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Hammelburg
Spatenstich am Schulzentrum Hammelburg: Wozu 800 Pfähle ins Erdreich gerammt werden
Die Arbeiten im Rahmen des ersten Bauabschnitts wurden vor Kurzem begonnen. 25 Prozent der Ausschreibungen sind getätigt. Was jetzt alles ansteht.
Beim Spatenstich fürs Schulzentrum Hammelburg: Da waren zunächst gar nicht so viele Spaten vorhanden wie Männer, die kraftvoll zupacken wollten.
Foto: Isolde Krapf | Beim Spatenstich fürs Schulzentrum Hammelburg: Da waren zunächst gar nicht so viele Spaten vorhanden wie Männer, die kraftvoll zupacken wollten.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 25.06.2024 02:50 Uhr

Die Baustelle im Gewerbegebiet Am Hochstein ist gigantisch. Aus der Ferne wirken Fahrzeuge, Autokran und eine Art Turm noch wie zu Schauzwecken angeordnete Bestandteile einer von Kinderhand gestalteten Playmobil-Landschaft. Dementsprechend klein sind aus dieser Perspektive die Figuren, die dort im Einsatz sind.

Beim Näherkommen erkennt man recht schnell das rege Treiben an der Baustelle des künftigen Schulzentrums. Fahrzeuge kreisen, der Kran hebt und senkt seine Last. Die Bauarbeiter sind emsig. Einer dirigiert gerade den Baggerfahrer näher zum Baufahrzeug hin, anderswo wird laut gerufen. Es lärmt und staubt.

Erster Bauabschnitt soll 2027 beendet sein

Am Montag, 10. Juni, ist in dem Gewerbegebiet am Rande Hammelburgs Spatenstich. Dort sollen nun im ersten Bauabschnitt bis 2027 ein neues Gymnasium, eine Mensa und eine Sporthalle entstehen. Später werden voraussichtlich eine Realschule und eine Förderschule dazu kommen. "Es ist die größte Baumaßnahme des Landkreises und der größte Schulbau", sagt Bold, fügt dann aber schnell hinzu, dass der Bau der Kreisdeponie Wirmsthal in den 1990er Jahren noch umfassender war.

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Der Bauzaun am Hochstein war schon im Februar 2024 eingerichtet worden. Im Vorfeld zum Bau des Gymnasiums muss nun freilich bereits die Infrastruktur für das gesamte Schulzentrum in Angriff genommen werden.

Auf dem gesamten Areal werden 800 Rammpfähle angebracht

Die Erdarbeiten sind fortgeschritten. Man kann auf Teilen der insgesamt sieben Hektar großen Fläche schon erkennen, dass zig Stahlbeton-Pfähle ins Erdreich gerammt wurden, auf denen die Gebäude gründen. Laut Andreas Fuchs, Sachgebietsleiter Bautechnik im Landratsamt, werden insgesamt 800 Rammpfähle angebracht.

So sieht die Baustelle fürs künftige Schulzentrum im Hammelburger Gewerbegebiet Am Hochstein aus.
Foto: Isolde Krapf | So sieht die Baustelle fürs künftige Schulzentrum im Hammelburger Gewerbegebiet Am Hochstein aus.

Am Montag sind zahlreiche Gäste aus der Baufamilie, von den zuständigen Ämtern und aus dem Kreistag geladen. Dementsprechend gibt es fast ein Gedränge vor dem langen Sandhaufen, an dem der Spatenstich stattfinden soll. Denn zu viele Männer wollen hier kräftig mit anpacken. Es sind zunächst nur zehn Spaten da, weitere Arbeitsgeräte werden aber noch schnell herbeigeholt. "Eins, zwei, drei!" Auf das gezielte Kommando hin fliegt der Sand demonstrativ von den Schaufeln.

In einer Machbarkeitsstudie Alternativen erkundet

Landrat Thomas Bold geht in seiner Ansprache noch einmal in die Planung des Schulzentrums zurück, weist darauf hin, dass das bestehende Gymnasium 2016 zunächst generalsaniert werden sollte. Die Kosten seien jedoch zu hoch gewesen, sagt er.

