Das Freitagsfragen-Interview: Der Großlangheimer Bürgermeister Peter Sterk gibt nicht auf, die Panzerstraße durch den Klosterforst als Umleitungsstrecke im Raum Kitzingen/Großlangheim zu aktivieren, solange die Autobahn-Baustellen wichtige Verbindungsstraßen im Landkreis unpassierbar machen. Mit Engagement und Hartnäckigkeit hat er jetzt alle Behördenvertreter an einen Tisch gebracht. Was verspricht er sich davon? Und wie könnte eine Lösung aussehen?
Sterk: Im November 2022 war das Thema aufgekommen. Ich ging davon aus, dass das Landratsamt, das die Sache in die Hand genommen hat, die Probleme mit den anderen Beteiligten löst. Aber dann hieß es im Juli, dass es nicht gelöst werden könne. Daraufhin habe ich mich in meinem Urlaub vom Strand aus bei allen Behörden durchtelefoniert. Gemeinsam mit dem Landratsamt und dem Kitzinger Oberbürgermeister Stefan Güntner sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoll ist, wenn sich alle noch einmal an einen Tisch setzen.
Sterk: Am Tisch zeigte sich: Es könnte mit Einschränkungen machbar sein. Die Bayerischen Staatsforsten haben zum Beispiel gesagt, sie könnten auf Schranken verzichten, wenn die Umleitungsstrecke bis Januar so viel helfen würde. Das war bisher einer der Hauptgründe, warum die Panzerstraße gestorben war.
Sterk: Wir müssen Hecken ein Stück weit zurückschneiden, vor dem 1. Oktober mit Begleitung eines tierökologischen Fachmanns, danach ohne. Wir müssen schauen, ob es Bäume gibt, die auf die Straße fallen könnten. Auch die Tiere in den Bäumen müssen kartiert werden, und wir müssen für Brutplätze im neuen Jahr Ersatz schaffen.
Sterk: Ja, ohne geht es nicht. Aber wir können Bäume schneiden, und wir bekommen die Baumprüfung hin. Es darf allerdings im Winter nicht mit Salz oder Sole gestreut werden, nur mit Splitt oder Sand. Das läuft darauf raus, dass die Straße als Privatweg eingestuft und es eine Begrenzung auf 50 km/h geben würde. Ich halte es aber für verkraftbar, wenn man mal einen Tag nicht über die Straße fahren kann, wenn es intensiv geschneit oder Frost hat.
Sterk: Darum kümmert sich noch die Stadt Kitzingen mit Unterstützung vom Markt Großlangheim.
Sterk: Für mich wäre ein realistischer Termin der 10. Oktober. Denn bis dahin bräuchten wir noch einen Krötenzaun, danach nicht mehr. Das heißt, die Umleitungsstrecke stünde noch für etwa drei Monate zur Verfügung.
Sterk: Ich sehe einfach, dass Bürger aus Großlangheim leiden, die mich angerufen haben; dass Schwarzacher Bürger sich beschweren, dass das so kein Zustand ist; dass meine Verwaltungsmitarbeiter sagen, dass sie statt zehn Minuten eine halbe Stunde zur Arbeit brauchen – wenn Stau ist, sogar eine Dreiviertelstunde.
Sterk: Wir spüren es schon nach drei Tagen: Es haben Bürger, die in Volkach gearbeitet haben, gekündigt und sich einen Job in Iphofen gesucht. Andere haben bei ihren Arbeitgebern mehr Homeoffice beantragt während der Straßensperrungen. Das haben auch Verwaltungsmitarbeiter gemacht. Normalerweise haben wir ein bis zwei Home-Office-Tage; jetzt sind drei gestattet. Wo ich es selbst in der Hand habe, zum Beispiel im Bauamt, kann ich entgegenkommen. Im Kindergarten kann ich das nicht.
Außerdem haben sich Eltern beschwert, dass ihre Kinder zu spät in die Schule nach Schwarzach oder Dettelbach kamen und dass sie dann als Eltern-Taxi eingesprungen sind. Meine Frau fährt jetzt mit dem Fahrrad nach Kitzingen zur Arbeit. Ich selbst brauche statt zehn Minuten zu meiner Arbeitsstelle in Kitzingen etwa zwanzig.
Durch die verwirrenden Beschilderungen gibt es Lastwagen, die bei uns in falsche Straßen fahren, wenden und wieder zurückfahren müssen. Autos mit diversen Kennzeichen fahren querbeet, weil sie sich nicht auskennen. Wir haben einen erhöhten Lkw-Verkehr von Großlangheim nach Kitzingen, weil alle, die in das Gewerbegebiet ConneKT wollen, nur über Großlangheim anfahren können. Und schließlich verursachen die weiteren Wege auch einen erhöhten CO2-Ausstoß.