Ein alter 10 000-Liter-Tank wurde am Montag auf einem Grundstück schräg gegenüber dem früheren Gasthaus Schwarze Pfütze aus der Erde gebuddelt. Was sich im Inneren befindet, ist noch nicht geklärt. Relativ klar ist jedoch inzwischen, dass das Fundstück Überbleibsel einer Tankstelle ist, die sich Ende der 1950er Jahre dort, direkt an der einstigen B 19 befand, sagt Werner Nöth, der im Landratsamt mit dem Themenbereich Altlasten befasst ist.
Die Tankstelle sei nur kurz, etwa drei Jahre lang, in Betrieb gewesen. Dann wurde sie geschlossen und man habe die Tanks im Untergrund wieder entfernt, so Nöth im Gespräch mit dieser Redaktion. "Einen hat man aber wohl vergessen", sagt er und weist darauf hin, dass aus dem amtlichen Schriftverkehr zur Tankstelle die genaue Zahl der Tanks, die dort lagen, nicht abzulesen ist.
Es handelte sich um eine Doppel-Tankstelle, die Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre an der Bundesstraße betrieben wurde. Kunden konnten also in beiden Fahrtrichtungen anhalten und Kraftstoff ins Auto füllen. Der Tankwärter saß auf der Seite der Schwarzen Pfütze in einem Häuschen. "Wenn jemand auf der gegenüberliegenden Seite tankte, sprang er jedes Mal über die Straße", weiß Nöth aus seiner "historischen Erkundung", die er in solchen Fällen von Amts wegen anzustellen pflegt.
Auch Zeitzeugen wurden befragt
Zur Sichtung alter Unterlagern gehört dann auch die Befragung von Zeitzeugen, falls es noch welche gibt. Nöth hat sich deshalb in der Nachbarschaft und in Rottershausen umgehört. Selbst die Älteren hätten sich kaum an diese Tankstelle erinnert, sagt er, weil sie nur ein paar Jahre bestand.
Wie man den alten Tank entdeckte, ist eine interessante Geschichte. Die Großgemeinde Oerlenbach wollte das Grundstück gegenüber der Schwarzen Pfütze kaufen und setzte sich mit dem Besitzer, der "T. und H. Klüber Stiftung für Frieden und Lebenshilfe" im schweizerischen Sachseln in Verbindung. Man vereinbarte, dass die Kommune dort zunächst einen "Schurf" macht. Dabei sei der Container entdeckt worden.
Geo-Radar-Untersuchungen im März 2020
Die Stiftung beauftragte einen Gutachter und die Kommune gab im Auftrag der Stiftung die Untersuchung des Geländes in Auftrag. Dann wurden dort im März 2020 Geo-Radar-Untersuchungen vorgenommen, erzählt Nöth. Die Großgemeinde selbst ließ damals das Areal am Gasthaus, also an der früheren zweiten Zapfsäule, untersuchen, denn dieses Gelände ist im Besitz der Gemeinde. Dort fand man jedoch nichts mehr im Untergrund, was auf die Tankstelle hinwies, weiß Nöth.
Am Montag ging man nun daran, den Tank freizulegen. Mitarbeiter des Bauunternehmens Hell (Oerlenbach) richteten die Baustellenzufahrt ein und baggerten das Erdreich weg, bis das uralte Behältnis zum Vorschein kam.
Container zuvor reinigen
Was sich darin befindet, wird sich in diesen Tagen zeigen, wenn eine Spezialfirma kommt und das Unikum aus der Erdmulde heraushievt, sagt Nöth. Zuvor muss der Container erst gereinigt und untersucht werden, sagt Nöth, denn im Lauf der Jahrzehnte sei er natürlich stark korrodiert.
Nur eine Fachfirma darf den Tank saubermachen und entsorgen, sagt der Altlasten-Beauftragte. Wenn sich noch etwas in dem Container befindet, handle es sich wohl um ein Diesel-Gemisch, vermutet Nöth, der schon an anderer Stelle im Landkreis die Bergung solcher Bodenfunde mit betreute. Früher habe man ein Sandbett angelegt, bevor solch ein Tank in die Erde versenkt wurde, weiß er. Man wird also dann auch untersuchen müssen, ob und in welchem Ausmaß der Untergrund verunreinigt ist.