Wahlsonntag, kurz vor 17 Uhr. Am Telefon ist Mario Dorsch. Wagt er eine Prognose? „Alles, was über 30 Prozent liegt, ist gut“, sagt der Bürgermeisterkandidat der Sozialen Unabhängigen Bürgergemeinschaft Theres (SUBT).
Als zwei Stunden später Wahlleiter Manfred Rott in der Schule das Ergebnis bekannt gibt, hat es Dorsch zumindest mit fast zwei Prozentpunkten in den Bereich „gut“ geschafft. Applaus für den erwarteten Sieger, den Amtsinhaber Matthias Schneider. Applaus jedoch auch für den Herausforderer Mario Dorsch.
Und dann natürlich Glückwünsche vom Gemeindewahlleiter Rott für beide Kandidaten. Für den Sieger, aber auch für den Herausforderer für seinen Achtungserfolg. Und Dank von Rott, „für den fairen Wahlkampf“ der Beiden.
„Gesunde Anspannung“
Hatte es Matthias Schneider vor sechs Jahren bei seinem Überraschungssieg noch „beinahe die Füße weggezogen“ (damals O-Ton Schneider), nahm er diesmal das Ergebnis gelassener hin. Wenngleich kurz nach 18 Uhr doch eine „gesunde Anspannung“, wie er selbst sagte, spürbar war.
Gleich mehrmals ging bei der Bekanntgabe der Ergebnisse in den Ortsteilen ein Raunen durch die Reihe der rund 50 Besucher, als Rott die Wahlbeteiligung nannte. Und das nicht nur, weil die Wahlbeteiligung insgesamt mit 64 Prozent deutlich unter der Marke von 80
Die weitaus geringere Wahlbeteiligung bei den rund 2300 Wahlberechtigte hatte sich schon zur Mittagszeit abgezeichnet. Der Strom der Wähler sei „übersichtlich“, hieß es beispielsweise im Mehrzweckgebäude in Horhausen, wo über Mittag Christine und Thomas Reinwand sowie Uwe Stühler die Stellung im Wahllokal hielten.
Im Wahllokal im Alten Rathaus von Buch merkte man, dass es am Sonntagvormittag keinen Gottesdienst gegeben hat. Sonst seien die Kirchgänger anschließend mehr oder weniger geschlossen ins nebenan liegende Wahllokal marschiert. Doch an diesem Wochenende war am Samstag Vorabendgottesdienst. Dies wirkt sich auf die Zahl der Wähler aus. Nur 30 Prozent der Bucher Wahlberechtigten, schätzte kurz nach 13 Uhr Manfred Klemenz, der anwesende Schriftführer im Wahllokal, seien bislang gekommen.
Der im Amt bestätigte Matthias Schneider wertete die 68,1 Prozent als ein gutes Resultat. Es sei für ihn ein schönes Ergebnis. Hatte Schneider vor sechs Jahren mit genau 900 Stimmen gegen seine Mitbewerber gewonnen, konnte er dieses Mal weitere 63 Stimmen dazu gewinnen. Klar war allerdings auch, dass Mario Dorsch seinen Heimvorteil in Horhausen nutzen werde. Und da siegte Dorsch mit weitem Abstand bei den Stimmen, die direkt im Horhäuser Wahllokal abgegeben wurden: 72 Prozent errang Dorsch in seinem Heimatort.
Und er zeigte sich in seiner Bilanz denn auch nicht enttäuscht: „Es war klar, dass ich als Außenseiter gestartet bin, dass es schwer wird, einen amtierenden Bürgermeister aus dem Sessel zu heben“, stellte Dorsch am Sonntagabend fest. Er freue sich dennoch, dass er fast ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Und er hoffe, dass einiges, was jetzt im Wahlkampf Thema gewesen sei, dann auch umgesetzt werde. „Wir von der SUBT werden auf jeden Fall dran bleiben“, so Dorsch. Gezeigt habe sich, dass sich Horhäuser wohl vernachlässigt gefühlt hätten, denn sie hätten ihm zu Dreivierteln ihre Stimmen gegeben haben. Horhausen habe damit auch ein Zeichen gesetzt, so Dorsch.
Bereit für Gespräche
Dass dieser ein achtbares Ergebnis errungen habe, attestierte ihm auch Wahlsieger Matthias Schneider. Er wolle sich bemühen, auch die verloren gegangenen Stimmen wieder zu holen, erklärte Schneider weiter. Er werde das Gespräch mit Mario Dorsch suchen. So etwa beim Thema Viehhof und betreutes Wohnen, wo Dorsch erklärt hatte, dass er aus seiner beruflichen Erfahrung als Bauleiter heraus Möglichkeiten sehe, Investoren für ein Projekt „Betreutes Wohnen“ zu finden (wir berichteten).
Für Misstöne hatte am Vormittag ein Beitrag im sozialen Netzwerk Facebook gesorgt, als CSU-Landtagsabgeordneter Steffen Vogel ein Bild aus der Wahlkabine postete, auf dem zu sehen war, dass er Matthias Schneider auf dem Wahlzettel angekreuzt hatte. Kurze Zeit später tauschte er dieses Bild aber aus. Er hörte damit offenbar auf den Rat von Kommentatoren seines Beitrags, tat es aber auch angesichts der heftigen Diskussionen, wie er schrieb. Deshalb habe er den Beitrag entschärft, „nicht, dass die Thereser wegen meinem Blödsinn nochmal wählen müssen“, so Vogel.
Ihm sei nicht bekannt, dass Posten aus der Wahlkabine heraus verboten sei, sagte Wahlleiter Manfred Rott, allerdings werde man sich in Zukunft wohl Gedanken darüber machen müssen. Seine persönliche Einschätzung: „Das ist nicht gut, denn es ist eine geheime Wahl.“