Das Gasthaus Schwarze Pfütze hat schon viele Höhen und Tiefen gesehen. Das markant an der ehemaligen Bundesstraße 19 im Gebiet der Gemeinde Oerlenbach (Lkr. Bad Kissingen) gelegene Anwesen war in den knapp 200 Jahren seines Bestehens unter anderem Poststation und Swinger-Club. Einen Höhepunkt erreichte es in den 1950er Jahren. Damals diente es als Kulisse für einen Heimatfilm. Jetzt ist die Schwarze Pfütze am Tiefpunkt angekommen: In der Nacht zum Samstag forderte ein Brand ein Todesopfer und einen Verletzten.
Gegen 21.50 Uhr bemerkte am Freitag ein Bewohner des an der B 19 gelegenen Gasthauses das Feuer. Der 49-Jährige wollte das Feuer nach Angaben der Polizei noch mit einem Feuerlöscher bekämpfen, doch das gelang ihm nicht, er musste sich ins Freie retten.
Der Vater des 49-Jährigen wurde zu diesem Zeitpunkt im Haus vermisst. Am Samstagmorgen bargen die Einsatzkräfte eine Leiche aus dem Haus. Es sei mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, so die Polizei auf Nachfrage, dass es sich um den Vater handelt. Endgültigen Aufschluss soll die für Montag angesetzte Obduktion bringen.
Vor Ort im Einsatz war ein Großaufgebot an Feuerwehren. Beim Eintreffen der Rettungskräfte brannte das Gebäude aber bereits lichterloh. Schon während der Löscharbeiten hatten die Feuerwehrleute keine Hoffnung mehr, den Vermissten noch lebend retten zu können.
Weil das Haus in Flammen stand, als die Wehren anrückten, war es nicht mehr möglich, das Gebäude zu betreten. Dem Mann sei vermutlich der Fluchtweg abgeschnitten gewesen, erklärte vor Ort der Kommandant der Rottershausener Feuerwehr, Alexander Herrlein. Für die Dauer der Löscharbeiten und wegen starker Rauchentwicklung mussten die angrenzenden Straßen für den Verkehr gesperrt werden. Der 49-Jährige kam mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus.
Der gesamte Dachstuhl und das Obergeschoss des ehemaligen Gasthauses sind ein Raub der Flammen geworden. Wie hoch der entstandene Schaden ist, lässt sich noch nicht sagen. Feuerwehrleute vor Ort gingen aber davon aus, dass das historische Gebäude völlig zerstört ist und nicht mehr erhalten werden kann.
Die ehemalige Poststation, eingerichtet 1819 auf der Route zwischen Würzburg und Meiningen, war Jahrzehnte bürgerliches Gasthaus mit Biergarten, Haltepunkt für Reisende und Fernfahrer sowie Ausflugslokal. Der dort gedrehte Film kam 1955 in die Kinos und hieß „Sohn ohne Heimat“. In den vergangenen Jahren war die Geschichte des Hauses geprägt von wirtschaftlichen Problemen.