Umleitungen und Umwege warten im Landkreis Kitzingen auch in den nächsten Monaten an einigen Stellen auf die Autofahrer. Zu erwarten sind teils erhebliche Behinderungen des Verkehrs wegen des fortschreitenden Ausbaus der Autobahn 3 sowie der Bauarbeiten auf einigen weiteren Strecken. Gerade der Bereich Kitzingen-Großlangheim-Hörblach wird stark betroffen sein, weil die Kreisstraße KT 12 zwischen Hörblach und Großlangheim und damit eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im Landkreis seit dem Abriss der Brücke über die Autobahn Anfang Dezember gekappt ist.
Das führt auch für den Rettungsdienst und die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr zu längeren Fahrtzeiten. Wie stellen sich die Hilfsorganisationen auf die Situation ein? Dürfen sie die offiziell gesperrte "Panzerstraße" durch den Klosterforst nutzen, die die Fahrtzeit von Großlangheim nach Hörblach deutlich verkürzen würde? Ist sogar die in Bayern definierte Hilfsfrist von zwölf Minuten in Gefahr?
Mit dem Problem befassen sich laut Kreisbrandrat Dirk Albrecht auch die Feuerwehren im Landkreis. Seine Abteilung bekomme rechtzeitig alle Ankündigungen und Informationen über Sperrungen im Straßennetz. So könne man gut planen. "Unser kleiner Vorteil ist, dass wir auf beiden Seiten der Autobahn Feuerwehren haben. Da können wir schneller reagieren", sagt Albrecht. Bei Unfällen auf der Autobahn werde ohnehin schon beidseitig alarmiert.
Die Feuerwehren können zur Not auch Feld- und Flurwege nutzen
Albrecht hebt hervor, dass die Feuerwehren häufig auch Feld- und Flurwege nutzen können, um Einsatzorte zu erreichen. Diese eventuellen Hilfsstrecken würden zum Teil regelmäßig von den jeweils örtlichen Wehren abgefahren und überprüft. "Die örtlichen Wehren sind dazu angehalten. Sie sehen dann, wo sie derzeit fahren können und wo nicht", erklärt der oberste Feuerwehrmann im Landkreis. Über seine dezentral verteilten Kreisbrandmeister erfolge regelmäßig ein Austausch der Informationen.
Der Kreisbrandrat sorgt sich ein wenig, dass demnächst mit der Bundesstraße 22 eine der Haupt-Entlastungsstrecken wegfallen wird. Wenn im kommenden Jahr auch die Verbindung von Düllstadt nach Atzhausen gesperrt wird, bleiben nicht viele Möglichkeiten, um Einsatzfahrzeuge umzuleiten. "Wenn etwas Größeres auf der Autobahn passiert und wir ableiten müssen, trifft uns das schon ziemlich."
Auch die Ortsdurchfahrt der B22 in Düllstadt ist gesperrt
In Schwarzach sind die Wehrleute auf die Situation vorbereitet, etwa auf einen Ernstfall im derzeit vom Verkehr abgeschnittenen Ortsteil Düllstadt. Dort ist die Ortsdurchfahrt der B22 noch bis Ende 2023 dicht. "Wir haben das im Blick", sagt Schwarzachs zweiter Kommandant Christoph Dülch. "Bisher sind wir verschont geblieben." Bei Einsätzen in den Ortschaften und an der Autobahn könne man sich bei Bedarf behelfen. "Die örtlichen Feuerwehren kennen ihre Schleichwege." Auch Dülch weist auf die beidseitige Alarmierung hin. Bei einem Ernstfall etwa in Düllstadt würden die Retter von Schwarzach und von der anderen Seite, von Reupelsdorf aus, anfahren. "Im Großen und Ganzen sollte das funktionieren", so Dülch.
Der Kreisverband des Roten Kreuzes in Kitzingen sieht die Sache relativ entspannt. Im Notfall dürfe der Rettungsdienst die "Panzerstraße" im Rahmen der Sonderrechte nutzen, heißt es auf Anfrage vom BRK. "Wir haben hier beim Landkreis angeregt, auch einen Winterdienst auf der Panzerstraße sicherzustellen." Zusätzliche Fahrzeuge müssten aktuell nicht bereitgestellt werden, da alle Gemeinden im Versorgungsbereich der Rettungswachen gut zu erreichen seien. Die Hilfsfrist von zwölf Minuten könne das BRK einhalten, auch ohne Fahrzeuge an neuralgischen Punkten an den Umleitungsstrecken zu platzieren. Die Einsätze aller Rettungsdienste im Landkreis Kitzingen werden von der Integrierten Leitstelle in Würzburg gesteuert und über ein Telematik-/Routing-System an die Einsatzfahrzeuge übermittelt.