
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Gegnerinnen und Gegnern eines Nationalparks im Steigerwald versichert, dass es mit ihm dort keinen dritten Nationalpark geben wird. "Das kann ich Ihnen garantieren", sagte der CSU-Chef am Freitagnachmittag auf dem "Obsthof Reinhart" in Obersteinbach (Lkr. Haßberge) vor gut 500 Zuhörerinnen und Zuhörern.
Es war genau das, was die große Mehrheit der Menschen, die aus allen Teilen des Steigerwaldes und seines Vorlands auf den Bauernhof von Ingo Reinhart gekommen waren, hören wollte, von Söder persönlich. Viele von ihnen trugen grüne T-Shirts mit der Aufschrift "Der Steigerwald muss Naturpark bleiben" - es signalisiert die Mitgliedschaft im Verein "Unser Steigerwald", dem rund 5000 Personen, Kommunen und Verbände angehören. Der Verein, der seit Jahren vehement gegen die Nationalpark-Idee kämpft, hatte die Versammlung zusammen mit dem CSU-Kreisverband Haßberge organisiert.
Endspurt im Wahlkampf: Gerhard Eck hatte Markus Söder in den Steigerwald geholt
Dass Markus Söder jetzt im Wahlkampf-Endspurt auch noch einmal den Steigerwald und damit an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den Landkreis Haßberge besuchte, beruhte auf der Initiative seines ehemaligen Innenstaatssekretärs und "Unser Steigerwald"-Vorsitzenden Gerhard Eck aus Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt). "Der hat mich nahezu gezwungen, ein Signal zu senden", erklärte Söder auf dem Obsthof.
Obwohl sich der Ministerpräsident und die Staatsregierung zuletzt mehrfach gegen einen dritten Nationalpark positioniert hatten, schien dieses Signal nötig zu sein. "Wir wollen die klare Ansage, dass er keinen Nationalpark macht, nicht in der nächsten Legislaturperiode, und überhaupt nicht", forderte beispielsweise wie viele andere auch Doris Hornung aus Obersteinbach.
Im Juli hatte ein Bündnis aus sieben Naturschutzverbänden das Ergebnis einer Umfrage veröffentlicht, wonach 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger Bayerns einen Nationalpark Steigerwald gut oder sehr gut finden und die Zustimmung bei den CSU-Wählern noch höher sein soll. Das nährte in den Teilen der Bevölkerung, die den Nationalpark ablehnen, die Befürchtung, dass Söder nach der Landtagswahl am 8. Oktober doch umschwenken könnte.

Und Söders Partei war nicht entgangen, welch werbewirksamen Auftritt Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger vor drei Wochen im Steigerwalddorf Wustviel hatte, gerade einmal zwei Kilometer Luftlinie von Obersteinbach entfernt. Der Vize-Ministerpräsident hatte eindeutig zu verstehen gegeben, was er von einem Nationalpark Steigerwald hält - nämlich gar nichts - und zum Beispiel erklärt, er könne gut verstehen, dass die Menschen hier keine Lust hätten, "Feigenblatt für die grüne Schickeria" zu spielen.
Aus CSU-Kreisen hieß es, die Partei habe deshalb befürchtet, im Steigerwald massiv Stimmen an die Freien Wähler zu verlieren. Gerhard Eck bestritt gegenüber der Redaktion in Obersteinbach, dass solche Gedanken bei der Söder-Einladung eine Rolle gespielt hätten. Der Besuch sein schon lange vorher ausgemacht gewesen.
Matthias Bäuerlein, Bürgermeister der Gemeinde Rauhenebrach, zu der Obersteinbach zählt, wünschte sich am Freitag ohnehin, dass beim Thema Nationalpark zwischen seine Freien Wähler und die CSU "kein Blatt Papier passt". Ins gleiche Horn blies sein Vorgänger Oskar Ebert, wie Bäuerlein Freier Wähler und zudem Zweiter Vorsitzender des Vereins "Unser Steigerwald". Er setzte auf Geschlossenheit der Koalition in Sachen Nationalpark, schließlich würden beide Parteien ja aller Wahrscheinlichkeit nach auch die nächste Regierung stellen.
Landtagsabgeordneter Steffen Vogel: Hätte die CSU gewollt, gäbe es den Nationalpark schon
Steffen Vogel, CSU-Landtagsabgeordneter aus den Haßbergen, meinte mit Blick auf ein Nein zum Nationalpark: "Wir sind uns einig", das sei die gemeinsame Linie der Koalitionspartner. "Hätten wir den Nationalpark gewollt, so wäre er zwischen 2013 und 2018 gekommen. Da haben wir nämlich alleine regiert", fügte Vogel hinzu.

Ausführlich begründete Söder in Obersteinbach, weshalb der Steigerwald so bleiben soll wie er ist. Aber die Argumente für oder wider Nationalpark sind seit Jahren die gleichen, sieht man einmal von der zunehmenden Befürchtung ab, dass der Klimawandel von den berühmten Steigerwaldbuchen, denen der höchste Schutzgedanke gilt, nicht viel übrig lassen wird. Für Söders Publikum war allein der eine Satz wichtig: "Der Steigerwald gehört Euch und wird nicht zum Nationalpark umgewidmet."
Nationalpark-Freunde bleiben an diesem Freitag still
Nationalpark-Befürworterinnen und -befürworter gaben sich auf dem "Obsthof Reinhart" nicht zu erkennen. Florian Tully vom Verein "Nationalpark Steigerwald" hatte im Vorfeld erklärt, man verzichte bewusst auf Präsenz, um eine "direkte Konfrontation" zu vermeiden. Darüber dürfe aber nicht vergessen werden, dass es auch im Steigerwald und der dortigen CSU-Anhängerschaft viele gebe, die den Nationalpark wollen. Das signalisierte am Freitag in Obersteinbach immerhin ein großes Transparent. Darauf zu lesen: "Herr Ministerpräsident, Geschäftsleute u. CSU-Mitglieder warten auf den Nationalpark"
Die international anerkannte höchste ökologische Qualität wurde von der UN als TOP 10- Projekt ausgewählt.
Gegenüber einem NP ersetzt es jährl. 3.000 Tonnen Kunststoff, erspart es 15 Mio. Liter Öl und vermeidet 36.000 Tonnen fossiles CO2.
15.000 Bewohner werden energiesicher mit ökologischer Wärme versorgt, unabhängig von Dunkelflauten und internat. Versorgungskrisen.
Gegenüber dem NP Bayer. Wald hat der Steigerwald die höheren Arbeitseinkommen und die niedrigere Arbeitslosigkeit. Warum sollte man lohnstarke Ganzjahresarbeitsplätze abbauen und durch saison- wetter- und trinkgeldabhängige Touristikarbeitsplätze mit Schicht- und Wochenendarbeit im Niedrigstlohnbereich ersetzen? Holzarbeiter schulen um zu Zimmermädchen?
Von den NP- Kosten kann man 500 Pflege- oder Lehrkräfte finanzieren.
Es gibt keine Anordnungen einer NP- Behörde von oben herab.
DER MARKENKERN DER CSU seit Söder.
Nun gut, aber die Freien Wähler und die CSU werden wohl die nächste Koalition bilden.