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Würzburg
Fällt die Würzburger Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr aus? Stadtmarketing spricht von "Symbolpolitik" und "völligem Quatsch"
Energiesparen wird das bestimmende Thema im Winter sein. Macht die Energiekrise uns jetzt auch das Weihnachtsfest kaputt? Das sagen die verantwortlichen Geschäfte und das Stadtmarketing.
Weihnachtsschmuck in der Würzburger Schustergasse gehört eigentlich zum vorweihnachtlichen Stadtbild dazu. Doch die Energiekrise könnte das ändern. Müssen die Straßen in diesem Jahr dunkel bleiben?
Foto: Archivbild: Thomas Obermeier | Weihnachtsschmuck in der Würzburger Schustergasse gehört eigentlich zum vorweihnachtlichen Stadtbild dazu. Doch die Energiekrise könnte das ändern. Müssen die Straßen in diesem Jahr dunkel bleiben?
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:15 Uhr

Vergangene Woche hatte der Beschluss des Berliner Senats, die Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr nicht mehr zu finanzieren, für Wirbel gesorgt. Seine Begründung: Es sei den Menschen nicht vermittelbar, hunderttausende Euro an Steuergeldern für die Weihnachtsbeleuchtung bereitzustellen, während die Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen aufgerufen würden. Inzwischen wird in der Hauptstadt nach Lösungen zur Rettung des Weihnachtsfestes gesucht. Ob am Ende mithilfe von Sponsoren doch noch die ein oder andere Lichterkette am Ku'damm leuchten wird, bleibt offen.

Die Stadt Würzburg beteiligt sich jedes Jahr mit etwa 16.500 Euro am Auf- und Abbau und der Lagerung der Weihnachtsbeleuchtung. Die Summe soll auch die anfallenden Stromkosten abdecken. Muss wegen der gestiegenen Energiepreise die Weihnachtsbeleuchtung in der Würzburger Innenstadt nun ausfallen?

Stadt Würzburg äußert sich verhalten

Die Weihnachtsbeleuchtung der Innenstadt sei eng mit den "konzeptionellen Überlegungen des Weihnachtsmarktes" verknüpft, erklärt Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt. Sie verwies auf das von der Bundesregierung erlassene Gesetz zur "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen". Dort seien "kurzzeitige Beleuchtungen bei Kulturveranstaltungen und Volksfesten" explizit ausgenommen. Das schließe auch Weihnachtsmärkte und die Weihnachtsbeleuchtung mit ein.

Die Stadt Würzburg ist verantwortlich für die Weihnachtsmarktbeleuchtung, die Beleuchtung der Pyramide und des Falkenhauses.
Foto: Johannes Kiefer | Die Stadt Würzburg ist verantwortlich für die Weihnachtsmarktbeleuchtung, die Beleuchtung der Pyramide und des Falkenhauses.

Doch die Entscheidung liegt nicht allein bei der Stadt Würzburg. Diese ist lediglich für die Beleuchtung des Weihnachtsmarktes, der Pyramide und des Falkenhauses zuständig. Die übrige Weihnachtsbeleuchtung fällt unter die Verantwortung der Interessengemeinschaft der Straßenbeauftragten der Schustergasse, der Domstraße und der Kaiserstraße.

Berliner Ku'damm als Vorbild für Würzburg?

Von den Berliner Überlegungen, die Weihnachtsbeleuchtung abzusagen, hält Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß", nichts: "Das ist völliger Quatsch und für mich nur Symbolpolitik." Besonders nach den Strapazen und dem Verzicht der vergangenen drei Jahre sei er froh, dass den Würzburgerinnen und Würzburgern nicht die vorweihnachtliche Stimmung genommen werde.

Gleiches gelte für den Einzelhandel, denn "der Weihnachtsmarkt und die Beleuchtung sorgen für mehr Besucherinnen und Besucher", so Weier. Bis zu 50 Prozent mehr Passantinnen und Passanten würden die Würzburger Innenstadt in der Weihnachtszeit besuchen.

