

Ein klares Ja oder Nein gib es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Das Landratsamt schreibt auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Stadt Volkach bislang ja noch gar nicht über den Bauantrag entschieden habe. Erst danach könne das Landratsamt die Unterlagen prüfen. Das Landratsamt nennt die Paragrafen 31, 33, 34 und 35 des Baugesetzbuchs, aus denen so ein Vorhaben abgelehnt werden könnte. In den genannten Gesetzestexten geht es darum, was überhaupt zulässig ist und welche Ausnahmen es gibt.

Im konkreten Fall müsste der Volkacher Stadtrat, abweichend vom Bebauungsplan, die Modulbauweise statt einer massiven Bauweise erlauben und drei statt zwei Stockwerke. Ob es rechtmäßig wäre, den Bauantrag deswegen abzulehnen, ist jedoch zweifelhaft. Denn geflüchtete Menschen unterzubringen, gehört zu den Belangen des Allgemeinwohls.

Warum ist eine neue GU nötig, obwohl das Ankerzentrum in Geldersheim nicht voll belegt ist?

Die Anker-Einrichtung Unterfranken in Geldersheim bei Schweinfurt war am 18. September mit 1143 Personen belegt, was nach Auskunft der Regierung von Unterfranken (RUF) einer Auslastung von gut 95 Prozent "der regelmäßig belegbaren Bettenkapazität von 1200 Plätzen" entspreche. Das Ankerzentrum sei darauf angewiesen, dass die Menschen in andere Unterkünfte umziehen können, um weiterhin aufnahmefähig zu sein. Zwar kommen laut RUF nicht mehr 1000 Zugänge pro Monat dort an wie noch zu Jahresbeginn, doch auch bei gut 600 Neuzugängen wie im August sei es sonst bald überfüllt.

Ist ein Vergleich des in Volkach geplanten Wohnheims mit dem Ankerzentrum sinnvoll?

Die Regierung von Unterfranken betreibt nach eigenen Angaben derzeit im gesamten Bezirk über 20 Gemeinschaftsunterkünfte, die aktuell mit 50 bis 150 Personen belegt sind und sich somit besser für einen Vergleich eignen: "In keiner dieser Unterkünfte gibt es akute größere Probleme, obwohl an keinem dieser Standorte ein Sicherheitsdienst im Einsatz ist." Unter anderem im kleinen Kleinlangheim gibt es seit über 30 Jahren eine solche GU für maximal 90 Menschen.

Wann entscheidet der Volkacher Stadtrat über den Bauantrag?

Stand jetzt wird der Volkacher Stadtrat in seiner Sitzung am Montag, 7. Oktober, über den Bauantrag zum Flüchtlingswohnheim abstimmen.

Hinweis der Redaktion: In der ersten Version des Artikels hieß es, vom Investor "Generationen Konzepte GmbH" spreche Peter Boss, doch Geschäftsführer Stefan Schadhauser wird auf der Bühne sitzen.

 
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Kommentare
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  • Emilie Krenner
    Der Stadtrat und die Bürger können ihre Meinung äußern, aber am Ende entscheidet das Landratsamt. Bisher immer pro Unterkunft. Siehe:
    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/im-landkreis-wuerzburg-werden-bei-giebelstadt-fuer-gefluechtete-wohncontainer-aufgebaut-wer-baut-und-wer-bezahlt-sie-art-11609311
    https://www.mainpost.de/regional/hassberge/fluechtlingsunterkunft-im-schafhof-obertheres-gemeinde-zieht-die-klage-zurueck-art-11551870
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  • Barbara Fersch
    warum hat die Polizei in Geldersheim derart viele Einsätze.....ach, ja die fahren nur Streife !!
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  • Harald Raiger
    Gebt bitte den Flüchtlingen eine Chance ! Sie sind zumeist jung und wollen unbedingt arbeiten, deutsch lernen und sich integrieren , und diejenigen die das nicht wollen oder alles ablehnen wieder nach Hause befördern , sofort und nicht irgendwann ! Dann gibt es keinen Unmut und Stigmatisierung gegen ALLE Flüchtlinge!
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  • Edgar König
    Kein Wessi hätte in den letzten Jahrzehnten wohl gedacht, dass wir eines Tages noch mal von unseren ostdeutschen Brüdern und Schwestern lernen können.
    gez. R. König
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  • Matthias Braun
    Wenn ihr Kommentar so zu verstehen ist, dass wir die AfD wählen solle, um uns Flüchtlinge vom Hals zu halten, kann ich Ihnen sagen ,dass die AfD wie ein schlecht und unzureichend getestetes Medikament ist. Die erhoffte und versprochene Wirkung schlägt schnell ihn quälende und schmerzhafte Nebenwirkungen um. Also lernen wir besser nicht von den Wähler: innen aus Sachsen und Thüringen.
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  • Herbert Zorn
    Von den 29,2-Wählern aus Brandenburg sollten man auch nichts lernen. Die sind Gift für Deutschland, Europa und die Welt, um in Ihren Vergleich zu bleiben.
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  • Jürgen Huller
    Was genau sollen wir denn von unseren ostdeutschen Brüdern und Schwestern lernen? Wie man seine Vergangenheit verglorifiziert, verdreht, vergisst oder umdeutet oder alles zusammen?

    Dass man nach dem Staat schreit, wenn man mit dem eigenen Leben überfordert ist? Dass Freiheit nicht nur Bananen und Reisen bedeutet, sondern auch Eigenverantwortung für das eigene Leben? Dass auch das Risiko zu scheitern dazu gehört? Dass man sich einen starken Führer wünscht, der die Dinge für einen regelt und die eigenen Ängste und den daraus resultierenden Hass und Gewalt legalisiert?

    Meh, lieber nicht.
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  • Ute Schlichting
    In keiner dieser Unterkünfte gibt es akute größere Probleme. Aha was wären den größere Probleme? Und würde uns das überhaupt bekannt?
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