Sechs Jahre nach einem zerstörerischen Brand will das Landratsamt Bad Kissingen nicht mehr länger zusehen, wie das ehemalige Gasthaus " Schwarze Pfütze " weiter verfällt. Der Kreis wird das Gebäude teilweise abreißen lassen. Das bestätigt eine Anfrage dieser Zeitung bei der Pressestelle des Landkreises.
Im Sommer hatte die Behörde dem Eigentümer eine schriftliche Frist gesetzt, das marode Obergeschoss bis zum 1. September abzureißen. Nach Angaben des Landratsamtes hat das Landratsamt bis jetzt aber keine Reaktionen auf sein Anschreiben und die Fristsetzung erhalten. Deshalb wird das Landratsamt nun selbst den Abbruch veranlassen, bestätigt eine Anfrage. "Der Abbruch bis zur Oberkante Erdgeschossdecke wurde bereits durch das Landratsamt beauftragt und soll zeitnah durchgeführt werden", so Landkreis-Pressereferentin Lena Pfister in einer Stellungnahme.
Die Kosten für den Abbruch belaufen sich auf ca. 6000 Euro. Sie werden dem Auftraggeber nach Abbruch in Rechnung gestellt. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese nicht beizutreiben sind", heißt es auf Anfrage dieser Zeitung. Denn bereits im Juli hatte das Landratsamt erklärt, dass zwar seit Jahren versucht wird, mit dem Eigentümer Kontakt aufzunehmen, allerdings immer erfolglos.
Das verfallene Gaststättengebäude nimmt im Landkreis eine Sonderstellung ein. Zwar existieren auch anderswo Bauruinen . In der Regel würden die Schäden aber vom Grundstückseigentümer selbst bzw. auf dessen Kosten behoben werden, so das Landratsamt.
Ein Komplettabriss des maroden Gebäudes wird es aber nicht geben, hatte das Landratsamt bereits im Juli auf Anfrage mitgeteilt. Das liegt daran, dass das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege dem ehemaligen Gasthof weiterhin Denkmaleigenschaften zuschreibt. In der Denkmalliste der Gemeinde Oerlenbach ist das Anwesen aufgeführt. Beschrieben wird das Haus, eine ehemalige Posthalterei, als zweigeschossiger, verputzter Krüppelwalmdachbau mit massivem Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss. Datiert ist der Gasthof ins Jahr 1819.
Damals benötigte man laut Wikipedia eine Gaststätte auf der 18 Kilometer langen Strecke der sogenannten sächsischen Chausee, einem Vorläufer der B 19, zwischen Münnerstadt und Poppenhausen. Durch den Bau der Eisenbahn verlor das Gasthaus seine Bedeutung als Rastplatz, was jedoch durch die steigende Beliebtheit bei Bad Kissinger Kurgästen ausgeglichen wurde.
In der Neuzeit erlebte das Gasthaus eine sehr wechselhafte Geschichte. Eine Zeit lang (2004 bis 2006) wurde dort sogar ein Swingerclub betrieben. Seit dem Brand 2014 verfällt das Gebäude immer stärker. Eine Zwangsversteigerung 2017 verlief ergebnislos.
Die Mauern sind durchfeuchtet, der Keller abgesoffen. Spätestens nach dem Brand hats da das Löschwasser reingesemmelt und der Gewölbekeller war vor Jahren schon voll. Für meinen Teil: nein. Abreissen