Rathäuser und Stadttürme werden nicht mehr angestrahlt, Heizungen und Duschen in öffentlichen Gebäuden bleiben kalt, und in Schaufenstern, die sonst funkelten wie ein Kleinstadtzirkus, gehen jetzt immer öfter die Lichter aus: Deutschland bereitet sich mit umfangreichen Sparmaßnahmen auf einen Winter vor, in dem Gas und Strom knapp werden könnten. Was wird dabei aus den beliebten Weihnachtsmärkten? Mit ihren bunten Beleuchtungen stehen sie nicht unbedingt für das Vorhaben des Wirtschaftsministers, verstärkt Energie zu sparen. Andererseits, sagt der Volkacher Tourismuschef Marco Maiberger, müsse man inmitten dieser multiplen Krisen auch "so etwas wie Normalität" wahren.
Die Deutsche Umwelthilfe rief Ende September angesichts der Energiekrise zum Maßhalten auf. "In diesem Winter sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass sowohl auf die Weihnachtsbeleuchtung in Städten wie auch die der Häuser und Wohnungen verzichtet wird", ließ sich Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch zitieren. Ein Appell an alle Hobbybeleuchter, die versuchen, der winterlichen Kargheit an Tageslicht mit der Elektro-Keule beizukommen. Für Resch ist klar: "Angesichts des Ukraine-Kriegs, der Energieknappheit, aber auch aus Gründen des Klimaschutzes sollten wir einmal innehalten."
In Volkach hält Tourismuschef Maiberger dagegen. "In der dunklen Jahreszeit ist es wichtig, einen Lichtpunkt zu setzen." Deshalb will man in der Innenstadt nicht ganz auf weihnachtlichen Lichterglanz verzichten. Spareffekte hat die Stadt schon vor der Pandemie ausgelotet: zum einen, indem sie nur noch die Hauptstraße zwischen Oberem und Unterem Tor sowie den Marktplatz beleuchtet, nicht mehr die angrenzenden Gassen, und zum anderen durch Umrüstung auf LEDs. Und: Die Weihnachtsbeleuchtung soll später als sonst angehen und um 22 Uhr wieder aus sein.
Am ersten Adventswochenende (26./27. November) soll in Volkach wie gewohnt die Weihnachtsstraße stattfinden. Aber was heißt schon wie gewohnt? Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause geht es darum, einen Neuanfang zu machen. Viele Händler seien weggebrochen, den verbliebenen will man nun so etwas wie ein Signal des Aufbruchs senden. Auch aus Reihen der Vereine spürt Maiberger die Sehnsucht und das Verlangen, wieder verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen und so wieder "sichtbarer" zu werden. Sie wollen mit dem Verkauf von Glühwein und Gebäck die Vereinskasse aufbessern und gleichzeitig Mitglieder werben.
Ob es Anfang Januar 2023 einen "Volkacher Winterzauber" geben wird, ist noch unklar. Sechs Tage Livemusik mit Familienprogramm am Marktplatz und das alles bei freiem Eintritt – das will finanziert werden und braucht die Unterstützung von Sponsoren. "Ohne geht es nicht", sagt Maiberger.
In Kitzingen leuchtet seit 2010 "Bayerns größte Adventskerze". So bewerben Stadt und Stadtmarketingverein den pünktlich zum Advent illuminierten Marktturm. Auch in diesem Jahr soll die Riesenkerze brennen – trotz Energiekrise, wie Stadtmarketingchef Frank Gimperlein erklärt. Traditionell wird sie am Freitag vor dem ersten Advent entzündet und bis Dreikönig leuchten, an insgesamt 43 Tagen. Weil dafür energieeffiziente LED-Technik zum Einsatz kommt, würden über den gesamten Zeitraum nur rund 350 Kilowattstunden Strom verbraucht. Eine überschaubare Menge.
Weihnachtsmärkte beflügeln die Umsätze im Einzelhandel
Auch der Weihnachtsmarkt am dritten Advent (9. bis 11. Dezember) soll wie zuletzt 2019 stattfinden. Nach fast drei Jahren Corona mit allen Entbehrungen und Einschränkungen wolle man den Leuten wieder ein "vertrautes weihnachtliches Gefühl" vermitteln, und dazu gehöre eine Innenstadt, die strahlt. Gimperlein verweist auf eine Studie, wonach der Einzelhandelsumsatz in Städten, die keinen Weihnachtsmarkt und keine Beleuchtung haben, geringer ausfalle. Was die Geschäftsinhaber angeht, so ist der Stadtmarketingchef überzeugt, dass diese von sich aus die Weihnachtsbeleuchtung in den Schaufenstern und an der Fassade anpassen. "Es kann sich keiner leisten, Strom zu verschwenden", sagt er.
Für Iphofen stellt sich die Frage nach mehr oder weniger Weihnachtslichtern nicht. "Wir haben keine Einfallstraßen, die festlich beleuchtet werden", sagt Tourismuschefin Claudia Bellanti. Statt wie bisher vier Weihnachtsbäume wird es dieses Jahr aber nur noch zwei geben: an der südlichen Stadtzufahrt und am Marktplatz. Lichterketten werden beide tragen. Beim Weihnachtsmarkt selbst, der am zweiten Advent (3./4. Dezember) am Marktplatz und rund ums Rathaus veranstaltet wird, sieht Bellanti kaum Einsparpotenziale.
Örtliche Vereine brauchen die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt
"Ginge unser Weihnachtsmarkt wie in den großen Städten über vier Wochen, wäre das ein anderes Thema. Aber an zwei Markttagen zu reduzieren, ist nicht möglich. Dann kann ich es gleich lassen." Viele Stände würden ehrenamtlich von Vereinen betrieben, die nach zwei Jahren Corona-Zwangspause auf die Einnahmen angewiesen seien. Und überhaupt fragt Bellanti: "Soll man das der Bevölkerung auch noch wegnehmen?"
In Marktbreit hat sich der Stadtrat auf einen Kompromiss verständigt. Die Weihnachtsbeleuchtung soll sich in diesem Jahr auf das Tor, einen Weihnachtsbaum am Schlossplatz und einen Baum im Stadtteil Gnodstadt beschränken. "Ich halte es für wichtig, ein Zeichen zu setzen", sagte Bürgermeister Harald Kopp im Stadtrat. Einziger Kommentar aus den Reihen der Räte: Auch die Weihnachtsbeleuchtung bestehe aus LEDs, sei also im Grunde gar nicht der Rede wert.
Wir hätten doch überhaupt keine Stromprobleme, wenn die Regierung ihrer Verpflichtung nachkommen würde.
Wenn die Scheuklappen einer gewissen Partei endlich fallen würden, würden die 3 noch laufenden und die 3 Ende letzten Jahres stillgelegten KKWs mit frischen Brennstäben bestückt werden. Dann wäre der unmittelbare Strommangel wohl soweit entschärft, dass Blackouts hoffentlich vermieden würden.
Dies zumindest als ersten Schritt.
Ich bin es satt, dass Ideologien die deutsche Industrie kaputt machen und die Bevölkerung gefährden und in die Armut drängen.