Die Frage, welches Mädchen oder welcher Bub im Landkreis Haßberge im neuen Jahr zuerst das Licht der Welt erblickt, konnte zum drittem Mal in Folge nur wenige Stunden nach dem Jahreswechsel beantwortet werden: Mats heißt der 52 Zentimeter große und 3820 Gramm schwere Nachfolger der heute einjährigen Emilia aus Weißenbrunn, der exakt um 6.45 Uhr mit Hilfe von Hebamme Manuela Poeschl-Handwerker für neues Leben im Kreißsaal sorgte. Für Mama Melissa Gube und Papa Burkard Peter aus Sand das schönste nachträgliche Weihnachtsgeschenk.
Drei Tage vor dem errechneten Entbindungstermin hatte es Mats plötzlich ganz eilig. "Wir hatten damit gerechnet, dass er später kommt", sagte die überglückliche, aber sehr erschöpfte Mama nur zwei Stunden nach der Geburt am Neujahrstag.
Dass der erste Sprössling der jungen Familie auch das letzte Haßberg-Baby 2021 hätte werden können, nachdem sie bereits eine Stunde vor dem Jahreswechsel gekommen war, daran dachte der stolze Papa nicht. "Hauptsache, der Kleine ist gesund und munter und meiner Freundin geht es gut. Das Datum war egal", betonte der 29-Jährige.
Winkt eine Karriere auf dem Fußballplatz?
Mit der Auswahl der Geburtshilfe in Haßfurt waren beide Eltern "sehr zufrieden. Wir haben uns dafür entschieden, weil sie von Freunden und Bekannten sehr gelobt wurde", stand es für die ein Jahr jüngere Melissa Gube schon lange fest, wo ihr Baby zur Welt kommen soll. "Wir sind herzlich empfangen worden", freute sich Burkard Peter über den reibungslosen Ablauf gerade in der aktuellen Corona-Situation im allgemeinen, sowie der ermöglichten Unterstützung seiner Freundin im Kreißsaal. "Ich kann es nur weiterempfehlen."
Ach ja: Die Wahrscheinlichkeit, dass Mats in einigen Jahren dem runden Leder auf den Fußballplätzen der Region nachjagt, ist sehr hoch: Mama Melissa war bis vor einem Jahr noch in der Damenmannschaft des TSV Limbach aktiv, während Papa Burkard als Mittfeldakteur in der neuen Kreisliga-Spielgemeinschaft TSV Knetzgau/DJK Oberschwappach glänzt.
So viele Babys wie seit Jahren nicht mehr
Trotz oder gerade wegen der seit zwei Jahren andauernden Pandemie hatte das gesamte Team der Station Gynäkologie/Geburtshilfe im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken mit den Hebammen Petra Schor (Teamleitung), Birgitta Wohner (stellvertretende Bereichsleitung), Carola Lutsch, Margarita Zyzmann, Nicole Braunreuther, Manuela Poeschl-Handwerker, Stefanie Ströbel, Alix Jahn, Katrin Wolfschmidt und Sonja Weikam sowie dem neuen Chefarzt Muhammad Nayef, Oberärztin Serine Hovhannisyan, Fachärztin Aman El Kudr sowie Ahmed Eldyasty, Gülcan Kraxner, Mohammad Aljammal und Frank Cristo Vasquez (jeweils Assistenzärzte) so viel Arbeit wie seit vielen Jahren nicht mehr.
Gab es 2020 mit insgesamt 429 Geburten bereits einen neuen Rekord, wurde dieser in den 365 Tagen von 2021 nochmals getoppt: 442 Babys (218 Mädchen und 224 Jungen) kamen zur Welt. Die "Schallmauer" von 400 konnte seit 2016 demnach fünf Mal durchbrochen werden (Ausnahme 2018, als 397 neue Erdenbürger im Krankenhaus der Kreisstadt geboren wurden). Besonders die Monate Juni mit 45 Geburten sowie der Oktober (40) hatten es in sich. Als Einzeltage stechen der 17. Juni, der 27. Juli und der 1. August heraus, als jeweils fünf Babys geboren wurden. An weiteren elf Tagen gab es vier Mal Nachwuchs.
