
Ganz im Zeichen des Ehrenamtes stand der Samstagvormittag beim Festwochenende der DJK Happertshausen anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens. Im großen Festzelt am Sportplatz versammelten sich über 700 der insgesamt 1081 Feldgeschworenen aus allen Ecken des Landkreises Haßberge, um den alljährlichen Kreissiebenertag zu feiern. Kreisobmann Adolf Müller freute sich, das aus allen 157 Ortsobmannschaften im Landkreis Siebener bei diesem Ereignis vertreten waren. Ergreifend war das Bild im Festzelt, als die Ebertshäuser Dorfmusikanten die Bayernhyme, das Deutschlandlied und den Frankenlied-Marsch spielten und viele Anwesende mitsangen.
Mittler zwischen Vermessungsamt und Bevölkerung
Feldgeschworene haben eine wichtige Mittlerfunktion zwischen dem Vermessungsamt und der Bevölkerung. Als wichtiger Partner der Behörde helfen sie bei der Vermessung, sichern und bewahren Grenzsteine und markieren Grundstücksgrenzen – sichtbar und unsichtbar. "Diese Aufgabe erfordert nicht nur ausgezeichnete Ortskenntnisse, sondern auch ein großes Maß an Menschenkenntnis, Fingerspitzengefühl und diplomatisches Geschick", hob Landrat Wilhelm Schneider hervor und dankte allen Feldgeschworenen, die dieses Amt ein Leben lang ausüben, denn ein persönlicher Rücktritt ist nicht möglich. "Auch trotz aller digitalen Messtechniken, die es mittlerweile gibt, ist die Arbeit der Siebener unverzichtbar", so Schneider weiter.

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel (CSU) setzte all diesen Aussagen die Krone auf, wohlgemerkt im positiven Sinne: "Wir haben im Landkreis Haßberge die größte Siebener-Vereinigung der Welt". Das ist der Fall, weil der ganze Landkreis sich seinerzeit bezüglich der Organisation des Feldgeschworenenwesens vereinigt habe und nicht, wie in allen anderen Landstrichen Bayerns, dies nach den Altlandkreisen geschehe. Grußworte sprach auch Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring, stellvertretend für alle Bürgermeisterkollegen, die zahlreich vertreten waren.
Ebenfalls schloss sich die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (CSU) den Dankesworten an die Ehrenamtlichen an. Für zwei Redner war die diesjährige Veranstaltung der erste Kreissiebenertag, an dem sie in ihrer jetzigen Position teilnehmen durften: Dieter Reisenweber, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes und Michael Reuss als Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schweinfurt, wie das Vermessungsamt offiziell genannt wird, bekleiden nämlich erst seit einiger Zeit ihre Ämter.

46 neue Feldgeschworene handeln ab sofort nach dem Wahlspruch "Fürchte Gott, tue Recht und scheue niemand", denen Landrat Wilhelm Schneider im Beisein von Kreisobmann Adolf Müller den Eid abnahm. Auch eine Frau ist hierbei in den Kreis der Siebener aufgenommen worden. Karola Meißner aus dem Bundorfer Ortsteil Kimmelsbach verstärkt nun die gut zwei Hände voll Frauen, die bisher schon als Feldgeschworene aktiv sind.

Für ihre Jahrzehnte lange ehrenamtliche Tätigkeit wurden insgesamt 44 Feldgeschworene mit der Überreichung einer Ehrenurkunde ausgezeichnet, die seit 25, 40, 50 oder 60 Jahren ihren Dienst verrichten. Besonders erwähnenswert ist in diesem Jahr die Ehrung von Alois Mühlfelder aus Sand. Der 89-Jährige ist bereits seit sechs Jahrzehnten stolzer Siebener.

Wie es sich für den Kreissiebenertag gehört, startete der Vormittag mit einer großen Kirchenparade zum Festzelt. Hier hielten dann Dekanin Anne Salzbrenner und Pfarrer Jaroslaw Woch einen Ökumenischen Wortgottesdienst ab, bei dem auch den in den letzten zwölf Monaten verstorbenen Feldgeschworenen gedacht wurde.