Kaum ist die Corona-Pandemie so weit im Griff, dass die Schwimmbäder im Landkreis wieder öffnen konnten – schon steht das nächste Problem vor der Tür: Die Energiekosten steigen rasant. Es besteht Handlungsbedarf, denn die Beheizung der Wasserbecken und Badehallen erfordert viel Energie. In Würzburg verkündete die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) bereits, dass sie vorangehen wollen: Sie folgen dem Aufruf zum Energiesparen des Bundeswirtschaftsministers und reduzieren die Wassertemperatur in den städtischen Hallenbädern deshalb um bis zu zwei Grad.
Laut der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen, kurz DGfdB, kann dabei "der Gesamtenergieverbrauch bis zu 25 Prozent gesenkt werden". Ziel sei es, einen teuren Schwimmbadbetrieb zu verhindern. Doch wie sieht es in den Schwimmbädern im Landkreis Kitzingen aus? Wie gehen sie mit der Energiepreiskrise um?
Die Freibäder im Landkreis bleiben verschont
Die Freibäder im Landkreis können sich entspannen, denn die Sonne ist für die Erwärmung der Becken zuständig. Die Freibäder Gnötzheim und Kitzingen nutzen die direkte Sonneneinstrahlung ins Wasser. Abtswind besitzt eine Solaranlage zum Regulieren der Wassertemperatur und auch das Terrassenbad in Markt Einersheim nutzt die Sonnenenergie mithilfe einer Vorrichtung auf dem Dach. Erwärmtes Wasser, welches in schwarzen Schläuchen gespeichert wird, kann nach Belieben in die Becken gemischt werden. So kann die Wassertemperatur um bis zu drei Grad erhöht werden.
Einzig in den Duschen wird in den Bädern Strom und Gas zur Erzeugung von Warmwasser genutzt. Das fällt aber nicht so weit ins Gewicht, dass Konsequenzen folgen würden.
Viele Hallenbäder nutzen Gas als Energiequelle
Nur Iphofen ist unabhängig von den steigenden Gaspreisen. Dort wird mittels einer Hackschnitzelheizung die Wärme für das Schwimmbad erzeugt. Das Holz kommt dabei sogar aus dem eigenen Wald. Zur Unterstützung wird das Hallenbad zwar zusätzlich durch ein Blockheizkraftwerk versorgt, jedoch nur sekundär. Mit Konsequenzen, wie mit einer Absenkung der Wassertemperatur, ist dort somit nicht zu rechnen. Eine Photovoltaikanlage werde zusätzlich in Betracht gezogen. Dafür muss aber zuerst geklärt werde, ob das Schwimmbad nur saniert oder neu gebaut werden soll.
Die Hallenbäder Kitzingen und Volkach werden über ein Blockheizkraftwerk versorgt. Dieses verbrennt meist fossile Energieträger, um Strom und Wärme zu gewinnen. Im Aqua-Sole in Kitzingen ist daher mit einer Preiserhöhung zu rechnen. Laut Betriebsleiter Peter Zimmermann wäre eine Absenkung der Wassertemperatur ein weiterer Schritt, den man überlegen könne. Das Sportbecken hat derzeit eine Wassertemperatur von 28 Grad, das Außen- und Lehrbecken 32 Grad. Er betont aber, dass das Aqua-Sole viele Familien besuchen würden, welche sich, im Gegensatz zu Leistungsschwimmern, nicht mit schnellen Bewegungen warm halten könnten. Eine angenehme Badetemperatur sei deswegen wichtig.
Auch in Volkach will man, wenn überhaupt, die Wassertemperatur maximal um ein halbes Grad absenken. Von einer Preiserhöhung geht man dort erstmal nicht aus. Die Stadt habe Rahmenverträge mit einem Gasblockheizkraftwerk und solange diese unverändert blieben, gebe es keine erhöhten Kosten, erklärt die Verwaltung. Außerdem setze man bereits auf energiesparende Technik. Im Sommer erhitzt sich die Schwimmhalle zusätzlich aufgrund von Sonneneinstrahlung durch die großen Fensterfronten.
Keine drastischen Maßnahmen in Dettelbach
Das Hallenbad in Dettelbach hat, laut Landratsamt Kitzingen, Heizkosten von 30 000 bis 35 000 Euro im Jahr. Eine Erdgasheizung sorgt für eine Wassertemperatur von etwa 30 Grad. "Mittwochs und samstags sind Warmbadetage mit 32 Grad, was gerade für Babyschwimmen und Wassergymnastik sehr gut angenommen wird", schreibt das Landratsamt Kitzingen.
Nachdem der Gaspreis für das Jahr 2022 in einer Ausschreibung von 2021 festgelegt worden ist, bemerkt man die gestiegenen Energiekosten erstmal nur an den erhöhten Abschlagszahlungen für 2022. Drastische Maßnahmen sind also auch im Dettelbacher Hallenbad nicht zu erwarten.