An schönen Versprechen mangelt es nicht. Ein "attraktives Tor zur Stadt" soll der Kitzinger Bahnhof werden, ein "Zentrum für den Nah- und Fernverkehr in Stadt und Landkreis". So liest man es gerade in Papieren aus dem Rathaus, zum Beispiel im Bebauungsplan "Bahnhofsumfeld Kitzingen", den der Bauausschuss am Donnerstagabend bei zwei Gegenstimmen auf den Weg gebracht hat. Das umfangreiche Werk ist eine Verheißung für Kitzingens Zukunft, nur dass man derzeit nicht so genau weiß, wann diese Zukunft beginnen wird.
Als der Bauausschuss jetzt der überarbeiteten Planung zustimmte, kam aus den Reihen der Stadträte die Frage, was damit denn genau beschlossen werde, weil ja eigentlich kein Geld da sei. Und Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) beeilte sich klarzustellen, dass es hier und heute "nicht um die Umsetzung" des Projekts gehe, sondern nur darum, Planungsrecht zu schaffen. Im Haushalt, den der Stadtrat vor wenigen Wochen verabschiedet hat, ist das Vorhaben wie geplant für 2025 gelistet: mit einer ersten Rate von vier Millionen Euro. Die restliche Summe ist auf die Folgejahre verteilt. Insgesamt geht es bei dem Projekt um Kosten von rund 14 Millionen Euro. Nicht enthalten ist darin der Umbau des Gebäudes selbst.
Rund 200 Parkplätze soll künftig am Kitzinger Bahnhof geben
Noch ist also davon auszugehen, dass der Umbau des weiträumigen und insgesamt 2,7 Hektar großen Bahnhofsumfelds planmäßig startet. Zentrales Element ist der Busbahnhof mit acht Haltebuchten. Von dort aus sollen Ankömmlinge künftig im Stundentakt abgeholt und in acht Landkreis-Linien zum gewünschten Ziel gebracht werden.
Klar ist inzwischen, dass im Süden – also an der Stelle der bisherigen Schrebergärten – weitere Parkplätze hinzukommen. Nicht ganz so viele wie erhofft, aber immerhin mehr, als der Fachplaner des Kitzinger Büros arc.grün vor wenigen Monaten noch unter heftigem Protest aus dem Stadtrat avisiert hatte. Rund 200 Stellplätze insgesamt werden es letztlich am Bahnhof sein. Die umstrittene kleine Parkanlage im Süden wird dennoch kommen. Und: Vom Parkplatz wird man künftig über eine Einbahnregelung direkt auf die Innere Sulzfelder Straße gelangen.
Dass dies zu Lasten weiteren Grüns geht und zusätzliche Fläche versiegelt wird, kritisierte vor allem Wolfgang Popp (KIK). Der "große Flächenverbrauch" schmerze nicht nur den Bund Naturschutz, sondern auch ihn, so Popp. Neben dem wachsenden Verkehr sieht er die Gefahr von Überflutungen, wenn das Wasser bei Starkregen nicht ausreichend versickern könne. Diese Gefahr will die Stadt mit einem "großen Regenwassermanagement" bannen, wie Jens Pauluhn, der Leiter des Tiefbauamts, erklärte.
Ein System aus Rasensteinen, Auffangbecken und Zisternen soll dafür sorgen, dass das Wasser gezielt abläuft und den dortigen Bäumen zufließt. Sollten die Parkplätze nicht reichen, bleibe im Süden immer noch die Option eines Parkdecks, hieß es seitens der Stadt. Der Stadtrat hat ein solches Parkdeck noch vor Kurzem abgelehnt.
Wohnungen wird es künftig im Bahnhof nicht mehr geben
Der gesamte Bereich rund um den Bahnhof soll nicht wie geplant zum Urbanen Gebiet werden, sondern zum Gewerbegebiet. Das ist zwar nur eine formale Festlegung, hat aber einen triftigen Grund: Wegen des Lärms und der Erschütterungen auf das Gebäude sind Wohnungen dort künftig ausgeschlossen. Eine gewerbliche Nutzung in Form von Büro- oder Veranstaltungsräumen ist aber zulässig. Was genau aus dem Bahnhof werden soll, den die Stadt Anfang 2021 von einer privaten Immobiliengesellschaft erworben hat, ist noch unklar.
Das Landratsamt beharrt bei dem Umbau auf einem barrierefreien Zugang zum Gebäude, der am Haupteingang schon mittels einer Rampe möglich ist. Daneben kämpft die Stadt seit Jahren um Barrierefreiheit an den Bahnsteigen. Zuständig dafür ist die Bahn selbst, die bislang keinen konkreten Termin für einen Umbau genannt hat.