Was für ein Ergebnis, auch wenn es dieses Mal keinen Gegenkandidaten oder Gegenkandidatin gab: 100 Prozent hat Matthias Schneider (CSU) in Buch geholt. "Das ist top", freut sich der gerade wiedergewählte Bürgermeister von Theres am Sonntagabend, als er nach und nach die Ergebnisse aus den Wahllokalen, mithin seinen Ortsteilen, erfährt. In Obertheres werden es am Ende der Auszählung 88 Prozent sein, für Horhausen steht kein eigenes Ergebnis fest: Hier haben weniger als 50 Männer und Frauen ihre Stimme abgegeben, weshalb der Gemeindeteil aus Datenschutzgründen zusammen mit Untertheres ausgezählt wird: Für beide Dörfer zusammen heißt es unter dem Strich: 90,3 Prozent für den alten und neuen Rathauschef.
Und schließlich ist da noch die Briefwahl. 318 Wahlberechtigte haben von dieser Art der Stimmabgabe Gebrauch gemacht, wobei mehr als jeder zehnte Wahlzettel ungültig ist. Immerhin: Auch im "Wahllokal Briefwahl" vereint Schneider fast 87 Prozent der zählbaren Stimmen auf sich. Und im Gesamtergebnis der Gemeinde Theres sind es schließlich 89,2 Prozent.
"Ein Wahnsinnsergebnis", findet die CSU-Kreisvorsitzende Dorothee Bär, im großen Saal des Sport- und Kulturzentrums Obertheres, wo die Wahlparty stattfindet: "Hier spiegelt sich die gute, ruhige und unaufgeregte Arbeit des Bürgermeisters wider." Darüber freue sich der gesamte CSU-Kreisverband Haßberge - Parteifreund und Landrat Wilhelm Schneider pflichtet dieser Aussage vollumfänglich bei.
Matthias Schneider selbst nimmt sich etwas zurück. Keine Frage, in der Tatsache, dass ihn niemand herausgefordert hat und in seinen fast 90 Prozent sieht auch er eine Bestätigung seiner selbst. Aber am Sonntagabend stellt er heraus: "Es ist eine sehr schöne Anerkennung für das, was wir als Gemeinderat leisten, quer über die Parteien und Gruppierungen hinweg." Kurz vor Schließung der Wahllokale in Theres hatte er zugegeben, schon ein wenig aufgeregt zu sein. Dahinter stand einmal die Sorge, irgendein Ortsteil könne ihm vielleicht eine Art Denkzettel verpassen. Diese Befürchtung haben ihm seine Bürgerinnen und Bürger gänzlich genommen.
Zum anderen aber die Frage, wie hoch die Wahlbeteiligung sein würde: "Alles, was über 35 Prozent liegt, ist in Ordnung", hatte sich der 51-Jährige selbst ein Ziel gesteckt, fußend auf den Erfahrungen andernorts mit nur einer Kandidatin oder einem Kandidaten, zuletzt in Hofheim. Auch dieses Ziel ist geschafft: Der Thereser Wahlsonntag wird mit einer Wahlbeteiligung von 36,9 Prozent in die Statistik eingehen.
Von 2320 Wahlberechtigen haben 856 ihre Stimme abgegeben.
Ein Wert, mit dem auch CSU-Kreisvorsitzende Doro Bär leben kann, wenngleich sie sich generell Sorgen macht, dass Wahlen immer weniger Menschen hinter dem Ofen vorlocken. "Die Demokratie, in der wir leben, wird von vielen als viel zu selbstverständlich hingenommen", bedauert sie, dass so viele Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme verschenken. Von 2320 Wahlberechtigten haben in Theres 856 gewählt; davon wiederum haben 88 Bürgerinnen und Bürger einen ungültigen Stimmzettel abgegeben. 685 mal kreuzten die Thereser den einzigen vorgegebenen Namen an, in 83 Fällen notierten sie einen anderen Namen im Feld "Erster Bürgermeister soll werden:"
Nichts desto trotz: Matthias Schneider, den der Stimmzettel als Diplomverwaltungswirt (FH) ausweist, ist mit einem starken Ergebnis wiedergewählt. Und feiert deswegen am Sonntagabend mit Familie, Freunden, Weggefährtinnen und Weggefährten im fast noch nagelneuen Sport- und Kulturzentrum. Gut 50 Männer, Frauen und Kinder haben sich hier eingefunden. Ohne weiteres die Hälfte von ihnen kommt aus Knetzgau, dem Heimat- und Wohnort des alten und neuen Rathauschefs, der im vergangenen Jahr mit Herzproblemen ernsthaft erkrankt war, weswegen nicht von Anfang an feststand, dass er wieder kandidieren könnte. Später verschiebt sich das Verhältnis zugunsten der Thereser Bevölkerung: Aus den diversen Ortsteilen treffen nach und nach Bürgerinnen und Bürger ein, um Schneider zu gratulieren – darunter auch der in Theres wohnende Landtagsabgeordnete und unterfränkische CSU-Bezirkschef Steffen Vogel, sowie große Teile des Gemeinderats.
Unter den Feiernden ist auch sein Vorgänger Hans-Peter Reis (CSU), mittlerweile 74 Jahre alt. Für ihn gehört es dazu, am Wahlabend dabeizusein, "das macht man halt so", erklärt er in fränkischem Dialekt. Er selber vermisse aber die Lokalpolitik nicht.
Als Reis bei der Bürgermeisterwahl 2011 nicht mehr kandidiert hatte, war dem Polizeibeamten Matthias Schneider aus Knetzgau die Riesenüberraschung gelungen. Gleich im ersten Wahlgang wählten die Thereser ihn als Auswärtigen zu ihrem neuen Gemeindeoberhaupt, obwohl er mit Ludwig Hahn (Wählergemeinschaft Obertheres) und Karl Dotzel (Thereser Demokraten) zwei Mitbewerber aus der Gemeinde hatte. Sechs Jahre später konnte Schneider sein Amt überzeugend gegen einen Herausforderer verteidigen: Mario Dorsch von der Sozialen Unabhängigen Bürgergemeinschaft Theres. In seine dritte Amtszeit wurde der CSU-Mann nun also erstmals als alleiniger Kandidat gewählt.
Hans-Peter Reis übrigens war der erste Bürgermeister in Theres, der das Amt außerhalb des normalen Kommunalwahlzyklus übernahm. 1993 musste der damalige Rathauschef Theo Stierhof aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Weder Reis noch Schneider sahen sich danach gemüßigt, den Wahltermin anzupassen: Im Gegenteil, Matthias Schneider sieht in dem besonderen Termin durchaus einen Vorteil: "Es ist gar nicht so schlecht, wenn der Fokus nur auf der Bürgermeisterwahl liegt", hatte er Ende letzten Jahres zur Redaktion gesagt.
In einem Punkt scheinen sich alle Anwesenden einig zu sein: Matthias Schneider ist es gelungen, alte Kämpfe und Eifersüchteleien zwischen den Gemeindeteilen zu beenden und aus dem Gemeinderat ein Gremium zu formen, das zum Wohle von ganz Theres an einem Strang zieht.