Emilia und Noah sind die beliebtesten Vornamen
Bleibt noch die Frage nach den bei den Eltern beliebtesten Vornamen. Die Vorjahressiegerinnen Ella und Hanna(h), Greta und Leni stehen im Kreis Haßberge nicht mehr unter den "Top 3". Sie wurden bei den Mädchen abgelöst durch Emilia (Spitze auch in ganz Deutschland), dicht gefolgt vor Merle und Sophia. Bei den Buben kletterten derweil Noah, Kilian und Oskar (2020 Theo, Ben und Max) nach ganz oben. Im Freistaat waren Sophia und Maximilian am gefragtesten, in ganz Deutschland neben Emilia noch Matteo.
Zum zweiten Mal sei 2021 "ein besonderes Jahr" gewesen, wieder überschattet von Corona, wie Petra Schor einerseits erschöpft zurückblickt. Die Teamleiterin der Hebammen aus Ebern erinnert sich an "stetig wechselnde Maßnahmen, um die Ausbreitung der Pandemie in den Griff zu bekommen", die natürlich auch die Geburtshilfe der Haßberg-Kliniken betroffen haben. "Das Tragen der Maske und auch die nötigen Tests von Patienten und Mitarbeitern, haben uns alle vor Herausforderungen gestellt", macht die 32-Jährige deutlich.
Wechsel an der Spitze der Gynäkologie
Trotz der angespannten Lage sei aber "insgesamt ein guter Umgang miteinander" möglich gewesen. "Die Patienten und werdenden Väter waren sehr verständnisvoll. Es gab kaum Probleme und Unstimmigkeiten wegen der Maßnahmen und Vorschriften", berichtet Schor .
Doch nicht nur aufgrund von Corona sei für sie und das gesamte Mitarbeiterteam das abgelaufene Jahr besonders gewesen. Immerhin stand Anfang Juni ein Chefarztwechsel in der Gynäkologie und der Geburtshilfe an: Der Syrer Muhammad Nayef wurde Nachfolger von Dr. Raphael Kupietz. Und seit dem Beginn seiner Tätigkeit wurde "in Absprache mit uns Hebammen" einiges an den Abläufen zu Gunsten von Mutter und Kind verbessert. "Wir können beispielsweise durch den Erwerb eines neuen Gerätes zur Blutgasanalyse wesentlich zur Sicherheit von Mutter und Kind beitragen", erzählt Petra Schor.
Stella erblickte an Silvester das Licht der Welt
Eine "familiäre und schonende Geburtshilfe" stehe weiterhin im Vordergrund. "Gerade jetzt in solch schwierigen Zeiten möchten wir den werdenden Eltern und den Neugeborenen einen sehr guten Start ermöglichen", lautet ihr Versprechen, verbunden mit einem Lob an das gesamte Team: "Besonders hervorzuheben ist auch dieses Jahr wieder die Leistung aller Schwestern und Hebammen. Wir sind ein starkes Team und sind stolz darauf, wieder ein Jahr mit einer steigenden Geburtenzahl und vielen glücklichen Familien gemeistert zu haben", schließt die 32-Jährige das positive Jahr 2021 und blickt optimistisch auf die kommenden Monate.
Mats ist indes der 13. Junge, welches in den letzten 17 Jahren den inoffiziellen Titel "Neujahrsbaby" erhielt. Und mit der Uhrzeit 6.45 Uhr liegt er in den letzten 20 Jahren nun auf Platz 5. Spitzenreiter bleibt nach wie vor Justin aus Kirchlauter, der am 1. Januar 2011 um 2.47 Uhr zur Welt kam.
Die kleine Stella ist unterdessen die letzte neue Einwohnerin des Landkreises Haßberge im Jahr 2021. Geboren wurde die Zeilerin von Mama Vanessa Krug am Silvestertag um 3.19 Uhr.