"Würzburg kann man nicht mit New York vergleichen, wo zur Adventszeit tausende Lichter leuchten."
Pierre Marotte, Vorstand der Interessengemeinschaft Kaiserstraße

Für Pierre Marotte, Vorstand der Interessengemeinschaft Kaiserstraße, steht fest, dass die Kaiserstraße auch in diesem Jahr beleuchtet wird, da es kein offizielles Verbot für die Weihnachtsbeleuchtung gebe. "Wir hatten bereits in den vergangenen Jahren auf LED-Beleuchtung umgerüstet", so Marotte. Damit habe man den Stromverbrauch bereits auf ein Bruchteil reduziert.

Für zusätzliche Einsparmaßnahmen zeigt er sich offen. "Man kann darüber nachdenken, ob die Beleuchtung in der Frühe notwendig ist oder ob es ausreicht, die Weihnachtsbeleuchtung auf die Zeit zwischen 16 und 22 Uhr zu reduzieren", so Marotte.

Pierre Marotte (links), Vorstand der Interessengemeinschaft Kaiserstraße mit seinem Sohn Marcel Marotte, Geschäftsführer 'Goldkaiser – Juwelier mit Pfandleihhaus' in der Kaiserstraße in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Pierre Marotte (links), Vorstand der Interessengemeinschaft Kaiserstraße mit seinem Sohn Marcel Marotte, Geschäftsführer "Goldkaiser – Juwelier mit Pfandleihhaus" in der Kaiserstraße in Würzburg.

Dem schließt sich auch Stefano Birner, der Kassenwart der Interessengemeinschaft in der Domstraße, an. Auch dort wird seit mehreren Jahren auf LED-Beleuchtung gesetzt: "Ich denke, da können wir es uns erlauben, die Weihnachtsbeleuchtung in der Domstraße für vier Stunden am Tag, zwischen 16 und 20 Uhr, einzuschalten." Gänzlich auf den weihnachtlichen Flair zu verzichten, hält er nicht für notwendig. "Wir sparen ja schon an anderen Ecken und Enden Energie ein." Als Beispiel nennt er die Beleuchtung der Schaufenster.

Ein kompletter Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung, sei für Würzburg nach Meinung von Pierre Marotte nicht notwendig, denn: "Würzburg kann man nicht mit New York vergleichen, wo zur Adventszeit tausende Lichter leuchten."

Entscheidung für die Schustergasse steht noch aus

Auf Nachfrage bei Barbara Grohganz-Häusler, Verantwortliche der Interessensgemeinschaft Schustergasse, antwortete diese: "Wir hängen schon was auf, aber ich weiß noch nicht, wie es beleuchtet wird und wann. Das müssen wir alles noch mal besprechen." Vor Mitte Oktober werde die Entscheidung jedoch nicht fallen, betont Grohganz-Häusler.

Was aus dem Würzburger Weihnachtsmarkt werde und in welchem Umfang dieser vor den aktuellen Herausforderungen stattfinden könne, werde voraussichtlich im kommenden Bau- und Ordnungsausschuss der Stadt am 13. Oktober beschlossen, erklärt Weier vom Stadtmarketing.

 
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  • goebi222
    Was ist eigentlich aus unserem schönen Land geworden????
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  • jutta.noether@web.de
    Gegen ein wenig Weihnachtsbeleuchtung in den Abendstunden der Adventszeit, zumal mit LED-Leuchtmitteln ist nichts einzuwenden, finde ich. Ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung darf man den Menschen wohl gönnen, wir haben Probleme genug.