In einer Machbarkeitsstudie habe man Alternativen erkundet und sich entschlossen, am Hochstein ein Schulzentrum zu bauen. Dazu musste der Landkreis 2019 zunächst Grundstücke erwerben. Wegen der Corona-Pandemie lagen die Planungen zunächst brach.

Vorläufiger Entwurf fürs Schulzentrum lag Ende 2021 vor

2021 erfolgte der Architektenwettbewerb. Die Numrich Albrecht Klumpp (NAK) Architekten GmbH (Berlin) ging aus dem Vergabeverordnungsverfahren im Mai 2021 als Sieger hervor – und präsentierte bereits im November 2021 im Kreis-Kulturausschuss einen vorläufigen Entwurf zum ersten Bauabschnitt.

Auf der Baustelle im Gespräch: Landrat Thomas Bold und Planungsleiter Grant Kelly. 
Foto: Isolde Krapf | Auf der Baustelle im Gespräch: Landrat Thomas Bold und Planungsleiter Grant Kelly. 

Dann standen Entwurfs- und Genehmigungsplanung an. Im Zuge dessen ging es auch mehrfach um die energetische Ausrichtung der neuen Schulgebäude. Man ging weg von der Biomasse hin zur Geothermie. Denn mit solchen Energiepfählen könne man das Schulzentrum nicht nur im Winter heizen, sondern auch in Hitzesommern wohl temperieren, hieß es. Zusammen mit den auf den Gebäuden geplanten Fotovoltaikanlagen werde man die Energie zu 100 Prozent in Eigenregie erzeugen, sagt Bold.

25 Prozent der Ausschreibungen sind bereits getätigt

25 Prozent der Ausschreibungen sind laut Landrat bereits getätigt. Der erste Bauabschnitt soll, nach den letzten Kostenschätzungen, rund 72 Millionen Euro kosten. Gut 31 Millionen Euro an Fördermitteln kann der Landkreis vom Freistaat Bayern für den ersten Bauabschnitt erwarten, so Bold weiter. Weil der Preisindex derzeit günstig ist, werde man den angesetzten Kostenrahmen wohl auch halten, vielleicht sogar unterschreiten können.

"Finanziell bringt uns das Projekt an den Rand des Machbaren."
Landrat Thomas Bold

"Finanziell bringt uns das Projekt an den Rand des Machbaren", gesteht Bold zu. "Aber Bildung ist uns wichtig", sagt er mit Verweis auf das Landkreis-Banner am gegenüberliegenden Bauzaun ("Bildung ein Leben lang").

Die Pfähle werden mit diesem Gerät in den Untergrund gerammt.
Foto: Isolde Krapf | Die Pfähle werden mit diesem Gerät in den Untergrund gerammt.

Hammelburgs Bürgermeister Armin Warmuth freut sich, dass sich der Landkreis "massiv" für das neue Schulzentrum einsetzte. Die Erschließung dieses Areals biete eine "wahnsinnige Entwicklungschance für die Stadt Hammelburg". Denn mit den Bauarbeiten habe die Dynamik in diesem Gewerbegebiet enorm an Fahrt aufgenommen.

Schulzentrum soll weit über 100 Millionen Euro kosten

Innenstaatssekretär Sandro Kirchner spricht von einem "Mega-Projekt", dem eine "Mega-Entscheidung" vorausgegangen sei. Er kenne keinen Landkreis, der so stark in Bildung investiere wie der Landkreis Bad Kissingen. Denn rechnet man die bislang geschätzten Baukosten für Realschule und Förderschule hinzu, wird das Schulzentrum insgesamt weit über 100 Millionen Euro kosten.

Für Planungsleiter Grant Kelly (NAK-Architekten) ist klar, dass es sich bei dem entstehenden Schulzentrum um ein "Unikat" handelt, weil man sich vonseiten des gut harmonierenden Planungsteams etliche ressourcenschonende Maßnahmen ausgedacht habe. Neben der innovativen Geothermie nannte Kelly beispielsweise auch den Recycling-Beton, der als nachhaltige Alternative zum Frisch-Beton verwendet wird. Die Baumaßnahme biete zudem die "einmalige Chance", dass eine neue Schule neben der alten gebaut wird. Er lud die Schülerinnen und Schüler ein, gelegentlich mal an der Baustelle vorbeizuschauen.

 
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