
39 neue Feldgeschworene, die vergangenes Jahr beim Siebenertag in Zeil vereidigt wurde, nahmen am Freitag im Landratsamt an einer Schulung durch das Vermessungsamt Schweinfurt teil.
Die Tradition der Feldgeschworenen gibt es bereits seit dem 13. Jahrhundert. Besonders in Franken ist sie verbreitet. Hier gibt es 60 Prozent aller bayerischen Siebener, wobei der Landkreis Haßberge mit 1050 Ehrenamtlichen die größte Feldgeschworenenvereinigung im ganzen Freistaat darstellt. Die Siebener haben ihren Namen daher, weil früher immer sieben Personen eine Art Feldgericht bildeten, erklärte Gerhard Hartmann, Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Schweinfurt. Heute ist diese Anzahl nicht mehr zwingend notwendig. Es ist auch möglich, weniger Feldgeschworene für jede einzelne Gemarkung zu haben, wobei es im Idealfall doch schon mindestens fünf sein sollten.
Ein Amt auf Lebenszeit
Aufgabe der Siebener ist es heute, für die Abmarkung der Grundstücksgrenzen zu sorgen und diese dauerhaft, je nach Untergrund, mit Steinen, Nägeln oder Meißelzeichen zu markieren. „Die Aufgaben sind beschränkt auf die Sicherung der Grenzpunkte, wenn eine Zerstörung droht“, erklärte Hartmann und verwies auch auf die Kostenersparnis, die die Grundstückseigentümer haben, wenn die Feldgeschworenen diese Arbeit übernehmen.
Nach einem theoretischen Teil, in dem alle Rechte und Pflichten erläutert wurden, folgte die praktische Unterweisung der neuen Feldgeschworenen im Hof des Landratsamtes, bei der die Frauen und Männer einen Vorgeschmack auf ihre zukünftige Aufgabe bekamen. Zum Siebener wird man auf Lebenszeit berufen. Nur aus gesundheitlichen Gründen kann man zurücktreten oder dann, wenn man aus dem Ort wegzieht, in dem man das Amt ausübte.
Verschwiegenheit ist eine wichtige Voraussetzung für die Feldgeschworenen. Sie hüten das Siebenergeheimnis, das auf keinen Fall verraten werden darf. Hierbei handelt es sich um geheime Zeichen, die gesetzt werden, um die Echtheit einer Markierung zu gewährleisten. Diese ist nämlich ein Hoheitszeichen und darf nur von den Feldgeschworenen oder dem Vermessungsamt gesetzt werden.
Landrat Wilhelm Schneider nahm sich die Zeit, um den Feldgeschworenen seinen Dank auszusprechen. Sie seien ein wichtiger Bestandteil im Gemeindeleben und opfern ihre Freizeit für die Allgemeinheit. Das sei heute nicht mehr selbstverständlich, so Schneider.
Familientradition verpflichtet
Im Zeiler Stadtteil Krum gibt es zwei neue Feldgeschworene, die an der Unterweisung teilnahmen. Florian Hetterich und Volker Schuler haben das Amt jeweils auf Vorschlag ihres Schwiegervaters beziehungsweise Vaters angenommen. Die beiden Senioren waren aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten und wollten die Tradition in der Familie weitergeben. „Für mich war das selbstverständlich, dass ich das Amt annehme“, sagte Florian Hetterich. Und Volker Schuler pflichtete ihm bei: „Auch ich war sofort begeistert, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen.“