    Etwas anderes in Sachen Straßenbeleuchtung macht mir mehr Sorgen. Durch den reduzierten Straßenlaternenbetrieb und die ausgeschalteten Schaufenster ist es in der Stadt abends sehr dunkel geworden.
    Hat denn dabei eigentlich mal jemand an die Sehbehinderten gedacht?
    Wer sich sonst von Lichtquelle zu Lichtquelle einigermaßen gut durchgehangelt hat, hat jetzt kaum noch die Möglichkeit, sich selbständig in der Stadt zu orientieren.
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  • stahl01@t-online.de
    Was daran schlimm ist einmal ein Jahr auf die Beleuchtung zu verzichten erschließt sich mir nicht. Wenn eben Energiekosten gespart werden müssen - warum nicht bei so etwas wo es relativ leicht geht.
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  • Pepo15
    Batterien machen echt Sinn im Zeichen des Umweltschutzes
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  • Alfisti
    @matthiasr: Sorry, vergessen. Können wir mit Kreditkarte zahlen?
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  • juergenmagic@t-online.de
    Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Aber wer schon Layla verbieten will.. Aber mal im Ernst: Man kann alles übertreiben , die weihnachtliche Beleuchtung gehört zur Adventszeit dazu. Man kann ja überlegen, die Zeiten etwas einzuschränken. Es gibt wohl einige, die satteln vom "Alle Freude gehört wegen Corona verboten-Modus" in den "Das Licht bleibt aus-Modus" um. Was ist dann mit Flutlichtspielen oder sonstigen Events? So ein Flutlichtspiel braucht -behaupte ich mal - meht Energie als eine Weihnachtsbeleuchtung. Aber da geht es im Wetbegelder usw. Beim Weihnachtsmarkt geht es "nur" um die Händler die durch Corona genug Einbußen hatten und vielen anscheinend sch...egal sind. Das ist wichtiger als so ein Fußballspiel.
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  • Eos123456
    Ich hab' schon so viele Weltuntergänge überlebt, dass mir vor dem nächsten auch nicht bange ist.

    Früher hat mich die ganze Hysterie mal berührt. Schon in den Anfangstagen der grünen Bewegung habe ich Altpapier gesammelt, das Silberpapier von der Schokolade und die Folie von den Zigaretten (damals war ich noch Suchtraucher) und habe einen voll funktionsfähigen Sechzylinder zum Verschrotten gefahren, nur um Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen.

    Heute bin ich weniger naiv und da ich mittlerweile gemerkt habe, dass zwischen der auch schon verspießerten "Umweltschutzpartei" und den pöstchengierigen Funktionären der anderen Parteien kein großer Unterschied mehr ist berührt mich der ganze Zirkus nicht mehr.

    Immer nur Panikmache um Naive zu fangen zieht halt nicht ewig.
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  • henner59
    Es ist nur noch traurig, ich lass mir Weihnachten nicht vermiesen. Es wird schlimmer wie bei den Kommunisten, ist es es gewollt ? Wir werden Weihnachten feiern wie es sich gehört.
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  • TLW-tu_W
    Weil es ja an Weihnachten hauptsächlich um möglichst viel strahelnde Lichter geht?
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  • maritz14321501
    Es geht letztendlich auch um den Brauch und der Kultur, die wir seit langer Zeit leben und erleben. Das sollte Grund genug sein, dass zu Weihnachten die Innenstadt leuchtet.
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  • Eos123456
    Eigentlich sollten die Herzen leuchten. Die sind aber oft schon tot.
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  • neffwerner
    Da kann man nicht mehr viel einsparen, sollte die Weihnachtsbeleuchtung wegfallen! Ich sage nur "Kaiserstraße"! Von Jahr zu Jahr wurde das weniger!
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  • ra.kellermann@gmx.de
    aber das sieht doch immer so schön aus! Man muss auch an die Kinder denken. LED-Lampen brauchen weniger Strom.
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  • g-rinke@t-online.de
    Dann dürfte es ab sofort im Fußball auch keine Flutlichtspiele mehr geben!
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  • mfriewald
    Gute Idee!
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  • seniorR
    Stimme ich ebenfall zu, Flutlicht aus!
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  • seniorR
    Schade, dass die Gewerbetreibenden Energiesparen als Quatsch bezeichnen!
    Ich bin auch für schöne Stimmung in der Stadt und oft ist etwas weniger auch mehr und setzt Zeichen!
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  • klafie
    die sitzen halt immer noch auf ihrem hohen Ross!
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  • Arcus
    wie viel der Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung bringen würde kann ich nicht sagen. Aber ein deutliches Symbol wäre es schon. Gerade auch denen gegenüber , die wirklich an allen Ecken und Enden sparen müssen. Ein Symbol der Solidarität.
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  • l.saubert@web.de
    Was hat das denn mit Solidarität zu tun? Den wirtschaftlich schwächeren ist damit überhaupt nicht geholfen.
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