Das Anliegen ist ehrenhaft: den Kitzinger Bahnhof so schnell wie möglich barrierefrei auszubauen. Das haben sich – wie viele Akteure zuvor – aktuell die Stadtratsfraktionen der Grünen, der SPD, der KIK und der ÖDP auf die Fahnen geschrieben.
Mit einem gemeinsamen Antrag waren sie in die jüngste Kitzinger Stadtratssitzung gekommen. Ihr Anstoß: einen gemeinsamen Runden Tisch bilden, an dem Vertreter der Stadt, der Bahn und weiterer Beteiligter über den Ausbau miteinander reden, Hürden aus dem Weg räumen und letztlich schneller zu Potte kommen.
Die Deutsche Bahn muss einen Sanierungsstau auflösen
Die Antragsvertreter räumten in der Begründung ihrer Initiative ein, dass es schon viele Bemühungen gegeben habe, den barrierefreien Ausbau voranzutreiben. Sie alle hätten wenig Erfolg gehabt. Die Deutsche Bahn hat einen großen Sanierungs- und Ausbaustau und kann mit den ihr zur Verfügung stehenden Geldern Projekte nur schrittweise umsetzen. Kitzingen spielt in den Zeitplänen bisher eine untergeordnete Rolle. Der Ausbau hier steht quasi auf dem Abstellgleis und wird kaum vor 2029 kommen. Zu viele andere Projekte genießen in den Augen der Bahn Vorfahrt.
Warum dann also einen neuen Anlauf unternehmen? Die beteiligten Fraktionen wollen weiterhin Druck machen, alle an den Verhandlungstisch bekommen, "der Bahn die Türen einrennen", wie sie sagen. Damit wollen die Stadtpolitikerinnen und -politiker von SPD, Grünen, ÖDP und KIK demonstrieren, wie dringend das Projekt ist, um nicht aufs nächste Jahrzehnt warten zu müssen, so wie derzeit absehbar. Ein positives Beispiel für die Antragsteller ist die Stadt Iphofen, die den Ausbau geschafft hat.
Antrag auf barrierefreien Ausbau scheitert mit einem Patt
Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) gab sich weniger leidenschaftlich angesichts der vielen Versuche, die von Politikerinnen und Politikern auf verschiedenen Ebenen erfolglos unternommen worden waren. Iphofen sei deshalb ein Sonderfall, weil die – bekanntermaßen wohlhabende – Stadt freiwillig finanziell in Vorleistung gegangen sei. Iphofen habe die Planung des barrierefreien Ausbaus aus eigener Tasche bezahlt.
In Kitzingen würde das leicht 500.000 bis 700.000 Euro kosten, überschlug Güntner. Geld, das die Stadt zahlen müsste, ohne zu wissen, ob es je rückerstattet werde. Dabei habe die Große Kreisstadt genug Pflichtaufgaben, die sie dringend erfüllen müsse. "Für das Geld bekomme ich eine Kindergartengrupppe", rechnete der OB vor. Allerdings stellte Güntner klar, dass er zu Gesprächen am Runden Tisch bereit sei, "wenn der Stadtrat das will".
Ob die Vertreter der Bahn zum Runden Tisch kommen würden?
Er werde auch nicht die Erfolgsaussichten einer solchen Aktion bewerten, sagte Güntner, konnte sich dann aber nicht verkneifen, infrage zu stellen, ob die Eingeladenen überhaupt kommen würden. Ähnliche Erfahrungen hatte die Landtagsabgeordnete Barbara Becker (CSU) gemacht, die zwar öffentlichkeitswirksam mit einem Wohnmobil vor dem Bahnhof campiert hatte, ohne aber letztlich etwas zu erreichen.
Manfred Paul (SPD) räumte ein, dass die bisherigen Demonstrationen nichts gebracht hätten, aber dass man trotzdem Gesprächspartner aus allen betroffenen Bereichen einladen solle, um die Wichtigkeit des Bahnhofs für Kitzingen zu zeigen. Er könnte sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft, Pendler und Schüler am Runden Tisch mit der Bahn vorstellen.
Stephan Küntzer (CSU) sah es wie andere Stadtratsmitglieder: "Es bringt nichts. Viele haben es schon versucht." Die Bahn werde sich nicht vorzeitig bewegen, außer die Stadt Kitzingen würde etwas bezahlen. Und das werde sie nicht. Paul entgegnete: "Machen wir lieber gar nichts? Das ist mir zu wenig!" Am Ende scheiterte der fraktionsübergreifende Antrag knapp. Die Abstimmung ging mit 11:11 aus. Damit gilt der Antrag als abgelehnt.
Eine große positive Erfahrung haben wir mit Ausländern gemacht, die es nicht ertragen konnten wie wir altes Leutchen uns mit unseren Koffern abmühten. Nach vielen üblen Bahnerfahrungen haben wir uns wieder ein Auto gekauft und liegen richtig, da die Bahn aus unerfindlichen Gründen Kitzingen immer weiter ins abseits befördern will. Der neueste üble Streich ist die Zurückhaltung (oder Verlegung?) von Zügen).
Eine Erleichterung wäre es, Gleis 1 für den Verkehr nach Würzburg und nach Möglichkeit auch in Gegenrichtung frei zu geben. Die schrecklichen Treppen zu 3 und 4 und der völlig ungeschützte Bahnsteig wären zumindest in diese Fahrtrichtung aufgehoben.