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Hammelburg
Hiobsbotschaft nach Ostern: Dem Hammelburger Krankenhaus droht das Aus
Die Ausdünnung der Krankenhauslandschaft setzt sich fort. Helios möchte seine Aktivitäten in Bad Kissingen bündeln. Wie geht es mit dem Standort Hammelburg weiter?     
Die Zukunft des Hammelburger Krankenhauses ist offen.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Die Zukunft des Hammelburger Krankenhauses ist offen.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 20.04.2024 02:40 Uhr

Gerüchte über die Zukunft des Hammelburger Krankenhauses kursieren bereits eine Weile. Auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt Helios nun, dass es schon lange Überlegungen gibt, die rund 50 Betten umfassenden medizinischen Abteilungen aus Hammelburg in das St.-Elisabeth-Krankenhaus nach Bad Kissingen zu überführen.            

Nach Darstellung des Unternehmens ist die angepeilte Zusammenführung von Vorteil, "da die derzeit in Hammelburg isoliert untergebrachten Abteilungen in die Struktur unseres Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung in Bad Kissingen integriert würden", so Pressesprecher Markus Höppner.  Dadurch, so Höppner weiter, entstünde ein enger abgestimmtes, umfassenderes, ganzheitliches Versorgungs- und Therapieangebot für Patientinnen und Patienten.

"Entscheidungen noch nicht getroffen"

Und dies mit kurzen Wegen und einem fachlich wie personell gut aufgestellten Team, da das Hammelburger Team künftig in Bad Kissingen tätig wäre. "Hierzu sind wir in Gesprächen mit den zuständigen Behörden. Entscheidungen seien noch nicht getroffen", stellt Höppner klar.
Für Fragen zu einer möglichen Nachnutzung des Gebäudes sei es derzeit noch zu früh. Falls die Überlegungen zu Entscheidungen führen, werde man die Öffentlichkeit informieren, so der Pressesprecher weiter.    

Über nähere Hintergründe zu der angestrebten Konzentration hält sich Helios zurück. So gibt es von dort auf Nachfrage dieser Redaktion keine Auskünfte darüber, wie sich Fallzahlen und die Belegung am Hammelburger Krankenhaus in den vergangenen Jahren entwickelt haben und wie womöglich die aktuelle Krankenhauspolitik der Bundesregierung in die Entscheidungen hineinspielt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass bei der angestrebten Neuordnung zu den medizinischen auch betriebswirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen.

Helios: "Ressourcen optimal nutzen" 

Denn: "Die Helios Standorte in Bad Kissingen und Hammelburg arbeiten bereits seit geraumer Zeit eng zusammen, um die Ressourcen optimal zu nutzen und Leistungen sinnvoll zu bündeln", sagt Höppner. Durch diese Bündelung übertreffe man etwa im Bereich der Orthopädie die gesetzlich vorgeschriebene Mindestmenge an Kniegelenkersatzoperationen deutlich.

Doch die angestrebte Kooperation reicht geographisch noch weiter. So kündigte Helios bereits im Herbst an, dass seine Kliniken in Bad Kissingen und Hammelburg und das Helios Klinikum Meiningen ab 2024 administrativ eng zusammenarbeiten. Ziel dieser Clusterbildung sei es demnach, die Leistungsfähigkeit der drei Kliniken gemeinsam weiterzuentwickeln.

Ersatz für das ehemalige  Kreiskrankenhaus

Die jetzige Helios-Klinik war 2007 als Ersatz für die über viele Jahre defizitäre Kreisklinik Hammelburger errichtet worden. Die Rhön-Klinikum AG hatte die alte Klinik übernommen und für den Weiterbetrieb die Krankenhaus Hammelburg GmbH gegründet. Als Bauherr brachte sie ehrgeizige Pläne für den Bau der Teleportalklinik mit und sprach sogar von einem bundesweiten Modellprojekt.                       

Dieser Neubau blieb aber nicht ohne Geburtswehen. Öfter wurde umgeplant und um den Fortbestand der bestehenden Onkologie gerungen. Nach einem symbolischen Spatenstich ließ die Baustelle auf sich warten. In der  Öffentlichkeit kamen starke Zweifel auf, ob das Vorhaben überhaupt verwirklicht wird, weil Zug um Zug Abteilungen des Krankenhauses geschlossen worden waren – nach der Geburtshilfestation die Krankenhausküche und dann auch noch die Onkologie, die dem Kreishaushalt Defizite einbrockte.  

14 Millionen Euro Baukosten im Jahr 2007 

Bei einem zweiten Spatenstich für den Neubau 2007 strotzen die Verantwortlichen dann vor Selbstbewusstsein. Sie stellten bei einer Investitionssumme von 14 Millionen Euro, darunter 40 Prozent aus öffentlicher Förderung, eine einjährige Bauzeit in Aussicht. 2008 wurde Eröffnung gefeiert und die alte Klinik abgerissen.

In der Neuausrichtung als "reinrassige Teleportal-Klinik" mit anfangs insgesamt 64 Betten und dem Facharzt-Zentrum sahen die Redner damals beim Spatenstich einen richtungsweisenden Schritt, um die Bevölkerung gut und dauerhaft medizinisch versorgen zu können.

2014 ging das Krankenhaus mit einem stärkeren Schwerpunkt auf orthopädischer Behandlung von der Rhönklinikum AG an Helios über. Dazu wechselte der Name in OrthoClinic Hammelburg. Im gleichen Jahr sorgte die Schließung der Notfallambulanz für Diskussionen. 2018 kam zum Angebot vor Ort eine geriatrische Abteilung hinzu.        

 
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