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Bad Kissingen
Schulzentrum Hammelburg: Wird die Geothermie-Nutzung jetzt gar zum Pilotprojekt?
Anfangs schied die Nutzung von Erdwärme zur Energieversorgung des Schulcampus aus. Doch inzwischen ist ein neues System mit Geothermie-Pfählen top angesagt.
Seit Mai 2022 fanden drei Probebohrungen zur Nutzung von Erdwärme auf dem Areal des künftigen Hammelburger Schulcampus statt.
Foto: Quelle: Bayern-Atlas/Erdwärme plus | Seit Mai 2022 fanden drei Probebohrungen zur Nutzung von Erdwärme auf dem Areal des künftigen Hammelburger Schulcampus statt.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:50 Uhr

Es bleibt dabei: Die Energieversorgung der vier am Hochstein geplanten Gebäude fürs künftige Schulzentrum Hammelburg soll durch Geothermie erfolgen. Die anfangs untersuchten Erdwärme-Sonden sind dabei aber schon länger vom Tisch. In der Mai-Sitzung des Kulturausschusses hatte man sich bereits für Hochleistungs-Energiepfähle entschieden.

Weitere Probebohrungen und technische Untersuchungen ergaben inzwischen: Dieses System ist für die geologischen Gegebenheiten am Hochstein geeignet, so die Botschaft von Landrat Thomas Bold bei der Kreistagssitzung am Montag.

Im Januar 2022 hatte man zunächst auf dem Areal für das neue Hammelburger Schulzentrum Probebohrungen mit Erdwärme-Sonden gemacht. Von denen hätte man aber 400 gebraucht, um ein brauchbares Ergebnis für die Heizleistung der vier Gebäude zu erzielen. Das hätte auch seinen Preis gehabt. Die Nutzung der Geothermie war in der März-Sitzung des Kulturausschusses deshalb zunächst vom Tisch gewesen und man hatte sich auf Biomasse als regenerativen Energieträger fürs Schulzentrum geeinigt.

Ein modernes System der Erdwärme-Nutzung

Doch im Mai war die Geothermie im Kulturausschuss dann wieder im Rennen. Denn zwischenzeitlich hatte man vonseiten der Kreisverwaltung ein weiteres hochmodernes System der Erdwärme-Nutzung recherchiert, das die Firmen Terracool (Neumarkt) und Erdwärme Plus (Heinersreuth) anbieten: die Hochleistungs-Energiepfähle.

Ein Energiepfahl besteht aus einem geschlossenen, beschichteten Metallrohr mit einem Durchmesser von 1,52 Metern (Bohrdurchmesser 1,80 Meter) und 28 Metern Tiefe, das mit Wasser gefüllt ist. Durch Wärmetauscher wird der Umgebung Energie entnommen und in die Gebäude geleitet. Der sympathische Vorteil von Erdwärme ist zudem, dass man das große Schulzentrum nicht nur im Winter heizen, sondern auch in Hitzesommern wohl temperieren kann. Und Letzteres könnte künftig immer wichtiger werden.

So sieht das Modell der Numrich Albrecht Klumpp Architekten (Berlin) fürs Schulzentrum aus: Im Bild links oben die Förderschule und unten die Realschule, rechts oben das Gymnasium und unten das Gebäude mit Sporthalle/Mensa.
Foto: Isolde Krapf | So sieht das Modell der Numrich Albrecht Klumpp Architekten (Berlin) fürs Schulzentrum aus: Im Bild links oben die Förderschule und unten die Realschule, rechts oben das Gymnasium und unten das Gebäude mit ...

Im der Mai-Sitzung hatte man also beschlossen, drei weitere Probebohrungen vorzunehmen (54.000 Euro Kosten), um Sicherheit zu gewinnen, dass dieses relativ neue System für den künftigen Campus in Frage kommt und diese Energiepfähle die gewünschte Heizleistung erbringen. "Wir brauchen eine Garantie dafür", sagte Bold am Montag. Dann könne man mit den Zuschussgebern verhandeln und eventuell diesbezüglich sogar ein Pilotprojekt forcieren.

Zehn Hochleistungs-Energiepfähle im Gespräch

Erdwärme-Plus-Geschäftsführer Frank von Brandis, der die Probebohrungen begleitete, ging im Kreistag kurz auf die Vorgehensweise und den Gang der zwischenzeitlich erfolgten Untersuchungen ein. Man müsse alles vorher genau prüfen, bevor Geld ausgegeben wird, sagte er. "Denn es handelt sich um kein kleines Projekt." Die Prognose der geologischen, hydrogeologischen und wasserwirtschaftlichen Verhältnisse sei bei diesen Probebohrungen bestätigt worden, zog er positiv Bilanz.

Gebraucht werden, seinen Ausführungen zufolge, zehn dieser Hochleistungs-Energiepfähle, die in einem Abstand von acht Metern angebracht werden sollen. Die Mehrkosten für diese Art der Geothermie-Nutzung fürs Schulzentrum hatte das an der Planung beteiligte Ingenieurbüro Helfrich (Oerlenbach) schon in der Mai-Sitzung mit rund 2.820.000 Euro angesetzt. Das heißt, die geschätzten Gesamtkosten für den Campus könnten sich somit auf 62,7 Millionen Euro erhöhen.

Heiz- und Kühllasten für die Gebäude genau berechnen

Man müsse sich nun mit den Fachleuten des Ingenieurbüros Helfrich zusammensetzen und die Heiz- und Kühllasten  für die vier  Gebäuden des Campus noch einmal genau durchkalkulieren, sagte Von Brandis am Dienstag auf Anfrage dieser Redaktion. Dann wisse man, ob zehn Geothermie-Pfähle ausreichen werden oder im günstigsten Fall sogar weniger gebraucht werden, so der Geschäftsführer weiter. 

Anschließend müssten die Standorte dieser Pfähle festgelegt werden. Derzeit sind sie, laut Lageplan, am Südrand des Areals angesiedelt. Aber vielleicht gebe es noch günstigere Punkte auf dem Gelände. - Im Kreistag am Montag musste nichts beschlossen werden, da der Kulturausschuss sich im Mai bereits für diese Art der Erdwärme-Gewinnung entschieden hatte.

 
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