Vergangene Woche hatte der Beschluss des Berliner Senats, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr nicht mehr zu finanzieren, für Wirbel gesorgt. Seine Begründung: Es sei den Menschen nicht vermittelbar, hunderttausende Euro an Steuergeldern für die Weihnachtsbeleuchtung bereitzustellen, während die Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen aufgerufen würden. Inzwischen wird in der Hauptstadt nach Lösungen zur Rettung des Weihnachtsfestes gesucht. Ob am Ende mithilfe von Sponsoren doch noch die ein oder andere Lichterkette am Ku'damm leuchten wird, bleibt offen.
Die Stadt Würzburg beteiligt sich jedes Jahr mit etwa 16.500 Euro am Auf- und Abbau und der Lagerung der Weihnachtsbeleuchtung. Die Summe soll auch die anfallenden Stromkosten abdecken. Muss wegen der gestiegenen Energiepreise die Weihnachtsbeleuchtung in der Würzburger Innenstadt nun ausfallen?
Stadt Würzburg äußert sich verhalten
Die Weihnachtsbeleuchtung der Innenstadt sei eng mit den "konzeptionellen Überlegungen des Weihnachtsmarktes" verknüpft, erklärt Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt. Sie verwies auf das von der Bundesregierung erlassene Gesetz zur "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen". Dort seien "kurzzeitige Beleuchtungen bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten" explizit ausgenommen. Das schließe auch Weihnachtsmärkte und die Weihnachtsbeleuchtung mit ein.
Doch die Entscheidung liegt nicht allein bei der Stadt Würzburg. Diese ist lediglich für die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes, der Pyramide und des Falkenhauses zuständig. Die übrige Weihnachtsbeleuchtung fällt unter die Verantwortung der Interessengemeinschaft der Straßenbeauftragten der Schustergasse, der Domstraße und der Kaiserstraße.
Berliner Ku'damm als Vorbild für Würzburg?
Von den Berliner Überlegungen, die Weihnachtsbeleuchtung abzusagen, hält Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß", nichts: "Das ist völliger Quatsch und für mich nur Symbolpolitik." Besonders nach den Strapazen und dem Verzicht der vergangenen drei Jahre sei er froh, dass den Würzburgerinnen und Würzburgern nicht die vorweihnachtliche Stimmung genommen werde.
Gleiches gelte für den Einzelhandel, denn "der Weihnachtsmarkt und die Beleuchtung sorgen für mehr Besucherinnen und Besucher", so Weier. Bis zu 50 Prozent mehr Passantinnen und Passanten würden die Würzburger Innenstadt in der Weihnachtszeit besuchen.
Für Pierre Marotte, Vorstand der Interessengemeinschaft Kaiserstraße, steht fest, dass die Kaiserstraße auch in diesem Jahr beleuchtet wird, da es kein offizielles Verbot für die Weihnachtsbeleuchtung gebe. "Wir hatten bereits in den vergangenen Jahren auf LED-Beleuchtung umgerüstet", so Marotte. Damit habe man den Stromverbrauch bereits auf ein Bruchteil reduziert.
Für zusätzliche Einsparmaßnahmen zeigt er sich offen. "Man kann darüber nachdenken, ob die Beleuchtung in der Frühe notwendig ist oder ob es ausreicht, die Weihnachtsbeleuchtung auf die Zeit zwischen 16 und 22 Uhr zu reduzieren", so Marotte.
Dem schließt sich auch Stefano Birner, der Kassenwart der Interessengemeinschaft in der Domstraße, an. Auch dort wird seit mehreren Jahren auf LED-Beleuchtung gesetzt: "Ich denke, da können wir es uns erlauben, die Weihnachtsbeleuchtung in der Domstraße für vier Stunden am Tag, zwischen 16 und 20 Uhr, einzuschalten." Gänzlich auf den weihnachtlichen Flair zu verzichten, hält er nicht für notwendig. "Wir sparen ja schon an anderen Ecken und Enden Energie ein." Als Beispiel nennt er die Beleuchtung der Schaufenster.
Ein kompletter Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung, sei für Würzburg nach Meinung von Pierre Marotte nicht notwendig, denn: "Würzburg kann man nicht mit New York vergleichen, wo zur Adventszeit tausende Lichter leuchten."
Entscheidung für die Schustergasse steht noch aus
Auf Nachfrage bei Barbara Grohganz-Häusler, Verantwortliche der Interessensgemeinschaft Schustergasse, antwortete diese: "Wir hängen schon was auf, aber ich weiß noch nicht, wie es beleuchtet wird und wann. Das müssen wir alles noch mal besprechen." Vor Mitte Oktober werde die Entscheidung jedoch nicht fallen, betont Grohganz-Häusler.
Was aus dem Würzburger Weihnachtsmarkt werde und in welchem Umfang dieser vor den aktuellen Herausforderungen stattfinden könne, werde voraussichtlich im kommenden Bau- und Ordnungsausschuss der Stadt am 13. Oktober beschlossen, erklärt Weier vom Stadtmarketing.
Etwas anderes in Sachen Straßenbeleuchtung macht mir mehr Sorgen. Durch den reduzierten Straßenlaternenbetrieb und die ausgeschalteten Schaufenster ist es in der Stadt abends sehr dunkel geworden.
Hat denn dabei eigentlich mal jemand an die Sehbehinderten gedacht?
Wer sich sonst von Lichtquelle zu Lichtquelle einigermaßen gut durchgehangelt hat, hat jetzt kaum noch die Möglichkeit, sich selbständig in der Stadt zu orientieren.
Früher hat mich die ganze Hysterie mal berührt. Schon in den Anfangstagen der grünen Bewegung habe ich Altpapier gesammelt, das Silberpapier von der Schokolade und die Folie von den Zigaretten (damals war ich noch Suchtraucher) und habe einen voll funktionsfähigen Sechzylinder zum Verschrotten gefahren, nur um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Heute bin ich weniger naiv und da ich mittlerweile gemerkt habe, dass zwischen der auch schon verspießerten "Umweltschutzpartei" und den pöstchengierigen Funktionären der anderen Parteien kein großer Unterschied mehr ist berührt mich der ganze Zirkus nicht mehr.
Immer nur Panikmache um Naive zu fangen zieht halt nicht ewig.
Ich bin auch für schöne Stimmung in der Stadt und oft ist etwas weniger auch mehr und setzt Zeichen!